Sie ist wie eine Klagemauer, besteht aus weißen Pappschachteln, in die - sinnbildlich - die Kinder ihre Sorgen packen konnten. "Es war nicht leicht, die Kinder zu veranlassen, ihre Sorgen aufzuschreiben", sagt Bukowski. "Viele Kinder waren nicht in der Lage dazu."
Er und die Mitarbeiter der Kinderwerkstatt hatten in den verschiedenen Gruppen die Aktion mit den Kindern eingehend besprochen. Sie hatten bemerkt, wie sehr Covid-19 in das Leben von Kindern und angehenden Erwachsenen eingegriffen hat. Oft waren sie sich tagsüber selbst überlassen.
Manche zeigten Ansätze von Depression
An die sechs Wochen keine Schule, keine Kinderwerkstatt, wenig Kontakt zu Freunden. "Da war kaum mehr Struktur im Alltag der Kinder. Viele wirkten lustlos, wollten nicht mehr vor die Tür, zeigten Ansätze von Depression", so Sozialpädagoge Christian Fai vom Eigen-Sinn. "Einige nahmen deutlich an Gewicht zu, andere machten in ihrem Verhalten Rückschritte".
"Viele Kinder hatten und haben noch immer eine unfassbare Angst vor Corona, dem Virus, das sie nicht verstehen können, das für sie nicht greifbar ist", sagt Bulowski. Dieser Angst sollte auch mit der Sorgenwand begegnet werden.
Kinderhilfsaktion "Herzenssache" gibt Zuschuss von 3000 Euro
Soweit es die Abstands- und Vorsichtsmaßnahmen erlaubten, versuchte die Kinderwerkstatt auch während der Corona-Zeit ihr Angebot aufrecht zu erhalten, in winzigen Gruppen, in Hausbesuchen und Treffen, in Telefongesprächen, in kleinen Muntermacher-Aktionen, wie etwa der Sonnenblumenkeimling zum Aufpäppeln zu Hause, mit hohem Personalaufwand, der bis zu Spaziergängen mit einzelnen Kindern reichte.
Diesen Aufwand unterstützte jetzt die Kinderhilfsaktion "Herzenssache", getragen von SWR, SR und Sparda-Bank, mit einem Zuschuss von 3000 Euro. Derweilen denken die Pädagogen vom Eigen-Sinn daran, sich nach den Sommerferien an eine "Dankeswand" in der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn zu machen.
"Wenn dann der Betrieb - hoffentlich - wieder normal läuft", schickt Christian Fai einen Stoßseufzer hinterher.
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