Die Banner hängen noch. Doch ob das Open Air auf dem Marktplatz am 3. Juli stattfinden kann, ist nicht sicher.Foto: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Jubiläum der Spielvereinigung Freudenstadt steht unter keinem guten Stern / Festabend ist bereits abgesagt

"Wir hängen in der Luft": Rainer Finkbeiner, der Vorstandssprecher der Spielvereinigung Freudenstadt ist frustriert. Das 100-jährige Bestehen seines Verein, das in den nächsten Monaten gefeiert werden sollte, steht auf der Kippe – inklusive des Open-Air-Konzerts auf dem Marktplatz.

Freudenstadt. In Zeiten von Corona weiß die Spielvereinigung nicht, wohin die Reise geht. Der sportliche Betrieb ruht. Der Fußballverein hatte wegen der Sanierung des Kunstrasenspielfelds noch kein Heimspiel in dieser Saison. Das schlägt irgendwann auf die Finanzen durch. Für die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen arbeitet das Orga-Team seit gut einem Jahr an den Vorbereitungen.

Am 25. April hätte der große Jubiläums-Festabend im Kurhaus stattfinden sollen. Laut Finkbeiner hatten sich bereits 250 Gäste angemeldet. Er wurde bereits abgesagt. Ob er noch im Jubiläumsjahr 2020 nachgeholt werden kann, ist mehr als fraglich. "Im Kurhaus gibt es keine Termine mehr, es ist das ganze Jahr über ausgebucht", schildert Finkbeiner. Man versuche jetzt, die Veranstaltung eventuell ins Vereinsheim zu verlegen. Am Festabend hätte auch ein Jubiläumskalender präsentiert werden sollen.

"Er ist noch nicht gedruckt", ist der einzige Trost für Rainer Finkbeiner, denn zurzeit hat der Verein gar keine Möglichkeit, ihn an den Mann oder die Frau zu bringen. Das Vereinsheim ist geschlossen, Spiele finden keine statt.

Podiumsdiskussion mit Stargast

Noch nicht abgesagt ist dagegen das Fußballfest, das am 19. und 20. Juni im Hermann-Saam-Stadion stattfinden soll. An diesen Tagen ist neben einem Fußballturnier unter anderem auch eine Podiumsdiskussion mit einem Stargast geplant. "Wir hoffen, dass wir das durchführen können", sagt Harald Kläger, der Mitglied im Organisationsteam für das Jubiläum ist.

Kläger ist auch einer der Strippenzieher für das "Schwarzwald-Air", ein Open-Air-Konzert mit Alpenrock-Stars, das für Freitag, 3. Juli, geplant ist. Größen wie "Die Dorfrocker", "Die Schürzenjäger" und Markus Wohlfahrt, Ex-Frontmann der "Klostertaler", sollen an diesem Abend auf der Bühne stehen. Laut Kläger läuft der Kartenvorverkauf gut, die VIP-Tickets sind bereits ausverkauft.

Doch das Open Air steht und fällt mit dem Sommernachtsfest der Stadt Freudenstadt. Denn die Infrastruktur, die dazu benötigt wird, soll von der Spielvereinigung mitgenutzt werden. Dazu gehören die Bühne auf dem unteren Marktplatz und die Absperrungen, die wegen des Sommernachtsfests ohnehin aufgebaut werden müssen.

Abwarten bis nach den Osterferien

Die Stadt hat das Sommernachtsfest, das am 4. und 5. Juli über die Bühne gehen soll, noch nicht abgesagt. Laut Pressesprecher Marco Gauger soll bis nach den Osterferien abgewartet werden, um die Lage neu zu beurteilen und dann eine Entscheidung zu treffen.

Kein Sommernachtsfest heißt dann auch kein Open Air. Denn es sei nicht möglich, dass die Stadt das Fest absage und die Spielvereinigung ihr Open Air trotzdem durchzieht, betont Rainer Finkbeiner.

Organisator Harald Kläger ist bei der ganzen Misere, die die Corona-Krise mit sich bringt, noch froh, dass das Risiko der Veranstaltung die Bands tragen, denn sie spielten für das Eintrittsgeld. Falls das Open Air abgesagt werde, wolle man sich um einen Ersatztermin bemühen, erläutert Kläger. Das sei aber in diesem Jahr wohl schwierig. Vielleicht aber 2021. "Ich glaub’ nicht, dass es stattfindet", sagt Harald Kläger ehrlich. Doch jetzt bereits alles abzusagen hält er für den falschen Weg.

Er denkt, dass im April und Mai gar keine Veranstaltungen erlaubt sind und dass es vielleicht im Juni wieder Lockerungen bei den Verboten geben könnte. Ob es das Streetfood-Festival, das der Gastronom auf dem Marktplatz am zweiten Augustwochenende geplant hat, geben wird, ist für Kläger auch noch nicht klar. So hat es das Jubiläumsjahr der Spielvereinigung bereits ordentlich verhagelt.

"Die Lage ist beschissen" sagt Rainer Finkbeiner. Doch die Hoffnung bleibe.