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Neujahrsempfang: Weiterer Ausbau von starker Stellung. Bürger müssen Vertrauen in Politik haben.

Freudenstadt - Die Stadt legt weiter zu – baulich, wirtschaftlich und von der Einwohnerzahl her. Dem Wachstum will die Stadt mit ihrer aktuellen Investitionspolitik Rechnung tragen.

Dies erklärte Oberbürgermeister Julian Osswald beim Neujahrsempfang am Freitag. Der Große Kursaal war voll besetzt. Rund 250 Besucher hatten sich angemeldet, darunter viele Vertreter aus Kommunalpolitik, Wirtschaft, Kirchen, Gesellschaft und öffentlichem Leben. Osswald legte ihnen ermutigende Zahlen vor: Seit 2011 sei die Einwohnerzahl um mehr als 600 gestiegen, ein Plus von nahezu drei Prozent, tendenz weiter steigend. Seit dem Zensus seien mehr als 900 Menschen nach Freudenstadt gezogen, wobei die Altersklasse von 36 bis 50 Jahren die stärkste Gruppe sei.

Bedingt sei das auch durch wirtschaftliche Prosperität. Die Firmen hätten mehr als 500 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen, trotz des Verlusts der 280 Stellen von Schlott. Rund 10 500 Arbeitsplätze böten die Unternehmen in der Stadt. Zuletzt habe die Stadt jährlich rund fünf Millionen Euro in die Kinderbetreuung gesteckt und so ihren Teil für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geleistet.

Mit dieser Entwicklung müsse nun das Angebot von Wohn- und Gewerbeflächen "mithalten". Die Stadt erschließe neue Siedlungsflächen. In den kommenden Jahren hätten Investitionen in Bildung "Priorität", auf die steigende Einwohnerzahl müsse ein besseres Platzangebot und eine bessere Ausstattung der Schulen folgen. Zukunftsweisendes Projekt sei der Hochschulcampus. Für ihn sei das für Freudenstadt die bedeutendste Weichenstellung seit dem Einstieg ins Kurwesen zu Zeiten des Bürgermeisters Hartranft, sagte der OB.

Allerdings könne sich nicht jedermann die Kauf- und Mietpreise in Freudenstadt leisten. Deshalb soll "sowohl durch Zusammenarbeit mit privaten Investoren als auch durch städtische Initiativen" bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden", so Osswald. Ferner lobte der OB das gesellschaftliche Engagement in der Stadt, etwa in der Flüchtlingsbetreuung, und die vierte Bürgermesse am 6. Mai. Er erinnerte an Bauprojekte, die bald starten sollen, etwa die weitere Umgestaltung der Innenstadt und die Eröffnung des neuen Freibads in diesem Jahr. Auch Landkreis und Hotellerie investieren, der Tourismus entwickle sich "erfreulich". Der Gemeinderat habe mit seinen Beschlüssen Weichen gestellt, um "die bereits heute starke Stellung Freudenstadts als regionales Wohn- und Wirtschaftszentrum nochmals auszubauen". Und es soll so weitergehen. Osswalds "Vision": 2025, zur Gartenschau, rollt der Verkehr durch den Innenstadt-Tunnel.

Obwohl der "Wandel offenkundig" sei und die Entwicklung "so positiv läuft", häuften sich Beschwerden von Bürgern. Er habe auch den Eindruck, "Pessimismus" nehme zu und der Sinn für das Gemeinwohl gehe "oft verloren". Osswald: "Wir müssen den Bürgern verdeutlichen, dass wir an Lösungen orientiert sind und konstruktiv daran arbeiten." Der Bürger müsse aber auch verstehen, dass nicht alle Probleme "von heute auf morgen" gelöst würden und dass "der einzelne Bürgerwille immer auch in der Gesamtschau zu betrachten" sei. Vertrauen in die Politik sei notwendig. Dazu schloss sich thematisch der Vortrag von Loring Sittler an.