290 PS für Hochwassereinsätze und andere Schadenslagen: Der neue Mannschaftslastwagen des THW Freudenstadt. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder Bote

Zivilschutz: THW in Freudenstadt verjüngt seinen Fuhrpark / Ausstattung entspricht jetzt Standard

Freudenstadt. Trotz Whatsapp und Facebook konnte die Überraschung für die meisten Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) in Freudenstadt geheim gehalten werden: Während einer Sprechfunkausbildung meldete sich auf einmal ein Fahrzeug, das es gar nicht gibt und fuhr danach mit Blaulicht in den Innenhof des THW an der Christophorus-Schule: Der lang ersehnte Mannschaftslastwagen MLW IV war eingetroffen.

Das Fahrzeug der Marke MAN mit den typischen Aufbauten für das THW versieht künftig seinen Dienst in der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen als geländegängiges Zugfahrzeug für Hochleistungspumpen. Mit 290 PS und einer Besatzung von bis zu sieben Einsatzkräften kann sich das 18 Tonnen schwere Gefährt den Weg in Hochwassergebiete und an andere Einsatzstellen bahnen. Durch die Ladebordwand und die flexible Beladung mit Rollcontainern steht das Fahrzeug bei Bedarf auch als universelle Transportkomponente zur Verfügung. Gemeinsam mit einem bereits 2015 in Freudenstadt in Dienst gestellten Lastwagen ist das Duo nun komplett. Lange mussten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte darauf warten.

Erstmals seit Gründung der Fachgruppe im Jahr 2004 entspricht die Ausstattung nun dem von der Bundesanstalt des THW vorgegebenen Standards. Bisher behalfen sich die Aktiven mit Übergangslösungen. Das bislang genutzte Fahrzeug mit Baujahr 1995 wurde 2017 als Notlösung nach Freudenstadt verlegt, um einen noch älteren Vorgänger aus dem Jahr 1980 zu ersetzen.

Dennoch konnte das THW Freudenstadt die vergangenen Einsätze in Baden-Württemberg und ganz Deutschland erfolgreich meistern, unter anderem beim Elbe-Hochwasser 2013 oder auch beim Moorbrand in Meppen 2018. Als Hintergrund für die langen Wartezeiten und häufigen Übergangslösungen nennt das THW die zentral koordinierten bundesweiten Beschaffungspläne. Bei den dazugehörigen Ausschreibungen stünden neben Haushaltsfragen auch organisatorische und rechtliche Aspekte im Vordergrund. Hinzu kämen immer wieder Änderungen in der taktischen Aufstellung der Einsatzeinheiten sowie die immer kürzere Nutzungsdauer moderner Fahrzeuge.

Wie das THW mitteilt, wurde in den vergangenen Jahren die ehrenamtliche Arbeit der rund 80 000 Mitglieder der Bundesanstalt von der Politik mit zusätzlichen Mitteln bedacht, sodass lange aufgeschobene Investitionen im Bereich Fuhrpark und Liegenschaften nach und nach aufgearbeitet werden können.

Auch das THW in Freudenstadt soll in Zukunft von dieser Entwicklung profitieren. Das älteste Fahrzeug stammt aus dem Jahr 1986. Die Planungen für den Bau der neuen THW-Dienststelle im Industriegebiet Sulzhau sind indessen in vollem Gange. Zum Jahresende beginnt nach den ersten ausgiebigen Probefahrten die Beladung des neuen Fahrzeugs mit den vorhandenen Pumpen, Schläuchen, Stromerzeugern und Werkzeugen, um für die kommenden Übungen und Einsätze gerüstet zu sein.  Das THW in Freudenstadt sucht laufend neue Mitglieder aus allen Berufsgruppen. Wer Menschen in Not helfen möchte und sich für Technik und Teamgeist interessiert, kann sich dienstags ab 19 Uhr in der Ludwig-Jahn-Straße Freudenstadt beim THW informieren.