Freudenstadt - Der Freudenstädter Gemeinderat wächst in der neuen Amtsperiode. Wahlgewinner ist die Bürgeraktion, die um zwei Sitze auf sechs zulegen kann. Die FDP zieht mit zwei Sitzen wieder in den Gemeinderat ein.

Stärkste Fraktion bleibt die Freie Wählervereinigung mit wie bisher neun Sitzen (31 Prozent), gefolgt von der CDU (25,2), die es wieder auf acht Sitze bringt und damit ihr Ziel, stärkste Fraktion zu werden, verpasst hat. Auch im Gemeinderat Freudenstadt muss die SPD Verluste hinnehmen und kommt nur noch auf fünf Sitze (17,7 Prozent). Die Bürgeraktion landet bei 20,7 Prozent und die FDP bei 5,5.

28 Stadträte waren zu wählen. Durch zwei Ausgleichsmandate, die an Detlef Brückner (FDP) und Michael Müller (FWV) gehen, hat das neue Gremium 30 Mitglieder.

Stimmenkönigin ist wie schon vor fünf Jahren Beate Gaiser (Freie Wähler). Mit 7422 Stimmen konnte sie ihr Ergebnis von 2014 (6081) nochmals verbessern. Auf dem zweiten Platz landet in ihrer Fraktion Hermann John mit 5493 Stimmen. Bei der CDU hat Stefan Langrehr mit 4873 Stimmen die Nase vorn vor Carola Broermann mit 3842 Stimmen. Bei der SPD liegt Günter Braun mit 4909 Stimmen vor Eberhard Haug mit 4549.

In der Bürgeraktion führt Elisabeth Gebele mit 3800 Stimmen die Liste an, vor Bärbel Altendorf-Jehle mit 3168 Stimmen. Bei der FDP holt Carsten Kugler 2218 Stimmen, gefolgt von Detlef Brückner mit 1783 Stimmen.

Am Ratstisch nehmen in der neuen Wahlperiode zehn neue Stadträte Platz, davon nur eine Frau. Neu dabei sind Michael Müller (FWV), Axel Reich, Falko Roth und Cornelia Christoffel (CDU), Bernd Leix, Klaus Fellermann und Albrecht Ortmann von der Bürgeraktion, Steffen Geighardt (SPD) sowie Carsten Kugler und Detlef Brückner von der FDP.

Technische Probleme gab es bei der Auszählung der Gemeinderats- und Ortschaftsratswahl in Freudenstadt. Nach über zehn Stunden Auszählmarathon stand das Ergebnis erst in den Abendstunden des Montags fest. "Meine Leute sind am Rotieren", schilderte Oberbürgermeister Julian Osswald am Nachmittag die Situation. Bereits die Kreistagswahl sei bis um 2 Uhr morgens ausgezählt worden. Beim Computerprogramm habe es Probleme gegeben.

In den beiden Rathäusern in Freudenstadt waren insgesamt 120 Personen mit der Gemeinderats- und Ortschaftsratswahl beschäftigt. Im Rathaus warteten am Montag auch etliche Kandidaten und interessierte Bürger auf das Wahlergebnis.

Kommentar: Unspektakulär

Von Hartmut Breitenreuter

Die Bürgeraktion kann in Freudenstadt nach der Gemeinderatswahl jubeln. Zwei Sitze mehr – das kann sich sehen lassen. Die Themen Umwelt- und Klimaschutz, die sich die Fraktion auf die Fahnen geschrieben hat, sind den Bürgern wichtig, vor allem den jungen Wählern, von denen die Bürgeraktion wohl profitiert hat. Bei 20 alten und zehn neuen Stadträten bleibt der Gemeinderat fest in der Hand der etablierten Kommunalpolitiker.

Eher unspektakulär war der Wahlkampf. Die einzelnen Fraktionen hatten sich meist auf die Vorstellung ihrer Kandidaten und Schlagworte zu ihren Zielen beschränkt. Einen echten Wahlkampfknaller gab es nicht. In Freudenstadt wurde in den vergangenen Jahren eine Menge bewegt. Doch zurücklehnen können sich die neuen Stadträte nicht. Es warten große Herausforderungen – zum Beispiel die Gartenschau 2025.