LandesligaAuch dezimierter SV Nehren nimmt Punkte aus Freudenstadt mit

Von Arno Schade

Beim SV Nehren hofft man auf das "Spiel des Lebens" im September, und will dann natürlich mit einem Landesligaspiel in einer Liveübertragung des größten Pay-TV-Senders auf den Bildschirmen der Nation auftauchen. Mit dem 3:0-Sieg bei der SpVgg Freudenstadt sollte der Tabellen-Achte bei nunmehr 35 Punkten auch aller Abstiegssorgen ledig sein.

Ganz anders natürlich die Gastgeber. Wie schon im letzten Heimspiel gegen die SpVgg Holzgerlingen konnte die SpVgg Freudenstadt gegen einen in der Tabelle zwar deutlich besser stehenden, aber wahrlich nicht berauschend aufspielenden Gegner seine Chance nicht nutzen, näher zumindest an den Relegationsplatz heran zu rücken. Sechs Punkte beträgt aktuell der Rückstand auf den BSV Schwenningen bei noch sieben ausstehenden Spielen bis zum Saisonende. Dazu steht mit dem TV Darmsheim eine weitere Mannschaft noch um einen Punkt und einen Platz besser, die es ebenfalls zu beachten gilt.

Fünf starke Minuten unmittelbar vor und nach der Pause sowie einige Sekunden der Unkonzentriertheit von Schiedsrichterin Pamela Renz bei der unkorrekten Freistoßausführung vor dem 0:1 genügten am Ende dem SV Nehren, um sich nach dem Abpfiff von den im Fanbus mitgereisten Anhängern fast wie nach einer Meisterschaft feiern zu lassen. Hängende Köpfe dagegen auf der anderen Seite, wo zwischenzeitlich auch die Körpersprache im Verlauf der zweiten, aber auch schon in der ersten Halbzeit noch beim Stand von 0:0, keine große Hoffnungen für die nächsten Spiele aufkommen ließ.

Vor allem das Spiel nach vorne krankt weiter an in der Regel zu wenigen an der Offensive beteiligten Spielern, die Druck auf die gegnerische Abwehr ausüben könnten. Zum Nachrücken kommt man aber auch zu selten, da weiterhin die Bälle im Mittelfeld und Angriff nicht festgemacht werden können und wie ein Bumerang in aller Regel schnell wieder in der Freudenstädter Hälfte landen.

Dazu ist es weiterhin wenig hilfreich, dass die Personalsorgen im SpVgg-Lager immer größer werden. Gerade in die Startformation zurückgekehrt, wird man auf Dominik Graf in den nächsten Spielen vermutlich schon wieder verzichten müssen, der sich bei einem Sprint eine Oberschenkelverletzung zuzog. Neben Karl Kling und den Dauerverletzten stand diesmal auch Matthias Weimer nicht im Kader, der sich in Darmsheim eine Leistenblessur zugezogen hat. So kamen als Auswechselspieler in der Schlussviertelstunde die noch angeschlagenen Eugen Remmel und Robert Ruoff zum Zug, wobei man vor allem ersterem die körperlichen Rückstände bei Sprintduellen noch deutlich anmerkte.

"Der SV Nehren war heute aktiver; wir hatten zu wenige Balleroberungen", analysierte Co-Trainer Sergej Steblau die Partie und legte damit einen Finger in eine weitere Wunde. Zu viele Zweikämpfe wurden verloren und zweite Bälle gingen an die einen Tick konsequenter zu Werke gehenden Nehrener. Ein kleiner Lichtblick über die laufende Saison hinaus blieb das ansatzweise gute Zusammenspiel der beiden Hoffnungsträger im Angriff. Dabei war der von Spiel zu Spiel mutiger agierende Lucas Haug seinem zweiten Landesligatreffer deutlich näher als Felix Loch, scheiterte aber zweimal am gut parierenden SVN-Torwart Martin Egner.

"Wir wollen jetzt zumindest noch das Zünglein an der Waage im Meisterschaftskampf sein; das sind wir der Konkurrenz sportlich auch schuldig", gab der angesichts vieler Ausfälle auch in seinem Team als Auswechselspieler aufgeführte Nehrener Trainer Benedikt Müller als Parole vor dem anstehenden Spiel gegen den VfL Sindelfingen aus. Parallel macht der Verein mächtig Werbung, um Gastgeber des "Spiels des Lebens" zu sein und ein Sky-Fernsehteam mit Kommentator Wolf-Christoph Fuss sowie Ottmar Hitzfeld als Co-Trainer zu einer Direktübertragung mit Bundesliganiveau auf dem Vereinsgelände begrüßen zu dürfen. Unter die besten zehn Vereine hat man es als Siebter geschafft, jetzt gilt es bis zum 11. Mai unter die besten Drei des Publikumsvotings zu kommen.