Babys können zu Helden werden, wenn sie Nabelschnurblut spenden. Foto: DKMS

Leukämie: Spendenmöglichkeit im Krankenhaus Freudenstadt. Zusammenarbeit mit DKMS.

Freudenstadt - Ab sofort haben werdende Eltern in der Frauenklinik des Krankenhauses Freudenstadt die Möglichkeit, kostenlos Nabelschnurblut für die Allgemeinheit entnehmen zu lassen, um dadurch vielleicht einem Leukämiepatienten die Chance auf ein neues Leben zu geben.

Direkt nach der Geburt gesammelt und konserviert, können die Nabelschnurblut-Präparate vielleicht schon bald zum Einsatz kommen: Stimmen die in der DKMS Nabelschnurblutbank eingelagerten Stammzellen eines Babys mit denen eines Leukämiepatienten überein, können sie ihm transplantiert werden.

Aufmerksamkeit schaffen, Aufklärung, Vorurteile abbauen und Menschen aktivieren, Spender zu werden. Dies sind erklärte Ziele der DKMS und der DKMS Nabelschnurblutbank. Alle 45 Minuten reißt die Diagnose Leukämie in Deutschland jemanden aus seinem bisherigen Leben, darunter viele Kinder und Jugendliche. Vielen Patienten kann nur durch eine Stammzellspende geholfen werden. Zwar vermittelt die Deutsche Knochenmarkspenderdatei täglich mindestens zehn Stammzellspender, trotzdem findet sich immer noch für jeden fünften Patienten kein geeigneter "genetischer Zwilling".

Chance auf Heilung

Deshalb wurde die DKMS Nabelschnurblutbank gemeinnützige Gesellschaft mbH gegründet, um die Chance auf Heilung für Patienten mit Erkrankungen unter anderem des blutbildenden Systems zu erhöhen. 1997 war die Geburtsstunde der Dresdener Nabelschnurblutbank. Dies geschah zunächst als Drittmittelprojekt in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Dresden, wo seitdem die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut aufbereitet und eingelagert werden. Seit 2008 gehört die DKMS Nabelschnurblutbank als eigenständiges Mitglied zur DKMS-Familie.

Für eine erfolgreiche Transplantation müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient nahezu vollständig übereinstimmen. Damit die Chancen steigen, für jeden Patienten den "Richtigen" zu finden, ist es wichtig, dass auch möglichst viele Babys zu kleinen Helden werden und ihr Nabelschnurblut spenden.

Nabelschnurblut ist deshalb besonders geeignet, weil die darin enthaltenen Stammzellen noch nicht völlig ausgereift sind. Dadurch kann bei einer Transplantation die Ausprägung einer möglichen Abstoßungsreaktion geringer sein als bei der Transplantation von Stammzellen, die zu einem späteren Zeitpunkt gewonnen werden. Daher müssen bei einer Transplantation nicht alle Merkmale übereinstimmen.

"Dies kommt insbesondere Patienten mit seltenen Gewebemerkmalskombinationen und Angehörigen ethnischer Minderheiten zugute. Somit stellt die Transplantation von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung von Patienten dar, die auf eine Transplantation angewiesen sind", sagt Alexander Platz, leitender Arzt der DKMS Nabelschnurblutbank mit Sitz in Dresden. Nabelschnurblutspenden werden bundesweit derzeit in rund 170 Kooperationskliniken mit speziell geschultem Personal entgegengenommen.