Das neue in die Kritik geratene Überlaufbecken in Dietersweiler. Foto: Brandt

Verunreinigt Wasser aus Überlaufbecken Gewässer? Anwohner sind sauer. Bauamtsleiter weist Vorwürfe zurück.

Freudenstadt-Dietersweiler - Die Anwohner des Manbachs in Dietersweiler sind besorgt. Das Gewässer sei verschmutzt, sagen sie. Der Grund: Das neue Überlaufbecken in Dietersweiler – es mache den Bach zur "Kloake".

Der Manbach, der seine Quelle in Freudenstadt hat, wird als Vorfluter für die Manbach-Kläranlage Freudenstadt genutzt. Die Anlage reinigt das Abwasser des östlichen Stadtgebiets der Kernstadt.

Seit Jahren sei die Qualität des gereinigten Wassers, das in den Manbach entlassen wird, mangelhaft, beklagt ein Anlieger. Außerdem gehe seine Funktion als Vorfluter verloren, weil die Kläranlage nahezu 100 Prozent des Manbach-Wassers zur Reinigung des Abwassers abführe.

Seit der Fertigstellung des neuen Überlaufbeckens in Dietersweiler dient der Bach auch als dessen Vorfluter. Ein weiterer Grund für die Anwohner, sich um die Sauberkeit des Gewässers zu sorgen. Das Becken sei zu klein, um die Wassermassen im Falle eines Starkregens zurückzuhalten, geschweige denn, um das Abwasser aus Dietersweiler ausreichend zu verdünnen, begklagen sie.

Rudolf Müller, Bauamtsleiter bei der Stadt Freudenstadt, weist diese Vorwürfe zurück. Das Überlaufbecken und die Kläranlage seien wasserrechtlich von den zuständigen Verbänden genehmigt worden und würden außerdem "den sehr hohen Umweltstandards in Deutschland gerecht".

Müller erklärt, dass die neue Anlage dazu diene, die Zufuhr von Schmutzwasser zur zuständigen Kläranlage, die in Glatten liegt, zu drosseln. Im Falle von Starkregen und der daraus resultierenden Überlastung des Kanalnetzes sorgte das Überlaufbecken für einen Rückstau des durch den Niederschlag stark verdünnten Schmutzwassers. Erst wenn selbst das Becken die anfallenden Wassermassen nicht mehr speichern kann, wird das überlaufende und stark verdünnte Schmutzwasser, seinem Vorfluter, dem Manbach, zugeführt.

Der Manbach sei, wie Müller erläutert, ein sehr trockenes Gewässer, das in den Sommermonaten kaum Wasser führt. Aber auch vor diesem Hintergrund sei das neue Becken unbedenklich für die Anwohner und den Manbach.

Müller zufolge liefere das neue Überlaufbecken den Anwohnern nur einen Grund, sich über Verschmutzungsprobleme der Vergangenheit zu beschweren. Vor einigen Jahren habe es in der Manbach-Kläranlage einen Defekt gegeben. Dabei sei es zu einer Verunreinigung des Bachs gekommen, was sehr unangenehm für die Anwohner gewesen sei. Der Fehler sei jedoch längst behoben und die entstandenen Schäden beseitigt worden, berichtet Müller.

Weiter betont er, dass die Kläranlage und das neue Überlaufbecken in keinster Weise einen Grund zur Besorgnis darstellen und außerdem "absolut notwendig für die Funktion des Freudenstädter Kanalnetztes" seien.