Für seine langjährigen Verdienste im Ehrenamt überreichte Oberbürgermeister Julian Osswald Bernd Bauer (Vierter und Fünfter von links) die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Zur Auszeichnung gratulierten (von links) Thekla Wolf, Friedrich Wolf, Martina Ruf, Ehefrau Christa Bauer, Frederik Seeger sowie das Pfarrersehepaar Jochen Weller und Sandra Steinmetz-Weller. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Ehrenamt-Dauerläufer Bernd Bauer erhält seltene Auszeichnung

Bernd Bauer, unter anderem seit 45 Jahren Kassenverwalter des CVJM Dietersweiler, hat eine seltene Ehrung für sein vielfältiges Engagement bekommen.

Freudenstadt-Dietersweiler. Zahlreiche Besucher hatten sich auf dem "CVJM-Plätzle" in Dietersweiler zum Spiel- und Spaßnachmittag mit Sponsorenlauf des Christlichen Vereins junger Menschen versammelt. Begonnen wurde das Spielefest in diesem Jahr allerdings mit einer besonderen Ehrung: Bernd Bauer wurde im Beisein vieler Freunde und Weggefährten für sein jahrzehntelanges und vielfältiges ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Oberbürgermeister Julian Oswald überreichte ihm dafür die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.

Wie Osswald in seiner Laudatio ausführte, ist Bauer ununterbrochen seit 45 Jahren Kassenverwalter des CVJM Dietersweiler; während seiner Amtszeit erhöhte sich der Kassenstand des Vereins um das Zehnfache. Viele Jahre lang leitete Bernd Bauer den Eichenkreuzsport des Vereins. Neben seinem Engagement auf Bezirksebene des CVJM leitete Bauer von 1969 bis 1971 die Jungenschaft sowie von 1974 bis 1977 die Bubenjungschar. Dem Kirchengemeinderat Dietersweiler gehörte Bauer drei Perioden an, zwei davon als Laienvorsitzender des Gremiums.

Damit nicht genug: Seit 1982 ist Bauer zudem als Platzwart für das CVJM-Gelände verantwortlich und seit 55 Jahren aktiver Musikant beim Posaunenchor Dietersweiler. Verblüfft ob solch langer Zeiträume, bemerkte Oswald trocken: "Da war meiner Mutter noch gar nicht klar, dass ich überhaupt auf die Welt komme." Gleichfalls unermüdlich dabei und auch im Vorstand aktiv ist Bernd Bauer im Museumsverein Dietersweiler. Hier ist der rührige Pensionär (der 68-Jährige arbeitete viele Jahre lang als Beamter bei der Telekom in Rottweil) Vize-Vorsitzender und seit 1991 zudem für die technische Organisation der jährlich rund 20 Veranstaltungen des Dorfmuseums verantwortlich.

In einem völlig anderen Ehrenamtsfeld arbeitet Bauer seit neun Jahren aktiv mit: Seine große Lebenserfahrung bringt er in der ehrenamtlichen Bewährungshilfe ein und betreut dort mehrere Klienten, die unter Bewährungsaufsicht stehen. In Anbetracht all‘ dieser ehrenamtlicher Arbeit stellte Oswald fest: "Ohne solche Menschen wären Freudenstadt und die Welt viel ärmer."

Dies bescheinigte auch Friedrich Wolf vom Museumsverein Dietersweiler. Er beschrieb die Rolle Bernd Bauers im Verein prägnant: "Muss etwas gemacht werden, dann geht man zum Bernd." Was auch Thekla Wolf für ihren Verein, den CVJM Dietersweiler, vollauf bestätigen konnte. Lobend berichtete sie: "Bernd ist jemand, der immer da ist und der stets hilft, wenn Not am Mann ist." Im Namen des gesamten Vereins überreichte sie dem Mann, "der seit 45 Jahren auf unsere Kohle aufpasst", und dessen Frau einen Gutschein für einen Motorflug.

Aufgabe als Bereicherung

Eine mögliche Erklärung für Bernd Bauers erfolgreiche Ehrenamtsarbeit hatte der geschäftsführende Jugendreferent des EJW-Bezirks Freudenstadt, Frederik Seeger, mitgebracht: Die Verbindung der Leidenschaft der Jugend mit der Weisheit des Alters. Worte des Dankes für seinen langjährigen Einsatz fand auch Pfarrer Jochen Weller.

Musikalisch umrahmt wurden die Feier durch den Posaunenchor Dietersweiler unter der Leitung von Matthias Böhringer. Nach so viel Lob gebührte dem Geehrten das letzte Wort. Dabei stellte Bauer in seiner bescheidenen Art klar, dass er diese Auszeichnung stellvertretend für die unzähligen ehrenamtlichen Mitarbeiter entgegennehme, da viele die Ehrung genauso verdient hätten. Jedes Ehrenamt habe er als eine Bereicherung empfunden, das Spaß gemacht und seinen Horizont erweitert habe. An die Festversammlung gewandt, forderte er auf: "Engagiert euch, egal in welchem Alter." Von der Politik erhofft er sich, dass sie ehrenamtliche Arbeit erleichtert und nicht immer mehr Vorschriften erlässt, "die fern jeglicher Realität sind" und die Gestaltungsmöglichkeiten einschränken.

Am Sponsorenlauf beteiligten sich trotz strömenden Regens 25 Läufer, die zusammen 116 Kilometer absolvierten und damit 1028 Euro erliefen.