Interview: Aktion innerhalb des "Festi-Walls für ein friedliches Miteinander" bei der alevitischen Gemeinde

Freudenstadt. Innerhalb des "Festi-Walls für ein friedliches Miteinander" gibt es am Freitag, 16. November, in Freudenstadt ab 17 Uhr in der Alevitischen Gemeinde in der Hirschkopfstraße einen "Langen Tisch der Kulturen". Wir sprachen darüber mit Birgitt Michalek (59), Lehrerin an der Freudenstädter Eduard-Spranger-Schule und seit 2007 Sprecherin des "Bürgerbündnisses gegen rechts, für Toleranz und Vielfalt". Dieses Bündnis veranstaltet auch den "Langen Tisch", den es in ähnlicher Art gleichzeitig auch in Bad Wildbad und Pforzheim gibt.

Frau Michalek, was ist ein "Langer Tisch der Kulturen", und wer kann an diesen Tisch kommen?

Jeder ist willkommen. Und jeder kann etwas zum Essen mitbringen. Am langen Tisch servieren Nationen und Kulturen eine für sie typische Speise. Es sollen möglichst viele Gerichte und landestypische Speisen zusammenkommen, und dann wollen wir gemeinsam probieren und essen. Möglichst nicht jeder nur die selbst mitgebrachten Sachen.

Wissen Sie schon, was dort aufgetischt wird?

Die Aleviten wollen etwas servieren und wir Deutsche auch etwas.

Also Döner und Spätzle?

Wer weiß? Aber sicherlich wird’s kulinarischer. Immerhin weiß ich von einem Gericht aus Mauritius, von Leckereien aus der Türkei, und auch Syrer haben sich schon angemeldet. Ich backe einen gedeckten Berliner Apfelkuchen, meine Spezialität aus Potsdam. Aber man muss sich ja nicht anmelden. Der lange Tisch lebt von Überraschungen. Also lassen wir uns überraschen.

Und dann wird gemeinsam gegessen?

Ja. Essen schafft Gemeinschaft. Essen entspannt, ist gemütlich, verbindet, spielt in allen Regionen und Religionen eine verbindende Rolle. Das ist ja auch der Sinn des "Langen Tischs der Kulturen": Wir wollen in entspannter Atmosphäre ohne Demonstrationen und Aktionen zusammen sein, wollen uns austauschen, uns kennenlernen, uns besser kennenlernen. Und es gibt ein kleines Kulturprogramm zur Unterhaltung.

Mit wie vielen Mitmachern und Gästen rechnen Sie?

Keine Ahnung. Ich hoffe auf möglichst viele. Der alevitische Gemeinderaum bietet Platz für 100 bis 120 Personen.

Den "Langen Tisch der Kulturen" gibt es im Rahmen des "Festi-Walls für ein friedliches Miteinander". Was ist das für ein "Festi-Wall"?

Eine Veranstaltungsreihe des Netzwerks für Wertevielfalt im Nordschwarzwald, in dem wir Mitglied sind. Es geht von Ende September bis Ende November. Das "Festi-Wall" soll Mauern einreißen, soll zeigen, dass wir zusammengehören und friedlich miteinander leben können. Es sind insgesamt über 70 Veranstaltungen im Nordschwarzwald zwischen Horb, Dornstetten und Pforzheim.

Welche Veranstaltung hat Sie bisher persönlich am meisten beeindruckt?

Das war die Eröffnung der Ausstellung "Yad Vashem" im Berufsschulzentrum in Freudenstadt. Sie ist inzwischen leider schon abgebaut.

Wie ist der Besuch der Veranstaltungen insgesamt?

Er könnte besser sein. Aber noch ist es ja nicht zu spät. Außer dem "Langen Tisch" sind da noch mehrere Veranstaltungen von der Autorenlesung über den Liederabend bis zum Tanzworkshop in Horb, Dornstetten und Freudenstadt sowie in der Region.

Weitere Informationen: www.netzwerk-win.blogspot.com