Ski nordischInitiative des Weltverbands stößt beim SV Baiersbronn auf Sympathie

Nordische Kombination bei Olympischen Spielen auch für Frauen? Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber die ersten Schritte werden im Internationalen Skiverband (FIS) derzeit vorbereitet.

40 Kombiniererinnen aus neun Nationen haben Ende August am ersten offiziellen internationalen Wettbewerb der Schülerinnen teilgenommen, darunter mit Lea Züfle eine in der jüngeren Klasse zweimal siegreiche Starterin des SV Baiersbronn. FIS-Renndirektor Lasse Ottesen kündigte jetzt beim "Forum Nordicum" in Willingen einen Zeitplan zur Förderung der Frauen-Kombination an, zu deren Zukunft sich noch im Vorjahr Bundestrainer Hermann Weinbuch sehr skeptisch geäußert hatte.

Anders Klaus Faißt vom SV Baiersbronn, der sich auch für seinen Verein bei der Umsetzung der jetzt bekannt gewordenen Pläne neue Impulse erhofft. So der Trainer im Interview, bei dem er sich auch zu anderen Themen rund um die Wintersportler des Vereins äußert.

Herr Faißt, wie bewerten Sie die jetzt bekannt gewordenen Pläne des internationalen Skiverbands, die Nordische Kombination der Frauen ins Wettkampfprogramm aufnehmen zu wollen?

Grundsätzlich natürlich positiv. Es hat im Sommer in Oberstdorf den ersten Wettkampf gegeben, der auf gute Resonanz gestoßen ist. Danach dürfte es die eine oder andere Sitzung der Gremien zu diesem Thema gegeben haben. Ob die Frauen-Kombination ebenso wie das Frauen-Skispringen aber olympisch wird und wann, steht noch in den Sternen.

Wie steht es beim SV Baiersbronn bei den Mädchen und der Kombination?

Für uns ist dieser Schritt natürlich gut, denn er bringt unserem weiblichen Nachwuchs mehr Perspektiven. Derzeit besteht rund die Hälfte unserer Trainingsgruppe der Kinder zwischen 6 und 11 Jahren aus Mädchen. Und das Trainingsprogramm ist ohnehin für alle gleich. Auch beim Schülercup im Spezialspringen hat sich gezeigt, dass in der jüngeren Altersklasse das Feld der Teilnehmerinnen zahlenmäßig so groß ist wie das der Jungen. Die meisten Springerinnen kommen allerdings nicht aus Baden-Württemberg, sondern aus Sachsen.

Zurück zur Kombination. Welche anderen Nationen könnten Interesse daran haben, dass Frauen in diese Sportart einsteigen?

Beim Trainingslager in Oberstdorf waren schon elf Nationen vertreten. Ich gehe davon aus, dass alle Alpenländer mitziehen; vor allem in Österreich gibt es da sicher großes Potenzial.

Steht nach Ihrem Eindruck auch der Deutsche Skiverband hinter den Plänen, und hat es diesbezüglich eine Kontaktaufname mit den Trainern gegeben?

Ich glaube schon, dass auch der DSV die Einbeziehung der Mädchen und Frauen in Kombinations-Wettbewerbe unterstützt. Mit mir darüber gesprochen hat aber noch niemand.

Zu einem anderen Thema: der letzte Winter war praktisch ausgefallen. Was wünschen sich die Wintersportler für die kommenden Monate?

Wir würden uns wünschen, dass wir möglichst Anfang bis Mitte Dezember auf Schnee trainieren können und zwar bis in den März hinein. Zumindest sollte es so niedrige Temperaturen haben, dass wir die Schanzen am Ruhestein beschneien können, das war letztes Jahr einfach nicht möglich.

Wie sieht es im Ruhestein-Skistadion vor der Saison 2014/15 generell aus?

Dank der finanziellen Zuschüsse vom Land, der Gemeinde und den Vereinen sowie einer entsprechenden Eigenleistung sind wir dabei die Anlage zu modernisieren. Der größte Fortschritt aus unserer Sicht ist die Anschaffung einer neuen Spurfräse, wodurch nicht mehr ein solch großer Personaleinsatz bei der Schanzenpräparierung nötig wird. Dazu haben wird die Anlaufprofile verändert, einen neuen Aufstieg zwischen der mittleren und großen Schanze erstellt und die Holzbanden ersetzt. An beiden Schanzen sind wir mit den Arbeiten aber noch bis ins nächste Jahr beschäftigt.

Abschließend noch eine sportliche Frage: wie ist der aktuelle Trainingsstand bei Sohn Manuel Faißt und Tobias Haug im Hinblick auf den Weltcup 2014/15 und die WM?

Tobias hat seinen Trainingsumfang erhöht und das hat sich bis jetzt noch nicht ausgezahlt. Dazu war er während der Trainingsperiode auch einmal krank. Manuel ist im Laufen voll dabei, das haben die letzten Wettbewerbe gezeigt. Auch im Springen ist es zuletzt beim Training in Oberstdorf auf der Eisspur wieder deutlich besser gegangen. Wenn er beides umsetzt, kann er ganz vorne mit dabei sein. Eine Medaille ist dann möglich. u Die Fragen stellt Arno Schade.