Gastgeber und Musiker: (von links): Daniel Koschitzki (Flöte), Stefan Balazsovics (Violine), Johannes Ruoss, Andrea Ritter (Flöte), Christian Ruoss, Christian Fritz (Klavier) und Victor Plumettaz (Violoncello). Foto: Rudert Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Formation Spark überrascht beim Rudert-Festival mit ungewöhnlichen Interpretationen

Klassische Musik neu interpretiert: Das Konzert der Band Spark (Funken) übertraf beim Rudert-Festival in Freudenstadt alle Erwartungen.

Freudenstadt. Das Publikum konnte zunächst mit den fünf unbekannten Musikern und deren Namen "Spark – die klassische Band" ebenso wenig anfangen, wie mit deren Programm "On the Dancefloor". Auch die Erwartungen der Band waren von gewisser Zurückhaltung, ist sie doch große Konzerthäuser gewöhnt. Tags zuvor hatte die Band noch einen Auftritt in Berlin im ARD-Morgenmagazin.

Im Verlauf eines ungewöhnlichen Abends legte sich jedoch die gegenseitige Scheu schnell – bis zum Versprechen der Musiker, im nächsten Jahr wieder zu kommen. "Wir nehmen euch mit", scherzte Daniel Koschitzki zum Publikum, überwältigt vom überaus herzlichen und stehenden Applaus der dicht gedrängten Zuhörerreihen beim Rudert-Festival.

"Spark", das sind fünf klassisch ausgebildete, mehrfach als Solisten preisgekrönte Musiker, die die Klassik von einer neuen Seite anpacken. Sie tun der Klassik keine Gewalt an, sie interpretieren sie in ungewohnter Besetzung völlig neu: Klavier, Violoncello und Violine, dazu zwei Flöten beziehungsweise eine Melodica, die als Konzertinstrument über eine überraschende Klangfülle verfügt. Ziel ist es, die Klassik einem jungen Publikum zugänglich zu machen und dabei den Klassikliebhaber nicht zu verprellen. Das gelingt mit ihrem Programm, das im Sinne des Konzert-Mottos dem Tanz gewidmet ist. Es reicht von Mozart bis Abba, von Bach bis Gershwin und Cole Porter. Damit werden bei aller Affinität zur Klassik auch Pop und Jazz bedient.

Das alles geschieht mit einer erstaunlichen Virtuosität, in rasendem Tempo, mit traumwandlerischer Sicherheit und im blinden Verständnis untereinander, wobei die Musiker als Solisten und auch als Komponisten zu überzeugen wissen. Die beiden Flötisten setzen in fliegendem Wechsel bis zu 40 verschiedene Blockflöten ein, Geige und Cello werden beim brasilianischen "Tico Tico" zu rhythmischen Gitarren, die schwedische "Dancing-Queen" bekommt ein klassisches Outfit und geht nahtlos in einen Maurice Ravel über. Schon nach dem zweiten Stück – fantasievolle, fast artistische Kaskaden aus Tanz-Motiven von Mozart – war der Funke von der Bühne ins Publikum übergesprungen. Die "Sparks" sprühten vor musikalischen Ideen und Spielwitz und brannten bei Rudert ein funkensprühendes Feuerwerk ab. Johannes Ruoss hatte bei der Verpflichtung der Band ein gutes Händchen bewiesen.