Die Kindergartengebühren in Freudenstadt steigen, das hat der Gemeinderat nun beschlossen. Foto:  highwaystarz / Fotolia.com

Acht Prozent im kommenden und drei Prozent im nächsten Jahr. Hitzige Debatte im Gemeinderat.

Freudenstadt - Schlechte Nachrichten für Eltern: Die Kindergartengebühren in Freudenstadt steigen in diesem Jahr kräftig. Das hat der Gemeinderat mit fünf Gegenstimmen und drei Enthaltungen in seiner jüngsten Sitzung entschieden.

Mit der Tariferhöhung für das pädagogische Personal in Kindertagesstätten Ende 2015 seien die Kosten für die Kinderbetreuung in der Stadt gestiegen, sagte Petra Weinbrecht, die Leiterin des Amts für Bildung, Familie und Sport. Es werde empfohlen, die Eltern mit 20 Prozent an den Betriebskosten für die Einrichtungen zu beteiligen. Derzeit liege die Beteiligung der Eltern im Schnitt bei 11,9 Prozent. Dies könne sich die Stadt auf Dauer nicht leisten, deswegen sei eine Erhöhung unumgänglich, sagte Weinbrecht. Für das Kindergartenjahr 2017/18 steigen die Beiträge um acht Prozent, für 2018/19 um drei Prozent.

Bernd Wetzel (BA) sagte, die Erhöhung treffe vor allem Eltern mit unterem und mittlerem Einkommen. Er könne der Erhöhung auf keinen Fall zustimmen. Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Eberhard Haug verweigerte seine Zustimmung. Er nannte das Beispiel Egenhausen, wo Eltern keine Beiträge zahlen müssten.

Forderung nach Druck auf Land und Bund

Seine Fraktionskollegin Anita Zirz kündigte an, sich enthalten zu wollen. Das sei ein Zeichen der Hilflosigkeit, da sie kein Konzept für eine andere Lösung habe. Die brauche es aber. Die Kommunen sollten Druck auf Land und Bund aufbauen, damit die Kommunen mit dem Problem nicht allein dastünden.

Bärbel Altendorf-Jehle verlas eine Stellungnahme ihrer Fraktion. Sie kritisierte, dass von der Erhöhung eben die betroffen seien, deren Einkommen gerade über der Grenze liege, sodass sie die Gebühren zahlen müssen. Sie verwies auf Bauernhof- und Waldkindergärten, die wesentlich günstiger wären. Bei diesem Punkt drohte Oberbürgermeister Julian Osswald, ihr das Wort zu entziehen, wenn sie nicht bei der Sache bleibe und weiter über Waldkindergärten rede. Bärbel Altendorf-Jehle verwies auch auf das Familien-Zentrum Freudenstadt und deren flexiblen Betreuungszeiten.

Petra Weinbrecht stimmte Bärbel Altendorf-Jehle insofern zu, als die Kosten in den genannten Beispielen tatsächlich etwas niedriger seien. Den größten Anteil aber machten in allen Einrichtung die Personalkosten aus – und wegen dieser würden ja auch die Gebühren steigen.

FWV-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Tzschupke sagt, dass das Gremium wohl liebend gern die Erhöhung vermeiden würde. Aber einige Kollegen machten es sich zu einfach. Fraktionskollege Hermann John legte nach und nannte es "Populismus", was einige geäußert hätten.

Er habe das Gefühl, er befände sich im Wahlkampf, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Bombel. Die Stadt habe qualifiziertes Personal, und das koste eben. Der Gemeinderat rette die Welt nicht, wenn er die Gebühren nicht erhöhe.

Seite 2: Die neuen Sätze pro Monat

■Beitragssätze in Krippen mit verlängerter Öffnungszeit für 2017/18: 355 Euro (2016/17: 327; 2018/19: 365) für ein Kind aus einer Familie mit einem Kind. 264 Euro (2016/17: 243; 2018/19: 272) für ein Kind aus einer Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren. Bei mehr Kindern sinken die Gebühren in allen Formen weiter.

■Beitragssätze in Kinderkrippen mit Ganztagsbetreuung in 2017/18: 415 Euro (2016/17: 381; 2018/19: 432) für ein Kind aus einer Familie mit einem Kind. 311 Euro (2016/17: 285; 2018/19: 323) für ein Kind aus einer Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren.

■Beiträge im Regelkindergarten im Jahr 2017/18: 121 Euro (2016/17: 112; 2018/19: 124) für ein Kind aus einer Familie mit einem Kind. 92 Euro (2016/17: 85; 2018/19: 95) für ein Kind aus einer Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren.

■Beiträge für Kindergärten mit zehn Stunden Betreuungszeit in 2017/18: 223 Euro (2016/17: 205; 2018/19: 232) für ein Kind aus einer Familie mit einem Kind. 194 Euro (2016/17: 178; 2018/19: 202) für ein Kind aus einer Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren.