Nicht nur feiern und abtanzen – bei der Jugendkonferenz äußerten Jugendliche etliche Ideen für die Entwicklung des Landkreises, die bald in die zuständigen Gremien des Kreises eingebracht werden sollen. Archiv-Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreisjugendkonferenz soll keine "Eintagsfliege" sein / Ergebnisse werden im Herbst in zuständige Gremien eingebracht

Von Sylvia Wiegert

Kreis Freudenstadt. Wie lässt sich die Jugend für die eher nüchterne Kreispolitik erwärmen? Diese Frage stellt man sich derzeit im Freudenstädter Landratsamt, denn Landrat Klaus Michael Rückert will die Jugendlichen im Kreis künftig stärker in die Politik einbinden. Ausschlaggebend für den neuen Kurs in der politischen Jugendarbeit des Kreises ist das Ergebnis der ersten Kreisjugendkonferenz, die der Landkreis anlässlich seines 40-jährigen Bestehens einberufen hatte. Diese landesweit erste Jugendkonferenz auf Kreisebene hat laut Rückert "spannende Ergebnisse" geliefert.

Rund 120 Jugendliche aus dem Kreisgebiet hatten bei dieser Konferenz Ende April die Hauptthesen des Zukunftsprogramms des Landkreises unter die Lupe genommen und aus ihrer Sicht beurteilt und ergänzt. Ihre Hauptthemenfelder wie öffentlicher Personennahverkehr, Nationalpark und Naturschutz oder die Infrastruktur in den Städten und Gemeinden, stellten die Jugendlichen anschließend dem Kreistag schlaglichtartig vor. "Dieser Tag war ein toller Erfolg", resümiert Rückert die Kreisjugendkonferenz, die daher auch keine "Eintagsfliege" bleiben soll. Beeindruckt habe ihn neben den Ergebnissen auch das Selbstbewusstsein und die Professionalität, mit der die Jugendlichen ihre Ideen und Beratungsergebnisse den Kreisräten vorgestellt haben, so der Landrat.

Im Herbst will Rückert nun die Ergebnisse der Jugendkonferenz und die Anregungen, die dort erarbeitet wurden, in die zuständigen Ausschüsse und Gremien zur Beratung geben. Die Kreisjugendkonferenz sei ein gelungener erster Aufschlag gewesen, jetzt sollte man schauen, wie man in diesem Bereich erfolgreich weiter arbeiten kann, so der Landrat. "Wir müssen im Kreistag neue Wege finden, wie man die jungen Menschen im Kreisgebiet besser in die Politik und die Gestaltung der Zukunft des Landkreises einbinden kann, weil der Kreis als abstrakte Größe von den jungen Einwohnern nicht richtig wahrgenommen wird", meint er.

Vor allem mit Blick auf die demographische Entwicklung und die drohende Überalterung des ländlichen Raums sieht es Rückert als wichtigen Faktor an, die Jugend vor Ort einzubinden und ihre Anregungen und Wünsche aufzunehmen. Auch wenn sich der weitaus größte Teil der Jugendlichen der Kreiskonferenz nach eigenen Angaben im Landkreis Freudenstadt derzeit wohl fühlt, dürfe man sich darauf nicht ausruhen, denn "wichtiger als die vergangenen 40 Jahre sind die nächsten 40 Jahre", meint der Landrat.

Doch auch die Geschichte der Gebietsreform soll zum 40-jährigen Jubiläum gewürdigt werden: Neben den gut besuchten Kreiswanderungen die gemeinsam mit Albverein und Schwarzwaldverein angeboten werden, wird es im Herbst noch eine Talk-Runde zum Thema "Wie war das damals?" geben. Der ehemalige Freudenstädter Landrat Gerhard Mauer wird dabei gemeinsam mit anderen Teilnehmern über die Zeit der Kreisreform vor 40 Jahren berichten.