Hochzeit: Flüchtlingspaar aus Syrien lernt sich im Kreis kennen und lieben

Sicherheit und Perspektive gesucht, darüber hinaus das Liebesglück gefunden: Ein Paar aus Syrien hat sich im Schwarzwald kennengelernt und geheiratet.

Baiersbronn-Obertal. Hinter Saleem Alkatsha und Rana Hammami liegt eine schwere Zeit. Die beiden Flüchtlinge haben vor rund drei Jahren ihre Heimat Syrien verlassen, um dem Krieg zu entkommen. Damals waren sie noch getrennt und wussten nichts voneinander. Während Saleem Alkatsha ganz alleine sein Glück in Deutschland suchte, kam sie mit ihrer Familie in das neue Land, ohne zu wissen, dass sie hier ihre große Liebe finden würde.

Vor einigen Wochen haben sie bereits standesamtlich geheiratet, und in wenigen Tagen wird es eine große Hochzeitsfeier geben mit allen Freunden und Bekannten. "Wir haben uns beim Deutschkurs in der Volkshochschule kennengelernt. Erst haben wir in der Gruppe gearbeitet, und dann haben wir die Abschlussprüfung zu zweit vorbereitet", erzählt Rana Hammami lachend. Vielleicht hätten sie sich in Syrien niemals getroffen, wer weiß. Denn Saleem Alkatsha stammt aus Damaskus, seine Frau aus dem 350 Kilometer entfernten Aleppo.

Nach ihrer Flucht aus der Heimat wohnte Alkatshaerst für kurze Zeit in der "Mausefalle" in Obertal, Hammami kam nach Loßburg. Beide haben hier im Schwarzwald eine neue Heimat gefunden, sprechen hervorragend Deutsch und haben eine Arbeit bekommen, die ihnen Spaß macht. "Ich wollte von Anfang an auf eigenen Füßen stehen und kein Geld vom Staat annehmen. Daher habe ich Deutsch gelernt, meinen Führerschein gemacht, mir eine eigene Wohnung gesucht und auch eine Arbeit gefunden", erzählt er.

Dass er erst seit drei Jahren Deutsch spricht, ist kaum zu glauben, auch im Beruf fühlt er sich sehr wohl. Als Beikoch arbeitet er im Waldhotel Sommerberg in Obertal und hat in der Küche schon einiges gelernt. "Ich habe einen tollen Chef, der mich sehr unterstützt, und die Arbeit macht mir viel Spaß." Familie Lange aus Obertal hat ihm ebenfalls sehr geholfen, erzählt er. Für die Hilfe sei er ihnen dankbar. Bei seiner Hochzeit waren die Langes Trauzeugen. "Hier in Deutschland habe ich viele freundliche und hilfsbereite Menschen gefunden. Auch in Loßburg haben wir durch Roland Birnbreier und Nele Musikmann eine tolle Unterstützung bekommen", erklärt auch seine Frau Rana.

Nach der Hochzeitsfeier wird sie nach Obertal ziehen und dort eine Ausbildung zur Bürokauffrau beginnen. Aktuell macht sie ihren Führerschein und den Deutschabschluss B2 – eine Prüfung, die besonders hohen Anforderungen an die Deutschschüler stellt. Saleem Alkatsha fühlt sich wohl in Obertal, ist Mitglied in der IGO und auch sonst immer mit Tatkraft bei der Sache. "Ich helfe gerne, bin als Übersetzer tätig und bringe mich gerne mit ein."

Rund 120 Gäste sind bisher zur großen Hochzeitsfeier eingeladen, ein buntes Publikum aus deutschen und syrischen Freunden, mit denen das Brautpaar gemeinsam feiern möchte. "Es wird eine syrische Hochzeitsfeier in der neuen deutschen Heimat geben. Ich bin mir sicher, das ist eine der ersten in ganz Baden-Württemberg", vermutet der Bräutigam, dem seine Freude anzusehen ist.

Seine Frau hat bereits ein elegantes weißes Hochzeitskleid ausgesucht und freut sich, es am großen Tag tragen zu dürfen. "Wir möchten mit dem Fest auch allen danken, die uns geholfen haben, und wir möchten unser Glück mit ihnen teilen", so Rana Hammami.

Für die Zukunft haben beide auch schon Pläne. "Wir möchten erst mal in Deutschland bleiben, und wenn der Krieg vorbei ist, auch mal wieder die Heimat besuchen." Saleem, dessen Familie noch in Damaskus wohnt, möchte in jedem Fall seiner Mutter einen Besuch in Obertal ermöglichen.