Sorgten im Stadtbahnhof unter anderem mit frisch gebackenen Waffeln für Gemütlichkeit: Elisa Teufel (links) und Lara Bungertz von der Mobilen Jugendarbeit. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Waffeln, Punsch und Plätzchen für Passanten / Helfer haben es mit Perspektivlosigkeit zu tun

So gemütlich ist es selten im Stadtbahnhof: Bei der Weihnachtsfeier standen Tische mit Plätzchen in der Wartehalle, und Lara Bungartz und Elisa Teufel boten Punsch und frisch gebackene Waffeln an.

Freudenstadt. Die beiden sind für die Mobile Jugendarbeit in Freudenstadt zuständig. Sie bieten Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die durch die sozialen Netze gefallen sind, ihre Hilfe an. Diese jungen Leute verbringen – vor allem im Sommer – viel Zeit auf der Straße und an öffentlichen Räumen. Dort sprechen die beiden Frauen die Menschen an. Bis zu 200 Kontakte kamen so im vergangenen Jahr zustande, sagt Lara Bungertz.

Ein Kreisjugendreferent, wie er derzeit im Kreistag diskutiert wird, könnte ihnen die Arbeit erleichtern, finden die beiden. Zwar arbeite man beispielsweise mit Hilfsangeboten in Horb zusammen, ein Kreisjugendreferent könnte ihnen die Koordination gemeinsamer Vorhaben aber immens erleichtern, finden die beiden – zumal sie bei der Jugendarbeit eigentlich zu Dritt sind. Aber die Stelle lässt sich zurzeit nicht so einfach besetzen.

Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit und vor allem Perspektivlosigkeit sind die Probleme, mit denen es Lara Bungartz und Elisa Teufel bei ihrer Arbeit zu tun bekommen. Manche, aber bei weitem nicht alle, hätten ein Problem mit Drogen, so Lara Bungartz.

Geringes Selbstwertgefühl und Wohnungsnot

Die Mobile Jugendarbeit in Freudenstadt richtet sich an Menschen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren. Viele dieser Menschen hätten wenig Rückhalt in der Familie, aus der sie kommen. Sie hätten ein geringes Selbstwertgefühl und seien der Meinung, nicht gesehen zu werden, erzählt Lara Bungartz.

Der Rapper Antin wollte eigntlich bei der Feier für Musik sorgen, doch hatte ihm eine Erkältung auf die Stimme geschlagen. Stattdessen gab es dann Musik vom Handy. In ihrem Job müsse man eben improvisieren können, so Lara Bungartz.

Die Mobile Jugendarbeit/Straßensozialarbeit wird in Kooperation der Kinder- und Jugendwerkstatt Eigen-Sinn, der Erlacher Höhe und der Diakonischen Bezirksstelle ausgeführt. Sie begegnet Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf Augenhöhe im öffentlichen Raum. Sie tritt ein in die Lebenswelt, akzeptiert die Lebensweise und schenkt jedem Menschen, der es möchte, ein offenes Ohr.

Sie basiert dabei stets auf Freiwilligkeit, Akzeptanz, Parteilichkeit, Vertrauen, Transparenz und Partizipation. Ziel der Arbeit ist es, den von Ausgrenzung bedrohten oder von der Gesellschaft teilweise sogar abgehängten Menschen Teilhabe und Integration zu ermöglichen.