Johannes Kreidler. Foto: Held Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Ehemaliger Weihbischof Kreidler referiert über die Papst-Enzyklika

Kreis Freudenstadt. Was bedeutet die Enzyklika des aktuellen Papstes? dazu referierte der emeritierte Weihbischof Johannes Kreidler bei der katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Kreis Freudenstadt.

Der Vortragsabend fand im Gemeinderaum in Grünmettstetten statt. Das Thema: "Franziskanische Impulse". Dazu begrüßte Geschäftsführerin Iris Müller-Nowack den emeritierten Weihbischof und die Besucher. Die zweite Enzyklika von Papst Franziskus wurde im Juni 2015 in acht Sprachen veröffentlicht. Die Verlautbarung über die "Sorge um das gemeinsame Haus" befasst sich schwerpunktmäßig mit den Themen Umwelt- und Klimaschutz. Darin wird von ihm erklärt, dass er Franziskus zum Papstnamen gewählt hat, weil für ihn der heilige Franziskus eine "Art Leitbild und Inspiration" sein.

Der Titel und die Anfangsworte der Enzyklika entstammen dem Sonnengesang des Franz von Assisi. Die Enzyklika gebe der katholischen Kirche Rückenwind und sie sei zum richtigen Zeitpunkt erschienen, so Kreidler. Dabei prangere der Papst die große Belastung der Erde und die damit verbundene Ungerechtigkeit gegenüber den Armen an. Franz von Assisi sei Vorbild für die Achtsamkeit und Leben mit der Natur. Das Engagement in der Gesellschaft und der Friede seien untrennbar miteinander verbunden.

Drei Schritte seien dabei wichtig: sehen, urteilen und handeln. Bei der Sorge um das gemeinsame Haus werde die Erde für eine einzige Menschenfamilie vorgestellt. Armut und Umweltzerstörung hingen oft zusammen. Laut Papst hätten arme Länder nicht die Qualifikation, Umweltprobleme zu lösen. Franziskus glaube, dass die Theologie einen positiven Einfluss zur Bewältigung der Krisen haben könne. Jedes Geschöpf habe seinen eigenen Wert, den der Mensch zu beachten habe. Die Güter der Erde seien Gottes Eigentum, die allen Menschen zur Verfügung stehen müssten. Die technische Macht und die Digitalisierung sowie die technische Entwicklung raubten den Menschen die Freiheit, so Kreidler.

Von Technik und Freiheit

Der Mensch stehe im Mittelpunkt, und die Schöpfung sei auf Gott gerichtet. Die Erde gehöre auch den kommenden Generationen. Fakt sei: Der gegenwärtige Lebensstil könne in Katastrophen enden. Daher plädiere der Papst für eine "Weltregierung", die globale Probleme durch internationale Regelungen löse. Die Enzyklika solle keine Drohbotschaft sein, sondern zur ökologischen Umkehr führen, getragen von Gerechtigkeit und Zuversicht.