Fotograf Reinhard Heißwolf mit Kreisvolkshochschuldirektor Sascha Falk und Pianist Tim Kandel (von links) bei der Ausstellungseröffnung im Kreishaus. Fotos: Keck Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Im Kreishaus sind Arbeiten von Reinhard Heißwolf zu besichtigen / Fasziniert von Asien

Viele Jahre war der Waldachtaler Hobbyfotograf Reinhard Heißwolf in Asien unterwegs. Bilder von diesen Touren sind jetzt im Freudenstädter Kreishaus zu sehen.

Freudenstadt. Rund 30 Arbeiten sind in der Galerie des Kreishauses ausgestellt. In erster Linie handelt es sich um Fotografien, ergänzt von Gemälden neueren Datums. Sozusagen als Zugabe ist auch ein aktuelles Selbstporträt des Künstlers in Kreide zu sehen.

Die Werke unter dem Titel "Menschenbilder aus Asien" sind auf den zahlreichen Reisen von Reinhard Heißwolf entstanden. Sein Schwerpunkt lag auf dem Fernen Osten. Die Fotos mit außergewöhnlicher Strahlkraft sind zu 99 Prozent mit analoger Technik als bearbeitete Dias angefertigt. Heißwolf versichert, dass die abgebildeten Menschen nicht stilisiert sind, sondern ihren Alltag vergegenwärtigen. Es lag ihm daran, sie in ihren Lebensumständen und ihrer Kultur mit der Ausstellung auf eine breitere Basis zu stellen.

Kreisvolkshochschuldirektor Sascha Falk sprach bei der Vernissage von einer "inspirierenden" Präsentation. Mit ihrer Vielfalt und Buntheit passe sie bestens zur Internationalität der Kreisvolkshochschule. Reinhard Heißwolf, Jahrgang 1955, ist in Stuttgart geboren. Nach Schule und Lehre zum Werkstoffprüfer nahm er ein Studium auf und schloss als Diplom-Ingenieur (FH) Werkstofftechnik ab. Viele Jahre arbeitete er auf dem Gebiet der technischen Schadensanalyse. 2016 ging er in den Ruhestand. Sein Hang zur Kunst war schon früh angelegt. Gefördert wurde er nicht nur in der Schule und in Kursen bei einer Künstlerin, sondern auch vom Vater, der selbst begeisterter Fotograf war. Seine erste Kamera kaufte sich Reinhard Heißwolf mit 14 Jahren von seinem Konfirmandengeld. Seither hat ihn die Fotografier-Leidenschaft nicht mehr losgelassen. 1980, so erzählte er, sei er zum ersten Mal in Asien gewesen. Die Menschen, die Kultur, die sozialen und politischen Gegebenheiten hätten ihn fasziniert. Das Überraschendste für ihn sei gewesen, dass die Menschen dort hinsichtlich ihrer Vorstellungen, Wünsche und Sehnsüchte viel Ähnlichkeit mit westlicher Kultur offenbarten.

Menschen in ihrem persönlichen Umfeld

Gerade in muslimischen Ländern hat Heißwolf nach seinen Aussagen "unvorstellbare Gastfreundschaft" genießen dürfen. Mit Englisch seien er und seine zeitweilige Begleiterin ganz gut durchgekommen, aber Kenntnisse in heimischer Sprache seien dennoch für eine tiefergehende Verständigung von Vorteil.

Heißwolf hat junge und alte Menschen im Bild festgehalten: unter anderem bei der Arbeit, im Familienverband, in Bangladesch, Laos oder Samarkand. Besonders bleibt ihm ein traditionelles Fest in einem indonesischen Dorf in Erinnerung. Sich auf Menschen einzulassen, sich hinzusetzen und einfach nur mal zuzuhören, die Entdeckung der Langsamkeit zu zelebrieren – diese Art des Umgangs miteinander genießt bei Reinhard Heißwolf ganz offensichtlich hohe Priorität. Seit 2010 ist er mit Einzelpräsentationen befasst und ist an Gemeinschaftsausstellungen im Landkreis Freudenstadt beteiligt.

Die Vernissage wurde musikalisch untermalt von Tim Kandel aus Baiersbronn. Der Berufsmusiker spielte eigene Kompositionen am Piano. Im Anschluss war Gelegenheit gegeben, bei Getränken und Knabbereien mit dem Fotografen ins Gespräch zu kommen.  Die Ausstellung "Menschenbilder aus Asien" ist im Kreishaus von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 20 Uhr zu besichtigen.