Die Exponate laden zur eingehenderen Betrachtung ein. Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Im Foyer des Landratsamts zeigt Holzkünstler Armin Göhringer Objekte und Skulpturen

18 Arbeiten des Bildhauers und Malers Armin Göhringer sind im Foyer des Landratsamts Freudenstadt bis zum 29. Juni ausgestellt. Es handelt sich um Objekte und Skulpturen, die sowohl vom Entstehungsprozess her als auch im Ergebnis interessant sind.

Freudenstadt. Bei der Vernissage zeigte sich Landrat Klaus Michael Rückert beeindruckt von den filigranen Kunstwerken aus dem Werkstoff Holz. Armin Göhringer gehe, so der Kreis-Chef, mit Material und Werkzeug in Form der Kettensäge bis an die "Grenzen des Machbaren". Dass gerade Holz im Schaffen Göhringers zentrale Bedeutung hat, ist für Klaus Michael Rückert eine glückliche Fügung, seien doch die Einwohner des Landkreises Freudenstadt mit dem Wald auf verschiedene Weise stark verbunden.

Papier und Holz als Träger des Schaffens

Die Ausstellung, unterstützt von den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken (OEW), sei ein absoluter Gewinn für die Betrachter, könnten diese doch in "Zwiesprache treten mit den Exponaten". Armin Göhringer hat die Anzahl der Ausstellungsstücke eingegrenzt, um dem Publikum eine intensive Auseinandersetzung mit den Werken zu ermöglichen. Die Wandarbeiten in Bütten, aquarellierten Papierschnitten, geschwärztem Holz, die großformatigen Skulpturen: Alle fordern dazu heraus, den gedanklichen Schritten des Künstlers nachzuspüren, die das Objekt unter seinen Händen Gestalt annehmen lassen.

Dies machte auch die Einführung in das Werk Göhringers deutlich, die SWR2-Redakteur Bernd Künzig als profunder Kenner von Göhringers Werk vornahm. Wie ein Drachenflieger, der die Landschaft von oben wahrnimmt als eine Art Zeichnung, schaffe Göhringer Bilder, die sich mit seinem Urmaterial Holz vereinigen.

Papier und Holz sind bedeutende Träger von Göhringers Schaffen: So presst er angefeuchtetes Büttenpapier wie eine Art Haut auf Skulpturenteile auf. Aus den daraus gewonnenen Abdrücken gewinnt er Papierarbeiten mit einer "gewissen Dreidimensionalität". Die Kettensäge, so führte Bernd Künzig aus, diene Armin Göhringer als "Stift", mit dem er ins Holz Linienformen zeichne. Göhringer beherrsche "die große Kunst der Formung". Sie belege überdies, dass sich auch mit einem so robusten Werkzeug Filigranes herstellen lasse. Göhringers Arbeiten entstehen aus einem Stück. Die Statik bleibt erhalten, obwohl es "nichts Zusammengeschraubtes gibt" – eine herausragende Leistung.

Charakteristisch ist die Kreuzschichtung: Der Holzstamm beispielsweise wird mit einem Raster waagerechter und senkrechter Schnitte geformt. Wenn der Betrachter die Skulptur umrundet, kann er sie durchschauen. Unübersehbar ist ferner die dreieinhalb Meter große Arbeit Göhringers, die seit kurzem auf dem Rasenstück vor dem Landratsamt steht. Sie wurde vom Zweckverband der OEW angekauft und steht dem Landkreis als Dauerleihgabe zur Verfügung. Armin Göhringer, Jahrgang 1954, lebt in Zell am Harmersbach. Sein Werkverzeichnis weist eine Fülle an Einzel- und Gruppenausstellungen sowie künstlerische Auszeichnungen auf.

Die Vernissage wurde vom Freudenstädter Jazz-Pianisten Volker Kuentz musikalisch umrahmt. Zum Abschluss bot der Weltladen Freudenstadt auf Einladung des Landkreises Getränke und Häppchen an.  Die Ausstellung, die von der Kreisvolkshochschule organisiert wurde, ist bis zum 29. Juni geöffnet, und zwar montags von 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr, dienstags von 8 bis 15.30 Uhr, mittwochs von 8 bis 12.30 Uhr, donnerstags von 8 bis 12 und 14 bis 17.30 Uhr, freitags von 8 bis 12.30 Uhr.