Interview: Standpunkte der Kreis-CDU zur Merkel-Nachfolge

Kreis Freudenstadt. Die Bundes-CDU wählt Anfang Dezember den neuen Vorsitzenden – oder die neue Parteichefin. Welchen Favoriten hat der Kreisverband? Wir sprachen mit Norbert Beck, dem Kreisvorsitzenden der CDU.

Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz oder Jens Spahn – für wen schlägt das Herz des CDU-Kreisverbands?

Zunächst: Ich finde die Entscheidung von Angela Merkel, nicht mehr für den CDU-Bundesvorsitz zu kandidieren, sehr souverän. Das war wirklich wie ein Befreiungsschlag für unsere Partei. Die Stimmung in der Union war zuletzt nicht mehr besonders gut. Die CDU wirkt tatsächlich wie wachgeküsst, das habe ich auch bei der Vorstellung der drei Kandidaten am Dienstag in Böblingen so empfunden. Nach der Vorstellung am Dienstag und einer Klausturtagung des CDU-Kreisverbands herrscht bei uns die Meinung vor: Die Zeit des Jens Spahn für größere Aufgaben wird sicher noch kommen, aktuell wird es auf einen Zweikampf hinauslaufen. Ich bin als einer von 1001 Delegierten beim Bundesparteitag in Hamburg dabei. Für wen ich stimme, weiß ich noch nicht. Das lasse ich auf mich zukommen.

Die Landes-SPD hat mit ihrem Mitgliedervotum zum Parteichef die Gräben zeitweise eher vertieft als geschlossen. Kann das der Union ebenfalls blühen?

Das glaube ich nicht. Aber die Landes-CDU war auch schon zwei Mal in einer solchen Lage, etwa beim Zweikampf zwischen Günther Oettinger und Annette Schavan. Für den Bundesvorsitz gibt es zwölf Kandidaten, wobei ich davon ausgehe, dass neun davon keine Rolle spielen werden. Es wird eine Mehrheitsentscheidung geben, vielleicht nicht gleich im ersten Wahlgang. Aber endlich gibt es mal wieder einen spannenden Parteitag.

Wie kommt der Kreisverband bei der Suche nach Kandidaten für die Kommunalwahl voran?

Es läuft sehr gut. Die Ortsverbände Freudenstadt und Baiersbronn haben mitgeteilt, dass sie ihre Listen schon voll haben. Die kleineren Ortsverbänden müssen noch etwas nacharbeiten. Wir werden auch wieder einen Tür-zu-Tür-Wahlkampf machen, und ich werde mich daran beteiligen. Weniger Wert legen wir diesmal auf Hinterzimmer-Veranstaltungen.  Die Fragen stellte Volker Rath