Robert Trautwein, der lange die Kriminalpolizei in Freudenstadt geleitet hat, räumt am Freitag seinen Schreibtisch: Mit 60 ist in seinem Berufsstand offiziell Schluss. Foto: Heinzelmann

Robert Trautwein, langjähriger Leiter der Kriminalpolizei Freudenstadt, geht in Ruhestand.

Freudenstadt - Er hat viel gesehen in seinem Arbeitsleben, Bilder, die sich erbarmungslos ins Gedächtnis einbrennen. Doch er hat sie gut verarbeitet – und hatte trotz allem eine Menge Spaß an seinem nicht ganz einfachen Beruf. Nun geht Robert Trautwein nach 30 Jahren bei der Kriminalpolizei Freudenstadt in den Ruhestand.Mit 60 – und das wird Robert Trautwein am 13. März – ist in seinem Berufsstand offiziell Schluss. Er könnte, wenn er wollte, noch freiwillig verlängern. Aber der langjährige Leiter der Kriminalpolizei Freudenstadt will nicht: "Das kommt nicht in Frage." Mehr als 42 Jahre war er insgesamt bei der Polizei. In dieser Zeit habe sich viel verändert. "Es ist eine andere Polizei geworden."

Die administrativen Aufgaben hätten enorm zugenommen. "Die wirklich kriminalistische Tätigkeit ist immer weniger anerkannt worden", sagt Trautwein, und die Sorgenfalten auf seiner Stirn zeigen, wie sehr er das bedauert. Für einen wie Trautwein ist das nichts. Er habe gerne mit angepackt, sich nie gedrückt, wie er sagt. "Die Einsätze waren der Ausgleich zur Bürotätigkeit", sagt Trautwein mit etwas Wehmut in seiner Stimme. Angefangen hatte Trautwein 1968 bei der Bereitschaftspolizei in Biberach. 1969 folgte die Versetzung zum Direktionsstab der Bereitschaftspolizei in Göppingen, 1971 zog’s ihn zur Autobahnpolizei nach Mannheim. Im gleichen Jahr kam ihm sozusagen etwas dazwischen, das seinen weiteren Berufsweg zumindest nachhaltig beeinflussen sollte. Bei einer Hochzeit lernte der aus Boxberg im Main-Tauber-Kreis stammende Trautwein seine spätere Frau Renate aus Dürrenmettstetten kennen – und heiratete sie nur ein Jahr später. Dann hieß es pendeln, bis Trautwein sich 1973 zum Polizeiposten Empfingen versetzen lassen konnte. Ab 1976 war er bei der Polizei in Horb tätig. 1978 ging er nach Abschluss seiner Ausbildung für den gehobenen Dienst als Polizeikommissar und Dienstgruppenleiter nach Freudenstadt. "Die Polizeiwache war damals noch im Rathaus, im Erdgeschoss", erinnert sich Trautwein. Doch hier sollte noch nicht Schluss sein, denn den tatkräftigen Beamten zog es dahin, wo die "anspruchsvollen Aufgaben" warten, zur Kriminalpolizei. 1981 klappte es mit der Versetzung innerhalb Freudenstadts, obwohl damals der Wechsel von der Schutz- zur Kriminalpolizei noch umstritten gewesen sei, wie Trautwein erzählt. Ab 1986 wurde er mit Führungsaufgaben betraut und übernahm 1999 bis 2008 die Leitung der Kriminalpolizei Freudenstadt, die inzwischen Rolf Straub, ein Kollege aus dem höheren Dienst, innehat.

In seiner Zeit bei der Kriminalpolizei hat Trautwein eine Menge erlebt, ob die Ermordung eines jungen Mädchens, ein grausamer Mord an einem Mann in einem verlassenen Hotel oder die Tötung eines kleinen Kindes. Diese erbarmungslosen Bilder im Kopf verarbeitet er im Gespräch mit Kollegen. "Man darf das nicht in sich rein fressen", sagt Trautwein bestimmt. Die schöne Seite an seinem Beruf sei es, Menschen zu helfen, etwa bei der Opferhilfe.

Außerdem ist Robert Trautwein auch außerhalb seiner Tätigkeit bei der Kriminalpolizei sehr aktiv – bisher ein guter Ausgleich, der künftig dafür sorgen wird, dass er sich auch im Ruhestand nicht langweilen wird. Er ist Ortsvorsteher von Dürrenmettstetten, Stadtrat in Sulz und als solcher Fraktionsvorsitzender der CDU. Vorsitzender des Sportgerichts ist er zudem.

Und so ganz wird ihn die Polizei wohl nicht loslassen, schon allein weil seine Tochter – sein 34-jähriger Sohn ist Industriemeister – in seine Fußstapfen getreten ist: Die 38-Jährige arbeitet bei der Kriminalpolizei Freudenstadt in der Rauschgiftbekämpfung. Die Verbindung zur Dienststelle bleibt also weiter bestehen, auch wenn Robert Trautwein am Freitag zum letzten Mal seine Bürotür hinter sich zumacht.