Kommunales: Ab 2020 müssen Bürger Altmetall und Elektrogeräte selbst wegbringen

Selbst ist der Bürger: Ab April 2020 gibt es im Kreis Freudenstadt keine Sammlungen von Schrott und Elektroschrott mehr – aus Kostengründen.

Kreis Freudenstadt. Das hat der Kreistag am Montag beschlossen, bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen. Den Antrag brachte Horst Dieterle (Freie Wähler) ein; allerdings schien das Thema hinter verschlossenen Türen längst ausdiskutiert gewesen zu sein. Die Angebtospreise seien weit jenseits aller Erwartungen gewesen. Ab nächstem Jahr müssen die Bürger Altmetalle und Elektrogeräte dann selbst abtransportieren. Dafür können sie kostenlos in den Recycling-Centern der Deponie Bengelbruck in Freudenstadt und in Rexingen abgegeben werden.

Mit der Entscheidung trägt der Landkreis zwei Wünschen aus der Bürgerumfrage Rechnung, an der sich rund 7500 Haushalte beteiligt hatten. Vielen geht der Mülltourismus durch osteuropäische Sammler auf die Nerven, die tagelang auf der Suche nach wertvollen Buntmetallen die Straßen durchkämmen. Außerdem wollen viele Bürger keine steigenden Müllgebühren (wir berichteten).

Müllgebühren steigen wohl in naher Zukunft

Allerdings steigen die Gebühren wohl ohnehin. Landrat Klaus Michael Rückert kündigte eine Neukalkulation an und erklärte, die Zeiten mit sinkenden Gebühren seien wohl vorbei. "Wir werden in die andere Richtung unterwegs sein müssen." Grund seien gestiegene Kosten bei den Entsorgungsunternehmen, etwa für Personal, Treibstoff und Maut. Außerdem sei die "Wettbewerbssituation auf dem Entsorgungsmarkt" derzeit nicht günstig für die öffentliche Hand. Dadurch seien die Angebotspreise bei der Ausschreibung gestiegen.

Die Entsorgungsaufträge wurden so vergeben: Restmüll, Bioabfall, Sperrmüll, Gartenabfälle sowie Altpapier werden weiterhin von der Remondis Süd eingesammelt. Verwertet wird das Altpapier von Palm Recycling.