Ein fulminantes Musikerlebnis, geboten durch das Gunni Mahling Show Ensemble, ging am Samstagbend über die Bühne des Theaters im Kurhaus. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Streifzug durch die Welt der Musicals mit professioneller Truppe / Rotary Club setzt sich für gute Sache ein

Von Gerhard Keck

Freudenstadt. Ja, das ist schon eine super Truppe – das Gunni Mahling Show Ensemble aus Saarbrücken. Wenn es auf Touren gekommen ist, spielt es sein Potential aus, konzentriert und hochprofessionell.

Was das Figurenkabinett angeht, erweisen sich die Damen und Herren auf der Bühne als ungeheuer wandlungsfähig: Mal verspielt-verschmust, mal lasziv, schrill, ausgelassen, übermütig, was die Musical-Charaktere eben so vorgeben. Und das alles gepaart mit immenser Musikalität.

Der Rotary-Club Freudenstadt hatte das vielköpfige Ensemble für einen Benefiz-Auftritt zugunsten der Stiftung Eigen-Sinn engagiert. Rotary-Präsident Ralf Braun begab sich damit durchaus nicht aufs Glatteis, hatte Gunni Mahling doch zuvor schon wiederholt in Freudenstadt beeindruckende Aufführungen geboten.

Dass das Ensemble für die gute Sache auf eine Gage verzichtete, verschaffte ihm zusätzliche Pluspunkte. Obwohl doch etliche Plätze frei blieben, war für die Veranstalter in ihrem Sinne das Ziel "ausverkauft" erreicht. Ralf Braun skizzierte Geschichte und Zweck der Rotary-Bewegung, wobei er insbesondere auf das gemeinnützige Engagement im Landkreis abhob. Die Stiftung Eigen-Sinn jedenfalls sei mit ihrem Einsatz für benachteiligte Kinder die richtige Adresse.

Das sah auch der erste Stiftungsvorstand Dieter Eber-hardt so, denn der monatlich anfallende finanzielle Aufwand für die Betreuung der 140 Kinder und Jugendlichen ist exorbitant. Zudem steigt die Zahl der Hilfsbedürftigen stetig an, sie müssen bereits auf Wartelisten geführt werden. Eberhards Dank richtete sich an alle "Helfer, Unterstützer und Sponsoren", die sich für den Benefiz-Abend stark gemacht hatten.

Mit einem "Koffer voller Musicals" führte die muntere Reiseleiterin Connie Krempel, zusätzlich eingebunden in die Showelemente, an bedeutende Orte des Singspiels. In mehreren Blöcken und einem "Best of Musicals" lotste das Ensemble mit Livegesang, ausgefeilter Choreografie und Tanzelementen sein Publikum durch die mitunter fantastischen Geschichten und Gefühlswelten der vertonten Wunderwelt.

Nicht nur mit ihren Solopartien ersangen sich die vielbeschäftigten Protagonisten höchste Wertungen, auch mit den Background-Einsätzen folgten sie der richtigen Spur. Ensemble-Chef Gunni Mahling hatte die Originalmusik der Stücke in seinem Tonstudio eingespielt und für die Inszenierungen passend arrangiert. Musicals, das sind vertonte Märchen ("Wicked"), historische und gesellschaftsrelevante Momentaufnahmen im künstlerischen Gewand, beispielsweise "Cabaret", "Evita" oder "Jesus Christ", oder bizarre Verspieltheit wie "The Rocky Horror Picture Show" mit häufig gewaltigem Aufwand an Personal und Material.

Das Show-Ensemble verzichtete zugunsten der Performance auf aufwendige Requisiten, setzte neben überbordender Spiellaune und Sangesfreude auf stimmungsvolle Beleuchtung, und so fühlte sich das Publikum nahezu heimisch im "Cabaret", in "Elisabeth", in "Hairspray" oder in "Phantom der Oper", um nur einen Teil des Repertoirs zu nennen. Um die Distanz zwischen Bühne und Parkett aufzulockern und damit die Stimmung aufzuheizen, bewegte sich die Dramaturgie mitunter an den Rändern der Sitzreihen.

Das Publikum fand nach anfänglichem Zögern schließlich doch in Feierlaune hinein und geizte nicht mit Applaus. So gab es denn über zweieinhalb Stunden hinweg ordentlich etwas auf die Ohren bis zum fulminanten "Finale in Freudenstadt".