Nimr Ghanayim ist der neue Chefarzt der Notfallaufnahme im Klinikum Freudenstadt. Foto: KLF

Nimr Ghanayim ist der neue Chefarzt der Interdisziplinären Notfallaufnahme (INA) im Klinikum Freudenstadt. Der Medizinier, der auch einen Abschluss als Diplom-Psychologe hat, spricht mit uns darüber, wie man die Notfallaufnahme in der Pandemie organisiert.

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Freudenstadt - Ghanayim wurde in Haifa in Israel geboren. 1990 begann er sein Medizinstudium in Tübingen. Parallel studierte er Psychologie, sagte er in einer Pressekonferenz der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt (KLF).

Ghanayim machte den Facharzt für Anästhesie mit der Zusatzqualifikation Intensivmedizin und Notfallmedizin. Er bildete sich auch im Bereich der Kinderkardio-Anästhesie weiter. In diesem Bereich war er mehrere Jahre als Oberarzt tätig. Der Mediziner arbeitete auch als Notarzt und von 2015 bis 2019 als Leitender Oberarzt einer Intensivstation.

Im vergangenen Jahr war er Oberarzt in der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie in der BG-Klinik Tübingen, einer Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik. Auch in einem Krankenhaus in Nordisrael war er zwei Jahre lang tätig, bevor er wieder nach Deutschland zurückkehrte. Ghanayim ist verheiratet und hat drei Kinder.

Die Pandemie stelle die Organisation der Notaufnahme vor besondere Herausforderungen, so Ghanayim. So müssten Patienten mit Verdacht auf oder mit Corona separat behandelt werden. Dafür benötige es neben dem Zelt mit seiner Kapazität für fünf Patienten auch 24 Stunden am Tag Personal. In der Regel sind das ein Arzt und eine Pflegekraft, manchmal aber auch zwei Pflegekräfte.

Und mancher Corona-Patient komme auch nicht wegen Corona, sondern etwa mit einem Schlaganfall. Aber auch dafür gebe es einen separaten Schockraum mit voller Ausrüstung.

Assistenzärzte gesucht

In der Summe seien es aktuell weniger Notfall-Patienten als sonst, sagte Ghanayim. Das sei darauf zurückzuführen, dass die Menschen in der Pandemie Krankenhäuser eher mieden. Dennoch brauche es wegen der parallelen Strukturen mehr Personal. Insbesondere Assistenzärzte würden gesucht. Dass die Patienten derzeit die Krankenhäuser mieden, bestätigte auch KLF-Geschäftsführer Matthias Meier. Zwei positiv auf das Coronavirus getestete Patienten würden Stand Montag auf der Intensivstation versorgt werden. Das sei bedeutend weniger als früher. Das Krankenhaus biete wieder alle Leistungen an, betonte er. Es gebe genug Kapazitäten.