Zum 50-jährigen Bestehen des Kinderschutzbunds Kreis Freudenstadt tanzten und sangen die Kinder des Bürgervereins Füreinander-Miteinander (vorne). Zum Jubiläum gratulierten der Vorsitzenden Marja Schoenmaker Ruhl (Vierte von links) Stadtrat Eberhard Haug, Sozialdezernentin Stefanie Simet, Bundestagsabgeordnete Saskia Esken und die Vorsitzende des Kinderschutzbunds, Landesverband Baden-Württemberg, Iris Krämer (von links, hintere Reihe). Fotos: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Kinderschutzbund im 50. Jahr seines Bestehens wieder in ruhigem Fahrwasser / Viele Angebote

Nach turbulenten Jahren ist der Kreisverband Freudenstadt des Deutschen Kinderschutzbunds wieder in ruhigem Fahrwasser. In Freudenstadt wurde das 50-jährige Bestehen gefeiert.

Freudenstadt. Bereits seit 50 Jahren bietet der Kinderschutzbund im Kreis Freudenstadt bei Erziehungsfragen, bei familiären Problemen und auch bei Trennung, Scheidung und Gewalterfahrung Hilfe und Beratung an. Wie die Vorsitzender Marja Schoenmaker Ruhl betonte, ist die Palette der Angebote, die meist in der neuen Geschäftsstelle in der Alfredstraße 20 in Freudenstadt stattfinden, vielfältig.

Der Kinderschutzbund organisiert unter anderem Kreativangebote für Kinder und Hausaufgabenbetreuung, bietet begleiteten Umgang, macht Angebote zur Lern- und Sprachförderung und organisiert einen Mütter- und Vätertreff mit Krabbelkindern. Mehrmals wöchentlich gibt es auch einen offenen Treff für jedermann. Offen ging Schoenmaker Ruhl auch auf die Turbulenzen der jüngsten Vereinsjahre ein, die von mehreren Vorstandswechseln geprägt waren, und bilanzierte: "Es gab guten Wind, der den Verein voranbrachte, aber auch Sturm, der ihn durcheinander wirbelte." Dass der Verein seit dem Amtsantritt des neuen Vorstands vor einem Jahr wieder in ruhiges Fahrwasser gekommen ist, bewies der weitere Verlauf des Festakts.

Einen Blick zurück warf Eberhard Haug in seiner Festansprache. Er selbst hatte den Freudenstädter Kinderschutzbund über 22 Jahre lang geführt. Gegründet wurde der Freudenstädter Kinderschutzbund im Jahr 1968 durch Wilhelm Schmid. Schmid, gebürtig aus Frutenhof, leitete viele Jahre lang ein Waisenhaus in Esslingen. In seinem Ruhestand – den er in Igelsberg verlebte – gründete er den Kreisverband Freudenstadt des Kinderschutzbunds. Otto Dewitz, ein Gründungsmitglied des Vereins, war zur Festversammlung gekommen. Wie er hervorhob, sei es für ihn damals als Familienvater und Lehrer selbstverständlich gewesen, den neuen Verein zu unterstützen und ihm beizutreten.

Viel Herzblut für den Verein

Eberhard Haug zeigte in seinem kurzweiligen Rückblick auf, welchen Anforderungen er damals als Vorsitzender gegenüberstand. Dazu gehörten ein Kinder-Sorgentelefon, eine Kleiderkammer und ein Möbellager, aber auch sechs vom Kinderschutzbund organisierte Nachmittags-Betreuungsgruppen, aus denen später die heilpädagogischen Gruppen des Jugendamts entstanden sind.

Auch Haug sprach rückblickend von einer "längeren Durststrecke für den Verein", stellte aber auf die Gegenwart bezogen fest, dass sich der Verein jetzt wieder aufgerappelt hat. Hierüber sei er sehr froh, so Haug, denn "bei mir fließt noch viel Herzblut für den Kinderschutzbund".

Ihre große Hochachtung für den Kreisverband Freudenstadt brachte die Landesvorsitzende des Kinderschutzbunds, Iris Krämer, zum Ausdruck und untermauerte dies mit der Feststellung: "So vielschichtig wie die Probleme der Kinder sind, so vielschichtig sind auch die Angebote des Kinderschutzbunds hier vor Ort." Was die Zukunft des Vereins anbelangt, wünschte sie, dass es in Freudenstadt viele Menschen gibt, die dem Kinderschutzbund mit Kopf, Herz, Tatkraft und dem Geldbeutel zur Verfügung stehen.

Auch Bundestagsabgeordnete Saskia Esken fand lobende Worte für die Aktiven des Vereins. Sie definierte den Kinderschutzbund als eine wichtige Stütze wenn es gilt, auf die Kinder aufzupassen. Esken sicherte der Versammlung zu, sich dafür einzusetzen, dass eigenständige Kinderrechte im Grundgesetz verankert werden.

Auch Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel ließ es sich nicht nehmen, zum 50. Geburtstag zu gratulieren. Er sprach dem Verein seine Hochachtung aus. Den Worten Albert Schweitzers "Das Kleine, das Du tust, ist viel" fügte er zwei Geschenke bei: eine Einladung nach Berlin für zehn Personen des Kinderschutzbunds für eine der nächsten Berlinfahrten und eine private Geldspende.

Sozialdezernentin Stefanie Simet vom Freudenstädter Landratsamt überbrachte den Ehrenamtlichen den Dank des Landkreises Freudenstadt für die seit vielen Jahren im Stillen geleistete Arbeit und für die gute Zusammenarbeit.

Die Farbtupfer der Veranstaltung waren die Beiträge des Bürgervereins Füreinander-Miteinander und der Gruppe "Deutsche Jugend in Europa" unter der Leitung von Raisa Krey. Mit ihren schwungvollen Darbietungen wie "Loschkari", einem aus voller Kehle und mit Inbrunst gesungenem und gespielten deutschen Volkslied und ihren getanzten Glückwünschen bereicherten sie die Jubiläumsveranstaltung.