Das Ensemble des Sommertheaters Freudenstadt mit Regisseur und Autor Jürgen von Bülow und Produktionsleiter Frank Gretenkort (obere Reihe von links) sowie Regieassistentin Helga Dengler (zweite Reihe links). Das Foto entstand vor der Zuspitzung der Corona-Krise. Foto: Keck

Verantwortliche wollen weitere Entwicklung abwarten. Proben bis auf Weiteres ausgesetzt.

Freudenstadt - Das Sommertheater im August soll Corona nicht weichen müssen. Dass sich in naher Zukunft alles zum Besseren wendet, ist die Hoffnung der Verantwortlichen.

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Tourismusdirektor Michael Krause, Produktionsleiter Frank Gretenkort und Regisseur Jürgen von Bülow haben sich abgestimmt: Derzeit sind die Proben für das Stück "Schwarzwaldgold" ausgesetzt. Nach dem 20. April soll die Situation unter Berücksichtigung bestehender gesetzlicher Regelungen neu bewertet werden.

Eine Absetzung des Theaterspaziergangs wäre ein Schlag sowohl für den hiesigen Tourismus als auch für das Ensemble samt integriertem Team. Letzteres hat bereits viel Herzblut in die neue Inszenierung investiert.

Regisseur und Autor Jürgen von Bülow will sich nicht unterkriegen lassen: "Die Hoffnung besteht, dass im Sommer wieder alles ganz anders aussieht. Sehr gerne würden wir unsere spannende Geschichte über eine Zeit, in der König Wilhelm und Königin Katharina schwierigste Umstände gut gemanagt haben, den Zuschauern präsentieren."

Gelegenheit, um den Text richtig zu lernen

Das Stück spielt in Freudenstadt im Jahr 1818, also in einer Zeit, die für die Einwohner kein Zuckerschlecken gewesen ist. Geplagt von fortwährender Hungersnot und Missernten wollen sich manche am "Schwarzwaldgold", den Baumriesen in den Wäldern, vergreifen. Auch wenn die Verzweiflung der Menschen verständlich ist – gegen das Vorhaben regt sich Widerstand. Darsteller Uwe Nimmergut, ein alter Hase beim Sommertheater, nimmt die Situation gelassen. In "Schwarzwaldgold" übernimmt er die Rolle einer staatlichen Autoritätsperson. Das Aussetzen der Proben hält er für richtig, ist dennoch zuversichtlich, dass es zu den Aufführungen kommt. Der Zwangspause kann er sogar etwas Positives abgewinnen: "Sie bietet Gelegenheit, endlich mal den Text richtig zu lernen", meint er verschmitzt.

Nebenbei liest sich Nimmergut in ein Volksstück des Baiersbronner Autors Karl-Heinz Schmitt ein: "Es geht eine dunkle Wolk herein…" spielt in Besenfeld um das Jahr 1816 und handelt von den Hungerjahren, von Not, Arbeitslosigkeit, vom Räuberleben, dem Ausbruch des Vulkans Tambora, aber auch vom königlichen Notprogramm. Sein Titel folgt dem gleichnamigen Volkslied des Paters Johann Werlin aus dem Jahr 1646. Es ist ein früheres Drama von Karl-Heinz Schmitt. Für Uwe Nimmergut bietet es den Reiz, die beiden thematisch sehr ähnlichen Stücke miteinander zu vergleichen.