Die HGV-Spitze und inmitten eine Citymanagerin – erst einmal ist es die von Tettnang, Martina Weishaupt (Fünfte von links). Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

HGV will Kräfte bündeln für Innenstadtverein / Vorstand bestätigt / Neue Fassadenprojektion zum Weihnachtsmarkt

Von Ursula Blaich

Freudenstadt. Mit dem Ziel, einen Citymanager einzustellen, soll sich der Vorstand des Handels- und Gewerbevereins (HGV) zu weiteren Verhandlungen mit der Stadt treffen. Das haben die Mitglieder des HGV bei der Hauptversammlung im Feuerwehrhaus einstimmig beschlossen.

Es sollen Kräfte gebündelt werden für einen Innenstadtverein, der stark und finanzkräftig genug ist, um einen hauptamtlichen Geschäftsführer für das Stadtmarketing zu beschäftigen. Zunächst sollen nur Gespräche geführt und das Ergebnis bei einem HGV-Stammtisch präsentiert werden, endgültig beschlossen ist noch nichts.

Sowohl das Vorstandstrio als auch die fünf Beiratsmitglieder wurden bei der Hauptversammlung in ihren Ämtern bestätigt. Timo Reichl und Matthias Kätel werden also zwei weitere Jahre zusammen mit dem Kassierer Jochen Gaiser die Geschicke des HGV in Freudenstadt leiten.

Reichl hielt einen Rückblick auf die erfolgreichen HGV-Aktionen in der Stadt im vergangenen Jahr wie die Osteraktion Frühlings-Shopping, den verkaufsoffenen Sonntag mit Gebrauchtwagenschau, der sich zu einem Selbstläufer entwickelt habe, das Sommernachts-Shopping, den Kunst- und Genussmarkt sowie den Weihnachtsmarkt. Beim Kunst- und Genussmarkt gelinge es nicht immer, den Genuss mit neuen Aktionen hochzuhalten, bedauerte Reichl, die Veranstaltung sei dennoch stets gut besucht.

Der Weihnachtsmarkt sei aus finanzieller Sicht einer der besten überhaupt gewesen, berichtete der Vorsitzende. Ralf Heinzelmann, Wirtschaftsbeauftragter der Stadt, erinnerte in diesem Zusammenhang an die Fassadenbeleuchtung am Schuhhaus Kappler mit dem Film "Das kalte Herz", die den Markt bereichert hatte. Die neue Attraktion sei gut angekommen, sagte Heinzelmann. Deshalb habe man sich für dieses Jahr etwas Ähnliches ausgedacht. Es sei geplant, mit einer nostalgischen winterlichen Bilderschau von Freudenstadt die Fassade erleuchten zu lassen. Man habe bereits einige Winterbilder vom Marktplatz aus früheren Jahren gesammelt. Für die HGV-Mitglieder gab es schon mal eine Kostprobe mit Lichtbildern "aus der guten alten Zeit", stimmungsvoll mit Musik untermalt.

Timo Reichl gab einen Ausblick auf weitere anstehende HGV-Aktionen. Eine davon seien die für September erstmals geplanten Homag-Tage in Kooperation mit dem Unternehmen in Schopfloch.

Kassierer Jochen Gaiser informierte die Versammlung darüber, dass man in einen neuen Facebook-Auftritt Geld investiert habe, auch um die HGV-Aktionen wie den Bärenpass und die Einkaufsgutscheine besser präsentieren zu können. Außerdem werde eine "Freudenstadt-App" ins Auge gefasst, auf der die HGV-Mitglieder dann mit Angeboten werben sowie Aktionen und Veranstaltungen einstellen könnten und viele weitere Möglichkeiten hätten.

Finanziell war 2014 laut Gaiser mit einem Überschuss von 19 000 Euro für den Verein eines der besten Jahre überhaupt. Der "tolle Weihnachtsmarkt" mit gutem Losverkauf, geringere Personalkosten und gestiegene Beiträge hätten dieses Ergebnis ermöglicht. Mit wieder mehr Besuchern habe der Weihnachtsmarkt eine Renaissance erlebt. 8400 HGV-Gutscheine seien bei den fast konstant gebliebenen 96 Mitgliedern eingelöst worden.

Die Wahlen brachte OB Osswald kurz und bündig über die Bühne. Neben dem Vorstand wurden auch die Beiräte Karin Röller, Helmut Bechtle, Christian Glaser, Klaus Bühler und Bernd Peters für zwei Jahre wiedergewählt, ebenso Aufsichtsratsmitglied Ulrich Haizmann.

Jochen Gaiser informierte über die Überlegungen im Vorstand bezüglich eines Citymanagers. Als Gastrednerin war Martina Weishaupt eingeladen worden. Die Leiterin Stadtmarketing und Tourismus in Tettnang berichtete über ihre Erfahrungen, seit sie dort 2009 die Regie als Citymanagerin übernommen hat. Mit ihrer erfrischend-mitreißenden Art begeisterte sie viele HGV-Mitglieder. Nicht nur die Kernstadt, auch das Umland gehöre zur optimalen Vermarktung, sagte sie, und man müsse dazu die Menschen mitnehmen. "Machen Sie Dinge, die Sie nicht schon 100 Jahre machen, schauen sie zuerst nach ihrem Potenzial, nehmen sie neue Projekte in Angriff und schauen sie über den eigenen Tellerrand hinaus", lautete ihre Kernbotschaft. Nicht nur Geschäfte und Dienstleister, auch Banken, Handwerker, Industrie und der Hotel- und Gaststättenverband müssten mit ins Boot genommen werden.

"Wenn es nicht vom HGV mitgetragen wird, macht es keinen Sinn", merkte Julian Osswald zum Thema Citymanager an. "Von der Stadt allein stellen wir keinen Citymanager ein. Das funktioniert nur gemeinsam." Die Stadt würde sich aber finanziell beteiligen, sagte der OB zu.