Einst auch in Deutschland weit verbreitet: der Wisent oder europäische Bison. Foto: dpa-Zentralbild

Förderverein für geplantes Tiergehege erhält halbe Million Euro Fördergelder vom Land.

Freudenstadt - Der Förderverein für ein geplantes Tiergehege am Rand des Nationalparks Schwarzwald erhält erstmals Geld vom Land.

Ausgerechnet die CDU-Fraktion, die den Nationalpark in seiner Entstehungsphase vor vier Jahren vehement bekämpft hatte, macht nun eine halbe Million Euro dafür locker. Der Tierpark gehört zwar nicht zum eigentlichen Schutzgebiet, wird aber als "Tor zum Nationalpark" verstanden. So steht es in der Liste jener Projekte, für die beide Regierungsfraktionen zehn Millionen Euro reserviert haben, da sie ihnen ein besonderes Anliegen sind. Die Christdemokraten wollen dies auch als Zeichen verstanden wissen, dass sie mit dem Grünen-geprägten Naturschutzprojekt mittlerweile ihren Frieden gemacht haben.

"Die Idee des Geheges ist gut, wir sollten den Besuchern des Nationalparks die Möglichkeit geben, auch größere Tiere zu erleben", sagt Patrick Rapp, der Fraktionssprecher für ländlichen Raum, Forstpolitik und Tourismus. Wenn man das zentrale Gutachten der Beraterfirma PWC ernst nehme, das dem Nationalpark bei seiner Gründung eine wertvolle Funktion für den Schwarzwald-Tourismus attestiert hatte, müsse man zusätzliche Angebote für Besucher schaffen. Das Geld soll eine Anschubfinanzierung sein, damit der von Privatinvestoren getragene Förderverein – darunter die landeseigene Rothaus-Brauerei – den Bau in Angriff nehmen kann.

Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald (CDU) atmet nach dieser Entscheidung auf, denn die Stadt ist finanziell genauso in Vorleistung getreten wie einige Spitzenhotels (Dollenberg, Bareiss) und regionale Unternehmen. "160 000 Euro sind bisher in die Planung geflossen, wir haben ein Signal gebraucht, dass es jetzt weitergeht", sagt Osswald. So hat der Verein eigens eine Stelle für einen Tierarzt geschaffen, der das ambitionierte Projekt fachlich steuert. Als nächstes soll die Genehmigung bei der Naturschutzbehörde beantragt werden, mit dem Baubeginn ist frühestens 2019 zu rechnen.

Investition von 1,3 Millionen Euro

Beobachter äußern sich bisweilen enttäuscht, weil aus der Anfangsidee eines Parks mit Wölfen und Bären am Ende vorerst "nur" ein Gehege mit Wisenten übrig bleibt. Doch ein Zoo soll am Rand des Nationalparks nicht entstehen. Zum einen würde dieser zu anderen regionalen Tierparks in Konkurrenz treten. Zum andern setzt der Förderverein aus grundsätzlichen Erwägungen einen anderen Akzent: "Das ist auch ein naturschutzfachliches Projekt", sagt Osswald.

Einfach umzusetzen ist aber auch der Wisentpark nicht. Für das 25 Hektar große Gelände samt Stallungen, Futterlager und Barriere sind 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Am früheren Hotel Alexanderschanze soll eine kleine Herde von 12 bis 15 der Tiere Platz finden – und von einer Art erhöhtem Bohlenweg aus nächster Nähe zu beobachten sein. Osswald macht kein Hehl daraus, dass der Förderverein ab 2019 weiteres Geld für den Bau benötigen wird – von den Betriebskosten ganz zu schweigen. Die Rede ist von 350 000 Euro jährlich. Da der Tierpark keinen Eintritt kosten soll und auch die Parkplatzbewirtschaftung dieses Geld kaum einspielen wird, rechnet der Freudenstädter OB mit Defiziten: "Eine kostendeckende Refinanzierung wird es nicht geben, man wird also einen Träger suchen müssen, der bereit ist, diese Beträge aufzubringen."