Musik: Sinfonisches Jugendblasorchester tritt im Kepler-Gymnasium auf / Oberstufenschüler agieren fast schon professionell

"Blue" war der Titel des bemerkenswerten und originellen Konzerts der jungen Musiker des Sinfonischen Jugendblasorchesters (SJBO) Freudenstadt. Jedes Stück hatte etwas mit der Farbe Blau zu tun.

Freudenstadt. Folgerichtig gab es mit Hilfe der neuen Beleuchtungsanlage der Schule sanftes blaues Licht, und auch die Musiker präsentierten sich in blauen Blusen und Hemden. Mit den Worten: "Heizt uns so richtig ein!", feuerte Schulleiterin Perdita Toll einleitend die rund 80 Bläser und Schlagzeuger an.

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und eröffneten das Konzert mit einer munteren Fanfare, aus der Sinfonischen Dichtung "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauß.

Geradezu einladend war die Assoziation, dass Zarathustra selbstverständlich aus dem strahlend blauen Himmel zu den Menschen auf der Erde herab steigt. Moderatorin Christina Müller ging mit viel Esprit auf die Thematik des Abends ein und beschrieb eine Reise ins Blaue, Unbekannte.

Faszination des Unterwegs-Seins

Blau versinnbildliche auch den "Blauen Dunst", das Ungewisse, Weite. In der folgenden "Voyage into the Blue" von Naoya Wada hatte dieser seine eigene Faszination des Unterwegs-Seins und des Fliegens in weite Ferne musikalisch beschrieben. Nach einer eindrucksvollen Schlagzeug-Einleitung mit Pauken, Röhrenglocken, kombiniertem Schlagzeug und hängenden Becken setzten die Trompeten unisono mit einem fanfarenartigen Thema ein. Fetzig und temperamentvoll endete das Stück.

Nach einer weiteren Fanfare von S. Yagisawa, rhythmisch anspruchsvoll mit Wechseln vom einfühlsam gespielten Piano bis zum großen Forte folgten Träume vom weiten Pazifik, langsam getragen beginnend bis hin zum rasant tobenden Meer mit hohem Wellengang. Erstaunlich, wie fast perfekt die jungen Musiker das sicher schwierige Stück zum Klingen und Erleben brachten.

Mit "Blue Trombone" hatte der junge Trompeter Anton Walter mit einem eingängigen jazzigen Blues-Beitrag seinen Soloauftritt.

Das Meer in seinen kältesten Farben

Nicht fehlen durfte anschließend der Komponist Klaus Doldinger, der die Titelmusik zum Film "Das Boot" geschrieben hatte. Seine Musik stellte das blaue Meer in seinen kältesten Farben dar, rasant beginnend, dann in die bekannte Melodie mündend.

Mit dem Pop-Song "Blue Moon" besang Mareike Rieger in der Ballade "Gabriellas Sang" des Schweden S. Nilsson mit kräftiger, wohltönender Stimme die Sehnsucht nach Liebe, eingebettet in eine berührende, kraftvolle Hommage an die Freiheit, die Selbstbestimmung und das Glück. Weiterhin war Mareike Rieger in "Minnie the Moocher" zu hören, einem Jazz-Song, den sie vergnügt präsentierte, nicht ohne auch das Publikum erfolgreich aufzufordern, den fantasievollen Refrain "hi-de-hi-de-hi" mitzusingen.

Im "Fantasy of Flight"-Beitrag ging es wiederum um die Geschichte des Fliegens und seiner Helden, mündend in einen dramatischen Höhepunkt mit einem atemberaubenden, kraftvollen Ende.

Beherzt und mit großem Engagement

Mit einem Beitrag aus dem bekannten James-Bond-Thriller "Goldfinger", voll Temperament und Begeisterung zum Erklingen gebracht, endete das lebendige und mitreißende Programm. In der Zugabe "Over the Rainbow" von Louis Armstrong erstrahlte noch einmal die Farbe des Himmels.

Alle Musiker und Besucher durften sich über einen Konzertabend freuen, beherzt und mit großem Engagement präsentiert von einem bemerkenswerten Orchester, das sich aus ganz jungen Musikern der siebten Jahrgangsstufe und schon fast professionell agierenden Oberstufenschülern und Gästen zusammensetzte.

Über den Dank der Direktorin freuten sich die Musiker und mit ihnen Orchesterleiter und Dirigent Christian Pöndl von der Freudenstädter Musik- und Kunstschule, die in Sachen Musik schon seit vielen Jahren mit dem Kepler-Gymnasium zusammenarbeitet.