Ehrungen bei der Kreishandwerkerschaft: (von links) Kurt Faißt, Alexandra Niethammer, Siegfried Dreger, Alexander Wälde und Karl Weihing Fotos: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Themenspektrum der Kreishandwerkerschaft reicht von der Energiewende bis zum drohenden Fachkräftemangel

Von Lothar Schwark

Kreis Freudenstadt. "17 Mitgliedsinnungen mit 707 Betrieben sind in der Kreishandwerkerschaft Freudenstadt beheimatet", so Geschäftsführer Siegfried Dreger im Hotel Zollernblick bei der Hauptversammlung.

Kreishandwerksmeister Alexander Wälde blickte auf sein erstes Tätigkeitsjahr zurück. Er begrüßte Oberbürgermeister Julian Osswald, Joachim Möhrle als Präsident der Handwerkskammer Reutlingen sowie Ulrich Viertel von der Arbeitsagentur Nagold.

Neben dem Geschäftsjahresbericht stand ein Vortrag von Carmina Brenner, Präsidentin des statistischen Landesamts Baden-Württemberg, an, der deutlich machte, dass die demografische Entwicklung auch im Landkreis Freudenstadt einschneidende Veränderungen für Betriebe und Beschäftigte bringen wird.

"In der gesamten Region ist das Handwerk ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor", stellte Oberbürgermeister Osswald fest. 270 Handwerksbetriebe in Freudenstadt brächten wichtige Arbeits- und Ausbildungsplätze. "64 Prozent davon sind Meisterbetriebe", so Osswald. Der OB lobte die rasche Hilfe der Heizungsbauer im Stadthaus nach den Frostschäden im Februar. Osswald ging auf die demografische Entwicklung in Freudenstadt, Arbeitsplätze, Klimaschutzkonzept und die Entwicklung im Tourismus ein. Bei der Energiewende gelte es, das Handwerk mit einzubeziehen.

Präsident Joachim Möhrle erläuterte die leichte Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und ging darauf ein, was das Handwerk im Land bewegt. Für die Handwerkskammer bleibe die Schul- und Bildungspolitik ein wichtiges Thema. Es werde schwierig für das Handwerk, da immer mehr Schulabgänger studieren wollen. "Wir wollen nicht zu viele Master, sondern Meister", so Möhrle.

Die Energiewende komme dem Handwerk in der Wertschöpfung zugute, stellte Möhrle fest. Sorge bereiteten dagegen steigende Energiekosten. Die Versorgungssicherheit müsse gewährleistet sein, da bereits ein Stromausfall von 15 bis 30 Sekunden immense Kosten verursache. Den Ausbau der Verkehrswege, das Umsatzsteuerrecht, den Spitzensteuersatz und die Einkommenssteuer sprach Möhrle ebenso an.

Geschäftsführer Dreger begrüßte die Schulleiter Peter Stumpp (Freudenstadt) und Jochen Lindner (Berufsschule Horb). "Der Erhalt der Berufsschulklassen in Freudenstadt und Horb ist uns wichtig", betonte Dreger. Der landesweite Bestand bei A-Betrieben (mit Meisterprüfung) gehe zurück. B-Betriebe, in der Regel nur mit ein bis zwei Mann, bildeten nicht aus. Fachkräftemangel führe dazu, dass Kunden, wie in anderen Ländern spürbar, Tage oder Wochen auf einen Handwerker warten müssten. Erfreulich sei, dass die Ausbildungszahl mit 282 Neuverträgen im Landkreis zugenommen habe. Bis zum Jahr 2020 stehen bei der Handwerkskammer Reutlingen 4000 Betriebe (ein Drittel) zur Übernahme an. Es sei davon auszugehen, dass mangels Nachfolger die Zahl der Betriebe abnehmen werde, so Dreger.

Für ihre Verdienste um die Kreishandwerkerschaft wurden Karl Weihing, Horb (Bau-Innung Freudenstadt), Kurt Faißt, Baiersbronn (Glaser-Innung Freudenstadt), und Gerhard Beuter (Innung des Metallhandwerks Freudenstadt) geehrt. Als vorbildliche Mitarbeiterin, die 17 Jahre bei der Kreishandwerkerschaft tätig war, wurde Alexandra Niethammer verabschiedet.