Am Promenadeplatz wurden die Straßenübergänge behindertengerecht gebaut. Foto: Breitenreuter

Stadt legt Gemeinderat Liste vor. Blindenleitsystem jetzt an neuen Straßenübergängen.

Freudenstadt - Die Barrierefreiheit an etwa 50 öffentlichen Gebäuden in Freudenstadt hat die Stadtverwaltung unter die Lupe genommen. Dabei heraus kam eine Liste mit Maßnahmen, die bereits ausgeführt wurden, die in Planung oder Umsetzung sind oder bei denen Handlungsbedarf besteht.

Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung nannte Beispiele aus dieser Liste. Zu den bereits ausgeführten Maßnahmen gehören demnach ein behindertengerechtes WC im Stadthaus und am Stadtbahnhof, eine Rampe für die Tourist-Information am Rathaus, etliche barrierefreie Kindergärten und der Baubetriebshof, der behindertengerecht ist. Im Jugendzentrum sind nur die Veranstaltungsräume barrierefrei zugänglich. Als weiteren Beitrag zur Barrierefreiheit nannte Rudolf Müller das Blindenleitsystem, das an den neuen Übergängen am Kreisverkehr am Promenadeplatz umgesetzt wurde, sowie barrierefreie Straßenüberführungen und Fußgängerüberwege. Am neuen Freibad werden Blinde die Wassertiefen ertasten können.

In Planung ist ein neuer Aufzug im Rathaus, der als Turm angebaut werden muss. Eine kostspielige Angelegenheit, wie Müller betonte. Handlungsbedarf gibt es unter anderem in Kindergärten und Schulen, in Verwaltungsstellen in den Stadtteilen, im Haus der Musik und im Feuerwehrhaus. Die Liste ist lang. In der Stadionhalle soll möglicherweise noch in diesem Jahr ein Aufzug gebaut werden.

Das Thema Barrierefreiheit werde die Stadt und den Gemeinderat noch über Jahre beschäftigen, kündigte Rudolf Müller an. Eine Priorisierung der Maßnahmen habe man nicht vorgenommen, weil sich diese aus den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln ergebe.

Oberbürgermeister Julian Osswald hielt die Bestandsaufnahme für wichtig, obwohl es klar sei, dass die Maßnahmen nicht in kürzester Zeit umgesetzt werden können. Stadtrat Friedrich Volpp (Freie Wählervereinigung) nutzte das Thema zu heftiger Kritik an der Verwaltung. Er bemängelte, dass ein Antrag seiner Fraktion zum Haushalt 2016, in dem es um den Bau von behindertengerechten Toiletten nach dem Standard der "Toilette für alle" ging, nicht beantwortet wurde. Die vorgelegte Aufstellung der Stadt brauche man nicht. Oberbürgermeister Julian Osswald verlas einen anderen Antrag der Freien Wählervereinigung, in dem genau die jetzt vorgelegte Aufstellung gefordert wurde. Volpp behauptete aber, das sei der zweite Antrag gewesen, weil die Stadt den ersten nicht beantwortet habe. Ferner wollte er wissen, warum die Stadt keine Fördergelder für die "Toilette für alle" beantragt hat.

"Schwätzen Sie nicht so einen Käs’" rutschte es dann dem OB heraus. Genau die Fragen der Freien Wähler würden jetzt mit der Liste beantwortet. Fraktionschef Wolfgang Tzschupke klärte auf, dass es wohl tatsächlich zwei Anträge gab. Der erste sei nicht so beantwortet worden, wie man sich das vorgestellt habe. Dennoch dankte er für die Aufstellung der Liste. Es liege nun am Gremium, weitere Anträge zu stellen.

Julian Osswald meinte sich zu erinnern, dass der erste Antrag im zuständigen Ausschuss behandelt wurde und sicherte zu, dies zu belegen. Der Beschluss, die Liste zur Kenntnis zu nehmen und die Verwaltung zu beauftragen weitere Schritte zur Barrierefreiheit in der Stadt einzuleiten, erfolgte einstimmig. Friedrich Volpp hatte aber gar nicht abgestimmt. Nachdem ihn der OB darauf hingewiesen hatte, dass das gar nicht geht, enthielt er sich der Stimme.