In der Ausstellung konnten die Besucher auch in einem Cockpit probesitzen. Foto: Schwark

In einen Mini-Flugplatz verwandelte sich das Kurhaus und Kongresszentrum.

Freudenstadt - In einen Mini-Flugplatz verwandelte sich das Kurhaus und Kongresszentrum in Freudenstadt beim 74. Deutschen Segelfliegertag am Samstag. Auf dem Vorplatz empfing ein schmuckes Flugzeug die Gäste, und im Kurhausgarten zogen weitere Segelflugzeuge Blicke auf sich.

Über 50 Fachausteller stellten Produkte aus. Mit dem Segelflugsimulator konnte man im großen Kurhaussaal sogar virtuell abheben. Die Aussteller lobten die guten Standplätze und verzeichneten regen Kundenandrang. Freudenstadt reihte sich in Städte wie Ulm, Braunschweig, Augsburg und Darmstadt, die in den vergangenen Jahren Segelfliegertage ausrichteten.

Der Segelfliegertag wurde zu einem großen Erfolg. Der Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbands, Klaus Hallmayer, ging von bis zu 1200 Besuchern aus. Zum Gelingen des Tages trug Vorsitzender Axel Reich mit seiner Mannschaft von der Fliegergruppe Freudenstadt mit befreundeten Helfern bei.

Reich begrüßte unter den Ehrengästen auch Sportkreispräsident Alfred Schweizer. Bürgermeister Gerhard Link hieß den neuen Vorsitzenden der Segelflugkommission, Walter Eisele, willkommen. Schatzmeisterin Sigrid Berner vom Deutschen Aero Club (DAeC) gratulierte Eisele zur Wahl und freute sich mit ihm, seinen Geburtstag in Freudenstadt feiern zu dürfen. Berner appellierte, dass die Segelflieger an einem Strang ziehen, um große Herausforderungen, die dem Flugsport bevorstehen, gemeinsam zu lösen.

Präsident Ebo Laur vom Baden-Württembergischen Luftfahrtverband dankte der Fliegergruppe Freudenstadt für die Ausrichtung des Tages. 25 Prozent der 30 000 deutschen Segelflieger seien in Baden-Württemberg in 180 Vereinen beheimatet und heben auf 120 Flugplätzen ab, erläuterte er. Beim Segelfliegertag wurden auch Piloten geehrt. Mit Sabrina Vogt (Clubklasse) war es die neue Frauenweltmeisterin, nebst weiteren Rekordpiloten.

Kutheater bei Vortrag voll besetzt

Ein interessantes Programm lockte viele Gäste in den Kienbergsaal und ins Kurtheater. Vizepräsident Christof Geißler von der Internationalen Segelflugkommission (IGC), Mitglied der Fliegergruppe Freudenstadt, moderierte ein Podiumsgespräch mit dem Thema "Quo vadis IGC" in dem es um die Zahl der Wettbewerbsklassen im Segelflug ging. Beim Vortrag von Benjamin Bachmaier über den Alpensegelflug platzte das Kurtheater nahezu aus den Nähten. Alle Sitzplätze waren belegt. Testpilot Miguel Iturmendi referierte über das spannende Airbus Perlan 2- Projekt, bei dem ein Flugzeug eine Höhe von 27 Kilometern erreichen soll. Dass Segelfliegen ein Abenteuer und eine Erfüllung im Leben sein kann, schilderte Bert Schmelzer als amtierender Weltmeister aus Belgien in perfektem Deutsch.

Der Vortrag von Philipp Butz aus Offenburg über Wellensegelfliegen im Schwarzwald fand ebenfalls große Resonanz, wie weitere Fachvorträge im Kienbergsaal. Unter den Besuchern waren prominente Gäste. So ließ es sich der erste Astronaut der Bundesrepublik, Ulf Merbold, als begeisterter Segelflieger nicht nehmen, nach Freudenstadt zu kommen. Mit Klaus Ohlmann war ein weiterer Rekordpilot dabei. Ohlmann hält über 40 Weltrekorde und bewältigte mit 3008 Kilometern den weitesten Segelflug über Argentinien.

Am 1. Februar dieses Jahres flog er als erster Segelflieger der Welt über den Mount Everest. In kürze startet Ohlmann zu einer neuen Mission nach Nepal. Zum Abschluss wurden die besten fünf Videofilme gekürt. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel zeichnete Chris Hiller vom Flugsportverein Herrenberg für sein Siegervideo "Der Traum vom Segelfliegen" aus. Fuchtel zeigte sich von den Aktivitäten der Fliegergruppe begeistert. Der 75. Deutsche Segelfliegertag 2016 soll voraussichtlich in Berlin stattfinden.