Spielen, Toben, Planschen: Die Stadt Meßstetten hat eine schnellere und sichere Öffnung ihres Sport- und Freizeitgeländes Blumersberg fest im Blick. Sie bewirbt sich deshalb als Modellvorhaben des Landes Baden-Württemberg. Die Aufnahmen von der Einweihung des Areals stammen aus dem Archiv der Stadtverwaltung. Foto: Steidle

Das Freizeigelände Blumersberg ist seit November 2020 pandemiebedingt verwaist. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels: Die Stadt Meßstetten bewirbt sich mit dem Blumersberg als Modellprojekt.

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Meßstetten - Da das Sport- und Freizeitgelände Blumersberg mehr als ein simpler Spielplatz ist, fällt es laut Coronaverordnung in dieselbe Kategorie wie Freizeitparks und Zoos. Der Stadtverwaltung Meßstetten gefällt die monatelange Schließung nicht, doch hinsichtlich hoher Inzidenzzahlen muss sie dieselbe seit nunmehr sieben Monaten in Kauf nehmen.

Doch einen Lichtblick gibt es: Die Stadt bewirbt sich mit dem höchstgelegenen Sport- und Freizeitgelände als Modellvorhaben des Landes Baden-Württemberg. Die Perspektive ist es, das Gelände wieder zu öffnen – schnellstmöglich, aber sicher und verantwortungsbewusst, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Meßstetter Rathaus.

Projekt könnte Mitte Juni starten

Bürgermeister Frank Schroft habe den Gemeinderat bereits über die Bewerbung informiert: "Meßstetten bewegt sich wieder – Mit Sicherheit eine aussichtsreiche Perspektive" heißt das Modellvorhaben, das bereits Mitte Juni an den Start gehen könnte.

Die Projekte des baden-württembergischen Sozialministeriums sehen gezielte Öffnungsschritte vor, spätestens mit Sinken der Inzidenz unter 100. Antragsberechtigt sind Vorhaben aus den Bereichen Tourismus, Kultur, Freizeiteinrichtungen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen.

Frank Schroft: "Es tut mir in der Seele weh, wie verlassen das schöne Areal ist."

"Wie gemacht für unseren Blumersberg", findet der Schultes. "Es tut mir in der Seele weh, wie verlassen das schöne Areal ist." In der Tat: Hohe Bauzäune umzingeln im Augenblick das im Oktober eingeweihte Gelände. Wo vergnügte Kinder durch die Röhrenrutschen toben sollten, herrscht Stille.

Umfassende Hygienemaßnahmen und Teststrategie

Das Modellprogramm sieht Schroft als einzige Möglichkeit, auf dem Blumersberg bald wieder Leben einziehen zu lassen: "Wir müssen jetzt Perspektiven schaffen." Denn seiner Meinung nach leiden Kinder und Jugendliche besonders stark unter den Auswirkungen der Pandemie. Bewegungsmangel und kaum Möglichkeiten zu sozialen Kontakten, so Schroft, spielten dabei die größte Rolle.

Derzeit, so sagt der Bürgermeister nüchtern, litten einfach alle: Kinder, Jugendliche, Eltern. Viele Familien, sagt er nachdenklich, berichteten ihm in persönlichen Gesprächen von allgegenwärtiger Perspektivlosigkeit. Ein Ausflug auf den Blumersberg, so schätzt Schroft, wäre für viele Familien eine willkommene Abwechslung.

Die Sicherheit steht freilich über allem: Die Stadtverwaltung hat einen Katalog an Hygiene- und Schutzmaßnahmen sowie eine umfassende Teststrategie ausgearbeitet. Aufsichtspersonal wird, sollte Meßstetten die Genehmigung erhalten, das Einhalten der AHA-Regeln beaufsichtigen. Zudem werden ausnahmslos alle Besucher mittels Antigen-Schnelltests auf das Coronavirus getestet. "Aktuell besteht das Risiko von gefälschten Impfpässen und manipulierten Testnachweisen", begründet Schroft diesen Schritt. Zum Einsatz kommt ferner die "Luca-App", um Kontakte nachzuverfolgen.

Sportflächen in Krisensituationen

Dabei gehen dem Bürgermeister nicht alle Regelungen der Corona-Verordnung weit genug. Im Öffnungsschritt drei etwa sehen sie für Sport- und Freizeitgelände dieser Art eine Person pro zehn Quadratmetern vor. "Wir hingegen kalkulieren mit einer Person pro 20 Quadratmetern", so der Rathauschef. Für die weitläufigen 7500 Quadratmeter des Areals auf dem Blumersberg, der bei gutem Wetter sogar einen herrlichen Blick auf das Alpenpanorama bietet, wären damit 375 Besucher die Obergrenze.

Der Wissenschaft würde dieser Freizeitspaß überdies dienen: Am Meßstetter Beispiel möchten die Hochschule Rottenburg und das Lehrinstitut für Notfallmedizin "mobile medi" untersuchen, welche Bedeutung kommunalen Sportflächen in Krisensituationen zukommt. Dabei wird unter anderem statistisch erhoben, welcher grundsätzliche Zusammenhang zwischen Parknutzung und Wohlbefinden besteht.