Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Feuerwehr? Das geht. Seit sieben Monaten lernt Johannes Ummenhofer im städtischen Amt für Feuerwehr, Brand- und Zivilschutz ein vielfältiges Aufgabengebiet kennen, in das er bald gerne auch beruflich einsteigen würde.
Villingen-Schwenningen - Feuerwehrkommandant Markus Megerle ist voll des Lobes über den 18-Jährigen, der in der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung Villingen, schon seit der Jugendfeuerwehr dabei und aktuell aktives Mitglied dort und auch in seinem Heimatort Rietheim ist.
Der "Prototyp"
Die für VS erstmalige Ausschreibung für ein FSJ fiel ihm auf der Homepage der Stadt daher sofort ins Auge. Er bewarb sich und setzte sich gegen Mitbewerber durch. Auch wenn "gute Leute" immer gebraucht werden – "mehr als einen FSJ’ler können wir derzeit nicht aufnehmen", erklärt Megerle. Für Johannes Ummenhofer begann eine spannende Zeit, in der er viel im technischen Bereich und in der Kleiderkammer eingesetzt wurde, Fahrten für Materialtransporte, unter anderem auch Masken und Test-Kits, übernahm, in der Verwaltung und im vorbeugenden Brandschutz mitwirkte und auch Seminare und Lehrgänge besuchen durfte.
So richtet das Deutsche Rote Kreuz Baden-Württemberg, zuständig für die FSJler im Land, immer übergeordnete humanitäre Kurse aus wie unter anderem den Umgang mit behinderten Menschen. Besonders genossen habe er auch die Ausbildung zum Notfallsanitäter und die für Atemschutzgeräteträger in der Brandübungsanlage Altensteig, in der realistische Szenarien aufgebaut werden können.
Das Angebot passt perfekt
Johannes Ummenhofer legte 2021 am St. Ursula-Gymnasium sein Abitur ab. Dass er das Feuerwehrwesen einmal zu seinen Beruf machen möchte, das steht für ihn schon länger fest. Daher passte das FSJ-Angebot für ihn perfekt. Im Herbst möchte er, wenn alles nach Plan läuft und danach sieht es aktuell aus, an der Hochschule Furtwangen den Bachelor-Studiengang "Security and Safety-Engineering" aufnehmen und danach "vielleicht in eine Berufsfeuerwehr einsteigen", sagt er. "Wir würden ihn auch nehmen", meldet Megerle Ansprüche an und lacht.
Ummenhofer steht nach Abschluss des Studiums eine eineinhalbjährige Laufbahnausbildung des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes offen. Klar ist für ihn, dass er nebenher an den Wochenenden die allen Freiwilligen angebotene Feuerwehr-Grundausbildung und die speziellen Lehrgänge wahrnimmt. Klar für den Kommandanten ist, dass es ab September wieder einen FSJ’ler in seinem Personal geben wird. Bewerbungen werden laufend angenommen.
Die einzigen Voraussetzungen dafür seien angesichts eines 165 Quadratkilometer großen Stadtgebietes ein Führerschein und Interesse. Das müsse nicht zwingend im Bereich der Feuerwehr liegen, sagt Megerle und nennt den Bevölkerungs- und Zivilschutz als ein weiteres Aufgabengebiet, das aktuell durch den Krieg in der Ukraine und ein aggressives Russland an Aufmerksamkeit gewinnt. So gehöre für das Feuerwehr-, Brand- und Zivilschutzamt aktuell die Notunterbringung von Geflüchteten zur Tagesordnung.