Kommandant Bernd Robertz erklärt, wie sich die Feuerwehr trotz Corona bereithält. Foto: Tröger

Simmozheimer Feuerwehr stets einsatzbereit. Welt nicht so stabil wie gedacht.

Rund um die Uhr einsatzbereit und immer auf dem aktuellsten Ausbildungsstand – das ist das Selbstverständnis der Simmozheimer Freiwilligen Feuerwehr (FFW). Und selbstredend aller Wehren und der weiteren im Rettungswesen tätigen Organisationen. Doch das stellt die Einsatzkräfte in der Pandemie vor nicht gekannte Herausforderungen.

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Simmozheim - Die Corona- Pandemie stellt für die Simmozheimer Floriansjünger eine bisher nicht gekannte besondere Herausforderung dar, wie Kommandant Bernd Robertz im Gespräch darlegt. Denn auch für die Feuerwehren galten im Frühjahr sowie jetzt wieder im Lockdown Regeln, die den gewohnten Übungs- und Schulungsbetrieb unmöglich machten und machen.

"Immer auf das Schlimmste vorbereitet"

"Wir haben im Feuerwehrausschuss, der Führungsmannschaft, sehr früh ein dreistufiges Pandemiekonzept entwickelt", sagt Robertz und erläutert: "Stufe Blau heißt: Wir sind vorbereitet. Hygiene wird großgeschrieben, wir halten die Abstandsregeln ein und lassen Unnötiges weg." Stufe Gelb bedeute: Alles wird ausgesetzt bis auf den Einsatzdienst, die Geräte- und Sicherheitsprüfungen sowie dringliche Besprechungen der Führung. "Stufe Rot greift, wenn wir personell deutlich geschwächt sind." Oberstes Ziel sei dann, die Einsatzbereitschaft und die Sicherheit für die Bürger durch pragmatische und unbürokratische Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren sicherzustellen.

Ab 4. März galt in der Simmozheimer Wehr die Stufe Blau, die Vorwarnstufe. Der Übungsbetrieb lief normal, jedoch galt dabei, Abstand halten und wer sich krank fühlte, blieb daheim. Es fanden keine kameradschaftlichen Zusammenkünfte mehr statt. Auch Veranstaltungen in den Kindergärten und Schulen, bei denen Kameraden die Kinder über die Feuerwehr generell und speziell die Jugendfeuerwehr informieren, unterblieben.

Am 13. März trat die nächste Stufe, die Stufe Gelb in Kraft. "Die Übungsdienste wurden ausgesetzt und es fanden keinerlei Treffen der Einsatzabteilung, der Jugendfeuerwehr sowie der Altersabteilung statt", erklärt der Kommandant, und weiter: "Gelb steht für zwei Ziele – die Gesundheit der Einsatzmannschaft zu sichern sowie die Einsatzbereitschaft der ganzen Einsatzabteilung aufrechtzuerhalten." Es galt das Risiko auszuschalten, dass sich die Kameraden gegenseitig infizieren und notwendige Quarantänemaßnahmen die Einsatzbereitschaft schwächen.

Ab dem 14. September trat aufgrund der rückläufigen Infektionszahlen wieder die Stufe Blau in Kraft, der Übungsbetrieb wurde ab 1. Oktober wieder aufgenommen. Doch bereits ab dem 19. Oktober, als sich der "November-Lockdown light" abzeichnete, griff wieder die Stufe Gelb bei den Simmozheimern und der Übungsbetrieb wurde erneut eingestellt.

"Wir waren immer auf Schlimmeres vorbereitet, als bisher eingetreten ist", macht Robertz deutlich, "und wir waren zu jedem Zeitpunkt einsatzbereit, hatten nur geringe personelle Schwächungen". Man fokussierte sich frühzeitig auf dieses Ziel und bereitete sich vor auf das, was absehbar war. "Wir machen uns lieber Gedanken zu einer eventuellen Stufe Rot, als irgendwann unvorbereitet reinzuschlittern."

Vertrauliche Informationen

In dieser Corona-Zeit habe man gelernt, "dass die Welt nicht so stabil ist, wie wir lange gedacht haben". Pragmatisch galt es, die wechselnden Herausforderungen zu meistern nach dem Motto "Arschbacken zusammenkneifen, durchhalten und nicht nur klagen". Über regelmäßigen E-Mail-Kontakt mit der Einsatzmannschaft sorgte Robertz dafür, dass alle die aktuellen öffentlichen und vertraulichen Informationen zeitnah erhielten. "Wir hatten während der letzten Monate eine starke Tagesverfügbarkeit von 16 bis 18 Kameradinnen und Kameraden, auch weil viele von ihnen derzeit im Homeoffice arbeiten." Will heißen, dass die Simmozheimer Wehr sehr schnell ausrücken konnte im Alarmfall. "Die derzeitige Einsatzmannschaft besteht aus 38 hochmotivierten Leuten", berichtet Robertz stolz, "darunter sind fünf Frauen, und keine ›Karteileichen‹."

Der Simmozheimer Kommandant ist zum Schluss des Gesprächs sicher, "dass sich alle Feuerwehren auf ihre Weise auf die Corona-Situation vorbereitet haben, denn uns alle eint das Ziel, den Bürgern jederzeit so gut es nur geht zu helfen!"