Während Männer nur eine Badehose tragen müssen, sollen Frauen ihre Brüste im Schwimmbad bedecken. Ist das gerecht? Die Diskussion köchelt seit Wochen vor sich hin. In einem Bremer Freibad haben Frauen nun ein Zeichen gesetzt.
28 Frauen haben nach Angaben der Polizei am Samstagnachmittag in einem Bremer Freibad aus Protest gegen die Badeordnung ihre Oberkörper entkleidet. Die Aktivistinnen wollten auf die Ungleichbehandlung in öffentlichen Schwimmbädern aufmerksam machen, wonach Frauen anders als Männer ihre Brust bedecken müssen, wie die Polizei mitteilte.
In mehreren Städten gibt es seit dem Frühjahr eine Debatte über das Oben-Ohne-Schwimmen für Frauen, nachdem Göttinger Schwimmbäder ihre Baderegeln geändert hatten. Seit dem 1. Mai dürfen Frauen in städtischen Schwimmbädern dort am Wochenende oberkörperfrei baden. Die Regelung gilt zunächst versuchsweise bis zum 31. August.
Auslöser war der Fall einer Frau, der ein Göttinger Schwimmbad im August 2021 Hausverbot erteilt hatte, weil sie sich geweigert hatte, ihre Brust zu bedecken. Die Frau, die anonym bleiben möchte, kritisierte, die Schwimmmeister hätten sich sexistisch und „transfeindlich“ verhalten. Sie hätten sie aufgrund ihres Aussehens „als weiblich gelesen und einkategorisiert“. Danach hatte es eine sechsmonatige Debatte in der Stadtgesellschaft gegeben, die in die neue Regelung mündete.