Auch 2023 rechnet der Revierförster in Oberndorf mit einem positiven Gesamtergebnis. Foto: Reimer

Hitzesommer, eine explosionsartig gestiegene Brennholz-Nachfrage und große Verunsicherung – da einen verlässlichen Forstbetriebsplan für 2023 aufzustellen, ist besonders schwierig. Revierleiter Simon Köninger hat es dennoch versucht.

Oberndorf - Ob alles so eintreten wird und umsetzbar ist wie geplant – das vermag niemand sicher zu sagen. Revierförster Simon Köninger rechnet trotz vieler Unwägbarkeiten mit einem positiven Ergebnis von rund 120 000 Euro im kommenden Jahr.

Zunächst ließ er jedoch im Oberndorfer Verwaltungsausschuss die vergangenen Monate Revue passieren. Die Winterniederschläge 2021 seien noch in Ordnung gewesen, "aber ab März gab es quasi einen Totalausfall", so Köninger. Dazu kamen noch Temperaturen, die in neun von zwölf Monaten zu hoch gewesen seien – ein Hitzesommer. "Beides hat dem Wald nicht gut getan." Erst Ende September habe sich die Situation normalisiert.

Absatzproblem und Verunsicherung

Auf dem Holzmarkt sei das Preisniveau beim Nadel-Stammholz seit Juni 2021 auf 110 Euro pro Festmeter angestiegen – "davor wäre es Kapitalvernichtung gleichgekommen, Holz auf den Markt zu werfen". Doch dann kam das zweite Halbjahr 2022. Der Krieg, gestörte Lieferketten und steigende Bauzinsen führten zu großer Verunsicherung auf den Rund- und Schnittholzmärkten. Ein Trend, der anhalten könnte, prognostizierte Köninger.

Er rechnet zudem damit, dass die Preise für Rundholz wohl absinken werden. Bei Palettenholz sei die Nachfrage recht stabil bei Preisen über 70 Euro.

Riesige Brennholz-Nachfrage

Kriegsbedingt explosionsartig gestiegen ist die Nachfrage dagegen beim Brennholz, so dass man den Preis von 60 auf 75 Euro pro Festmeter Hartholz angehoben habe – "moderat, um die Notlage der Leute nicht auszunutzen", so Köninger.

Was die Holzernte angeht, so wurden 2021 rund 8600 Festmeter eingeschlagen, 82 Prozent davon planmäßig, zwölf Prozent aufgrund von Insektenbelastung und jeweils zwei nach Dürre, Sturm, Pilzen oder anderen Bedingungen. 2022 wurden bereits (Stand Ende September) 7800 Festmeter eingeschlagen, 91 Prozent davon planmäßig, jeweils drei Prozent aufgrund von Insekten und Sturm.

Lange Zeit Ruhe

Derzeit schlage man kein Frischholz mehr ein, lediglich Käferholz, erklärte Köninger. Dieses Jahr habe es so gut wie keine "Katastrophenhölzer" gegeben. "Lange Zeit war es ruhig, die Bäume schienen sehr widerstandsfähig zu sein. Seit drei bis vier Wochen haben wir nun verstärkt Schadholz. Diese Entwicklung beobachten wir sonst eigentlich schon ab Mai."

Schon jetzt habe man dem Markt doppelt so viel Brennholz wie geplant zur Verfügung gestellt. Beim Absatz würden Oberndorfer Bürger bevorzugt, ehe Restmengen an den lokalen Handel in Aistaig und Rosenfeld gingen.

Was die Bauartenanteile beim eingeschlagenen Holz angeht, so waren es zu 47 Prozent Fichten, gefolgt von Tannen (29 Prozent), Buchen (15 Prozent) und anderen Holzarten. Kultursicherung habe man 2022 auf 6,9 Hektar betrieben (Vorjahr: 5,8 Hektar), Jungbestandspflege auf 9,4 Hektar (2021: 17 Hektar) und gepflanzt bislang 900 Mal Spitzahorn, 700 Winterlinden und 300 Kirschen. Im Vorjahr sei es vor allem Nadelholz wie die Douglasie gewesen.

Positives Ergebnis erzielt

Vergangenes Jahr konnte ein positives Gesamtergebnis in Höhe von 152 000 Euro erzielt werden. Bei rund 803 000 Euro an Einnahmen entfielen etwa 560 000 Euro auf die Holzerlöse. Die Ausgaben schlugen mit 651 000 Euro zu Buche.

Inbegriffen sei 2021 auch eine einmalige Sonderförderung, die Bundeswaldprämie mit 100 000 Euro, gewesen. Aber auch ohne diese wäre das Ergebnis positiv gewesen, freute sich Köninger.

Kommendes Jahr plane er – den Nachhaltigkeitssatz von 10 000 Festmetern im Hinterkopf – einen Einschlag von rund 9800 Festmetern, vornehmlich aus Sturm- und Käferholz. Den Frischholzeinschlag mache er von der Marktlage abhängig, sagte der Revierförster.

Auf 6,6 Hektar soll Kultursicherung betrieben werden, Tannen und Kirschen sind als Nachbesserungs-Pflanzungen vorgesehen. Jungbestandspflege (7,2 Hektar), Schlagpflege (29,7 Hektar) und Verbissschutz (78,5 Hektar) sind ebenfalls Teil des Plans 2023. Etwas mehr Mittel als sonst, 40 000 statt 25 000 Euro, habe er für die Wegeunterhaltung eingeplant. Da gebe es einiges aufzuholen, und die gute Marktlage erlaube es.

Holzpreise sinken voraussichtlich

Insgesamt geht Köninger von Lohn- und Sachkosten in Höhe von insgesamt rund 740 000 Euro aus. Dem entgegen stehen rund 760 000 Euro für geplante Holzerlöse und weitere Einnahmen, insgesamt 860 000 Euro. Folglich rechne er mit einem Plus in Höhe von 120 000 Euro im kommenden Jahr.

Zwar gehe er davon aus, dass die Holzpreise um zehn bis 20 Prozent sinken werden, jedoch sinken damit auch die Unternehmerkosten. Nicht gefeit ist man vor Witterung, Käfer-Kalamitäten, Dürre und Sturm, die den Plan umwerfen könnten.

Diebstähle im Wald?

SPD-Stadtrat Günter Danner erkundigte sich nach etwaigen Holz-Diebstählen im Wald. Das Problem sei bisher nicht aufgetreten, meine Köninger. Sollte es zu so etwas kommen, könne man den Dieben jedoch per Tracker auf die Schliche kommen.

Danner bat außerdem, den für den Staatswald zuständigen Kollegen darauf aufmerksam zu machen, dass man von den Kulturdenkmälern Schwedenschanze und Ruine Waseneck aufgrund des dichten Bewuchses kaum mehr etwas sehe.

Hans Häckel (SPD) wollte wissen, ob das Buchensterben ein Problem sei. Köninger erwiderte, man sehe zwar bei einigen Buchen dünne, braune Kronen, das sei aber auf die fehlende Wasserversorgung und nicht auf Schädlinge, wie beim Eschentriebsterben, zurückzuführen.

Lange Lieferzeiten

Der Erste Beigeordnete Lothar Kopf informierte noch darüber, dass das neue Fahrzeug für den Forstbetrieb zwar bereits im April bestellt worden sei, es aber wohl erst 2023 ausgeliefert werden könne. Der Verwaltungsausschuss nickte den Forstbetriebsplan für das kommende Jahr einstimmig ab.