Klaus Richert (rechts) brachte die Nusplinger Gemeinderäte auf den aktuellen Stand im Gemeindewald. Foto: Coßmann

Gemeinsam mit Klaus Richert und Franz Maier haben die Nusplinger Gemeinderäte und Bürgermeister Jörg Alisch den kommunalen Wald unter die Lupe genommen und eine Marschrichtung für das kommende Jahr festgelegt.

Nusplingen - Zunächst ging es in den Bereich Schäckenäcker, nördlich der Auffahrt nach Obernheim. Dort gibt es vor allem geradschaftige, schlanke Buchen, die noch in die Wertholzklassen hineinwachsen. Mit ausreichend Pflege sei es möglich, in Teilbereichen Laubholz in die Wertholzklassen zu ziehen. Der Erlös sei dann in normalen Zeiten deutlich besser als der für Laubbrennholz.

Mit Blick auf den voranschreitenden Klimawandel betonte Richert, dass man zwingend auf Naturverjüngung angewiesen ist – das käme für die Gemeinde auch besonders günstig und die nachwachsenden Bäume sind dann bestmöglich an den Standort angepasst. Doch dabei gibt es ein Problem: Wegen hoher Rehwildbestände und zusätzlich Damwild, das offensichtlich auf dem Heuberg ausgewildert wurde, ist die Naturverjüngung durch Wildverbiss in Gefahr. Richert appellierte an die Jäger, das vorhandene Schalenwild deutlich intensiver zu bejagen. Dauerhaft könne es so nicht mehr weiter gehen.

Tockenheit begünstigt Käferbefall

Ein weiteres Problem des Waldes ist die anhaltende Trockenheit, die Käferbefall vor allem bei der Fichte begünstigt. Richert riet Waldbesitzern nun verstärkt nach ihrem Wald zu schauen. Ein heute noch gesunder Wald könne bereits in wenigen Tagen kranke Bäume aufzeigen, die dann zeitnah entnommen werden müssen. Auf dem Rossberg wurde dann noch eine Fläche an der Straße nach Obernheim angeschaut, auf welcher die Weißtanne konsequent geschützt wurde. Ein Musterbestand wächst hoch, der den Einfluss von Rehen auf Naturverjüngung verdeutlicht.

Vom Uhufelsen aus hatten die Teilnehmer eine herrliche Sicht über das Dorf und die angrenzenden Wälder. Doch Richert dämpfte die Idylle: Er merkte an, dass der Klimawandel hier Spuren hinterlassen wird. Dauerhaft würden die Wälder bei Dauertrockenheit an Wüchsigkeit einbüßen. Auch die Buche, die hierzulande noch optimale Bedingungen findet, werde es künftig schwer haben. Wald wird es laut Richert immer geben, aber er werde ganz sicher anders als wir es bisher gewohnt sind. Die Veränderung sei bereits jetzt zu sehen.

Tatsächlicher Einschlag höher als geplant

Nach dem Streifzug durch die Wälder trafen sich die Gemeinderäte im Sitzungssaal, um sich die Zahlen anzuschauen. Der Vollzug für das Jahr 2021 lag zwar noch nicht vor, aber man könne mit einem guten Forstjahr rechnen. Der tatsächliche Holzeinschlag lag mit 4900 Festmetern etwas höher als die geplanten 4600 Festmeter. So wurde auch der anvisierte Gewinn deutlich übertroffen.

Auch 2022 sieht es bislang recht gut aus. Der geplante und tatsächliche Einschlag verhalte sich wie im Vorjahr. Bei den Hieben ist alles bereits geschlagen was geplant war. Die Abrechnung steht noch aus, doch Richert geht von einem guten Forstjahr aus.

Fokus auf Laubholz

Der Plan für das Forstwirtschaftsjahr 2023 ist laut Richert recht konservativ aufgestellt worden. Nicht zuletzt wegen der guten Holzmarktsituation plane man mit einem positiven Ergebnis von 117 000 Euro. Geplant sei, wie in den Vorjahren, wieder ein Einschlag von 4600 Festmetern. Der Fokus soll auf den sonst schwerer nutzbaren Laubholzbestand gerichtet werden, da dort durch Brennholz derzeit eine große Nachfrage besteht.

Richert berichtete, dass der Holzmarkt großen Schwankungen ausgesetzt ist. 2018 bis 2020 seien schlechte Jahre am Holzmarkt gewesen. Seit 2021 gehen die Preise nach oben. Für Fichtenwertholz habe man im vergangenen Jahr Rekordergebnisse erzielt.

Einnahmen in Höhe von 417 000 Euro

Da durch den Ukrainekrieg die Energiekosten durch die Decke gehen, erziele man derzeit teilweise für Brennholz mehr Geld als für Wertholz. Es sei auch geplant, im kommenden Jahr 200 Festmeter Brennholz mehr einzuschlagen als bisher.

Der Buchenpreis sei derzeit Ungewiss sei auch welche Auswirkungen Dürre, Käfer, Sturm und Nassschnee bringen. Der Finanzplanung 2023 mit Investitionen in Höhe von 8000 Euro, sowie dem Forsthaushalt 2023 mit Einnahmen in Höhe von 417 000 Euro und Ausgaben in Höhe von 300 000 Euro haben die Gemeinderäte zugestimmt.

Brennholzpreis erhöht

Weiter wurde nach längerer Aussprache festgelegt, bei der anstehenden Brennholzversteigerung mit einem Bieterpreis von 90 Euro je Festmeter zu beginnen. Das Angebot zum Steigern schließt bei 75 Euro je Festmeter, da dies weit unter dem Marktwert liegt. Zugelassen zur Versteigerung sind nur Einheimische mit haushaltsüblichen Mengen.