Seit einiger Zeit treibt sich ein Wolf im Nordschwarzwald herum. Möglicherweise hat er wieder einige Tiere gerissen. Foto: Gateau

Schafe und Ziege fallen Angriff zum Opfer. Institut untersucht Rissabstriche. Kein ausreichender Schutz.

Forbach - Sechs tote Tiere sind im Raum Rastatt gefunden worden. Alles deutet darauf hin, dass sie gerissen wurden. Ob es der im Nordschwarzwald heimische Wolf war, muss nun geklärt werden.

Ist "GW852m" zurück? In Forbach (Kreis Rastatt) sind fünf tote Schafe und eine nicht mehr zu rettende Ziege gefunden worden. Die Tiere wiesen teils Bissspuren am Hals auf. Die Experten der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg (FVA) gehen davon aus, dass sie teilweise auf jeden Fall gerissen wurden. Ob es der Wolf war, muss sich aber erst noch zeigen.

Die Vorfälle spielten sich am Freitag und Samstag ab. Im ersten Fall wurden am Freitag vier tote Schafe entdeckt, die laut Pressemitteilung des Umweltministeriums Baden-Württemberg "teilweise Bissspuren am Hals" aufwiesen. Die FVA hält es im Augenblick zumindest für möglich, dass sie gerissen wurden. Eine genauere Untersuchung soll Klarheit bringen.

Am Samstag wurde den Behörden ein zweiter Fall gemeldet. Dabei habe es sich um ein totes Schaf und eine Ziege gehandelt, die so schwer verletzt gewesen sei, dass sie getötet habe werden müssen. Hier geht die FVA davon aus, dass sie von einem Tier angefallen wurden. "Ob die Bissverletzungen von einem Hund, einem Fuchs oder einem Wolf stammen, ist derzeit noch unklar", hieß es beim Ministerium. Dass es der Wolf war, könne zumindest nicht ausgeschlossen werden.

"GW852m" ist seit genau zwei Jahren im Nordschwarzwald nachgewiesen

Für genetische Untersuchungen seien Rissabstriche genommen und an das Forschungsinstitut Senckenberg geschickt worden. Ansonsten verweist das Ministerium darauf, dass hier – wie in allen Rissfällen – "kein ausreichender Wolfsschutz" durch einen Elektro-Zaun vorhanden gewesen sei.

Forbach liegt im Zwickel der Kreise Rastatt, Calw, Freudenstadt und Ortenau, in denen der männliche Einzelwolf mit dem wissenschaftlichen Namen "GW852m" immer wieder aufgetaucht ist. Zuletzt schien es um den Wolf im Nordschwarzwald jedoch ruhig geworden zu sein.

Der letzte gesicherte Nachweis datiert laut Umweltministerium vom 9. Mai, ein genetischer Beweis, der bei Baiersbronn (Kreis Freudenstadt) gefunden wurde. Bis zum 11. September gab es um Baiersbronn, Neuweiler und Bad Wildbad im Kreis Calw, Forbach und Gernsbach im Kreis Rastatt sowie am Feldberg und in Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) zwar 13 weitere Nachweise, meist von Kameras.

Sie konnten aber keinem Tier zugeordnet werden. "GW852m" ist seit genau zwei Jahren im Nordschwarzwald nachgewiesen und hat eine Reihe von Nutztieren gerissen. Der spektakulärste Fall ereignete sich Anfang 2018 bei Bad Wildbad. 43 Schafe einer Herde verendeten, nicht alle wurden dabei gerissen. Ein Teil der Tiere rannte in Panik in die Enz und ertrank.

In allen Fällen waren die betreffenden Herden nicht oder unzureichend eingezäunt. "GW852m" stammt laut Behörden vom Schneverdinger Rudel und ist von Niedersachsen eingewandert.