Beim Weihnachtskonzert zeigt der Musikverein Harmonie Winzeln eindrücklich sein Können. Foto: Reiter Foto: Schwarzwälder Bote

Weihnachtskonzert: Musikverein Harmonie Winzeln wirft Blick auf das "Heilige Land" und begeistert damit sein Publikum

Traditionell lädt der Musikverein Harmonie Winzeln am ersten Weihnachtsfeiertag zum Weihnachtskonzert ein, einem Hochgenuss anspruchsvoller Blasmusik für die Zuhörer und dem Höhepunkt der musikalischen Arbeit für die Akteure.

Fluorn-Winzeln. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Florian Jauch machte das gemeinsame Vororchester Fluorn-Winzeln unter der Leitung von Michaela Gerster den Auftakt des Konzerts. Das erste Stück mit dem Titel "The Bare Necessities" von Johnnie Vinson war beim Hören wohl jedem geläufig, handelt es sich doch um die weltbekannte Melodie "Probier’s mal mit Gemütlichkeit" aus dem Film "Das Dschungelbuch".

Die beiden Ansagerinnen Cosima Schmid und Franziska Keller leiteten gekonnt zum nächsten Stück über: "Doc McStuffins Theme", arrangiert von Idar Torskangerpoll, ist die Titelmelodie der amerikanischen Kinderserie "Doc McStuffin". Damit waren die Jungmusiker am Ende ihres Konzertteils angekommen und spielten zum Abschluss das durch die Band "Bill Haley & His Comets" bekannt gewordene "Rock Around the Clock" in einem Arrangement von Gerald Sebsky. Besonders eindrücklich wirkten dabei die von den tiefen Instrumenten schwungvoll vorgetragenen Walking-Bass-Passagen. Das Publikum zeigte sich begeistert über das Können und die Spielfreude der jüngsten Vereinsmitglieder der beiden örtlichen Musikvereine und forderte nachdrücklich eine Zugabe. Mit dem Stück "The final Countdown" verabschiedete sich das Vororchester und gab die Bühne frei für die Musiker der gemeinsamen Jugendkapelle Fluorn-Winzeln.

Elias Zuckschwert hatte als musikalischer Leiter ein durchaus ambitioniertes Konzertprogramm zusammengestellt. Das erste Stück "Invicta" von James Swearingen ist eine energiegeladene Ouvertüre, die einen lyrischen Mittelteil besitzt und so einen schönen Kontrast beinhaltet. Bereits bei diesem anspruchsvolles ersten Stück konnte das Publikum einen ersten Eindruck vom musikalischen Können des jungen Orchesters gewinnen. Auch zum nächsten Titel gab es von Ansagerin Cosima Schmid wieder erläuternde Informationen. "Montanas del Fuego" – "Berge des Feuers" – von Markus Götz handelt von der Vulkaninsel Lanzarote. Mit kontrastreichen Melodien, eindrücklichen Klangfarben und pointierter Rhythmik zeichnete das Jugendorchester ein eindrucksvolles musikalisches Bild der bizarren Landschaft von Lanzarote und stellte seine Qualitäten sowohl im Zusammenspiel als auch bei anspruchsvollen Solopassagen unter Beweis.

Jugendkapelle beweist ihr Können

Das dritte Stück der Jugendkapelle hatte den Titel "Queen’s Park Melody" und wurde geschrieben von Jacob de Haan. Es ist geprägt von persönlichen Erlebnissen des Komponisten und vereint Rock und Pop zu einem sympathischen Orchesterwerk. Mit "Lady Gaga in Concert" im Arrangement von Sean O‘Loughlin gingen die jungen Musiker dann vollständig zum Genre des Pops über. Sie präsentierten dem begeisterten Publikum gekonnt vier elegant verwobene Stücke der Popikone Lady Gaga, und zeigten so, dass sie ein würdiger Konzertpartner für das Weihnachtskonzert sind.

Als Zugabe spielte das gemeinsame Jugendorchester schließlich noch den Marsch "Blond and Swedish" von Luigi di Ghisallo und läutete damit die Pause ein.

Nach der Pause kamen die rund 90 Musiker der Hauptkapelle, ebenfalls unter der Leitung von Elias Zuckschwert, auf die Bühne. Dirigent Zuckschwert hatte das diesjährige Konzertprogramm unter den Titel "Das Heilige Land" gestellt, denn diese Region inspirierte mit ihrer bedeutenden und wechselvollen Geschichte zahlreiche Komponisten, Librettisten und Drehbuchautoren. Und so führte das Eröffnungsstück "Nabucco" von Guiseppe Verdi, dem Meister der Opernkomposition, in einem Arrangement von Francesco Cesarini perfekt in das Thema ein. Denn die Oper Nabucco handelt vom Streben des jüdischen Volkes nach Freiheit.

"Praise Jerusalem!" von Alfred Reed bildete den unumstrittenen Höhepunkt des Konzertes. In diesem Monumentalwerk verarbeitete der Komponist ein armenisches Osterlied aus dem siebten Jahrhundert in fünf Variationen und schließt mit einem grandiosen Finale. Die Musiker meisterten dieses anspruchsvolle Stück der Höchststufe mit Bravour. Nach diesem eindrucksvollen Stück folgte mit "Klezmer Classics" von Johan de Meij ein Werk, das mit eingängigen Melodien und flotten Rhythmen überzeugen konnte. Klezmermusik ist die traditionelle Instrumentalmusik des Judentums. Für dieses Stück hatte sich der Musikverein mit Mareen Kaupp eine professionelle Akkordeonspielerin ins Orchester geholt. Doch nicht nur das Akkordeon hatte anspruchsvolle Solopassagen, auch Kornett, Klarinetten, Oboe und Sopransaxofon konnten bei ihren Solostellen brillieren.

Der letzte Programmpunkt des Hauptorchesters war schließlich "Highlights from Exodus" in einem Arrangement von Alfred Reed. Dieses Stück ist eine Bearbeitung der Filmmusik der Spielfilms Exodus, der die Gründung des Saates Israel thematisiert. An dieser Stelle verabschiedete sich Florian Jauch im Namen des Musikvereins und bedankte sich bei allen Akteuren des Abends.

Das begeisterte Publikum forderte jedoch auch vom Hauptorchester eine Zugabe, und so dirigierte Elias Zuckschwert den "Herzegowina Marsch" von Julius Fucik. Mit "Paraphrase über Tochter Zion", in dem das bekannte Adventslied "Tochter Zion" in verschiedenen Variationen verarbeitet wird, verabschiedete sich der Musikverein Winzeln von seinem Publikum und schlug noch einmal den Bogen zum Konzertthema "Das Heilige Land" und zum Weihnachtsfest.