Krystyna Laskowski (links) wird beim Tag der offenen Tür von Anneliese Schrade geehrt. Fotos: Reinauer Foto: Schwarzwälder Bote

Tag der offenen Tür: Krystyna Laskowski in der Araber-Reitschule geehrt

Fluorn-Winzeln. Einmal in der Woche kommen MS-erkrankte Menschen der Gruppe "Amsel" zu Krystyna Laskowski zur Hippotherapie. Das ist eine Art Krankengymnastik auf dem Pferd. Diese massiert und lockert die Muskeln, denn Multiple Sklerose ist die häufigste Krankheit des zentralen Nervensystems und betrifft vor allem Gelenke und Muskeln.

Seit 30 Jahren unterrichtet und leitet Krystyna Laskowski diese Therapieform. Erst auf dem Stockbrunnen, nun in der Araber-Reitschule. Die Amsel-Kontaktgruppe ehrte Krystyna Laskowski für ihre Tätigkeit. "Sie geht sehr fürsorglich mit Mensch und Pferd um", sagte Kontaktgruppenleiterin Anneliese Schrade während der Ehrung. Trotz Bränden und Umzügen lasse sich Laskowski nicht unterkriegen. Es sei eine großartige Leistung, die die Therapeutin vollführe. Diese zeigte sich überrascht über die vielen Jahre, die schon vorbeigegangen sind. Die Zeit zähle für sie nicht. Sie sei mit Leib und Seele dabei und die Arbeit mache ihr Spaß.

Davon konnten sich dann die Besucher in der anschließenden Vorführung der Hippotherapie überzeugen. Über eine Treppe bestieg eine Reiterin das Therapiepferd, einen weißen Araber, der dafür zehn Jahre lang ausgebildet worden ist. Diese Pferde zeichne aus, dass sie ruhig bleiben, egal, was um sie herum geschehe, erklärte Laskowski. Es sei wichtig, dass das Pferd gleichmäßig im Takt gehe. "Es ist eine mordsmäßige Leistung für kranke Menschen, sich auf ein Pferd zu setzen und sich führen zu lassen", sagte Laskowski. Sie kenne genug gesunde Menschen, die sich das nicht trauen würden.

Die Reiterin hielt die Balance, mühelose und ohne Sattel, sie saß nur auf einer Decke. Durch die Körperwärme des Pferdes werden die Muskeln massiert und gelockert.

Dabei breitete sie die Arme aus, die Führerin leitete das Pferd durch ein kleines Labyrinth auf dem sandigen Boden.

"Du lächelst immer so auf dem Pferd", sagte Laskowski zu der jungen Reiterin. Diese nickte und fügte hinzu, dass ihr die Winterpause schwerfallen werde. Die Therapie findet von April bis September statt.

Für Rollstuhlfahrer gibt es einen Aufzug, mit dem der Reiter auf das Pferd gehoben wird. Beine und Arme kommen in Schlingen und mit einer Fernbedienung wird der Reiter hochgezogen und dann auf den Rücken des Pferdes mit Hilfe abgelassen.

Hippotherapie gebe den Menschen Selbstbewusstsein, sagte Michael Hägle vom Landesverband Stuttgart. Er war zur Ehrung von Krystyna Laskowski angereist. Niederschmetternde Diagnosen seien oft frustrierend. Von den Krankenkassen werde diese Therapie mittlerweile nicht mehr getragen, deshalb sei es umso wichtiger, dass es die Amsel-Gruppe gebe und deren Unterstützer.