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Marion Kühnle wurde das Komödiantische in die Wiege gelegt

Wenn am 14. Oktober in Stuttgart-Münster eine neue Spielzeit am Mundarttheater "Boulevärle" beginnt, läuft auch die gebürtige Fluornerin Marion Kühnle wieder zu Höchstform auf.

Fluorn-Winzeln. Sechs Vorstellungen finden im Oktober und November statt, weitere zwölf von Januar bis März. Ganz besonders würde sich die begeisterte Schauspielerin über Zuschauer aus der Heimat freuen.

Bei der Neuauflage des Stücks "Das Stewardessenkarussell" im April 2015 zum 25-jährigen Jubiläum des Theatervereins gab Marion Kühnle ihre Premiere im Boulevärle-Ensemble und eroberte als Haushälterin "Berta" die Herzen der Zuschauer im Sturm. "Manchmal fühle ich mich zwar wie nach einem 1000-Meter-Lauf", gibt die Hobbydarstellerin zu, "aber der Applaus und das begeisterte Publikum entschädigen mich für alles. Das Theater ist mein Ding!". Von einem "witzgekrönten Jubiläum" war in der Cannstatter Zeitung die Rede und von "Marion Kühnle in ihrem Element". Kein Wunder, die quirlige Person, Jahrgang 1967, von Berufs wegen Bürokauffrau und Betriebswirtin des Handwerks, hat das komödiantische Talent in die Wiege gelegt bekommen – den schwäbischen Dialekt sowieso.

Vater war Narrenpräsident

Ihr Vater war der langjährige, im Jahr 2005 verstorbene, Fluorner Narrenpräsident Fritz Scharf. Da lag es auf der Hand, dass auch seine Tochter bei vielen Fasnetsauftritten mitwirkte. Ab 16 Jahren tanzte sie in der Garde, war sieben Jahre lang im Elferrat und zeitweise als Kassiererin tätig. Egal ob beim Schultheater oder bei Hochzeitsvorführungen, immer galt die Devise: "Die Marion macht das."

Obwohl sie mit ihrem Mann und zwei Katzen schon geraume Zeit in Stuttgart-Botnang wohnt, ist Marion Kühnle sehr heimatverbunden. Regelmäßig ist sie bei ihrer Mutter und ihrem Bruder zu Besuch, die beide in Fluorn wohnen. 2014 ließ sie sich erneut in den Elferrat der Fluorner Narrenzunft "Klein Bayern" wählen. Am Schmotzigen 2015 nutzte sie die Gelegenheit und lud in Fluorn mit Theaterflyern zur Vorstellung ein. So erfuhr auch Bürgermeister Bernhard Tjaden von ihren schauspielerischen Ambitionen und stellte erfreut fest, dass der Regisseur Jürgen von Bülow ein Bekannter von ihm ist.

Durch die Tochter eines Bekannten ist sie 2010 als Zuschauerin bei einer Aufführung im "Boulevärle" gewesen und hat mit einem Kreuzchen auf dem ausgelegten Fragebogen kundgetan, dass sie sich eine Mitwirkung vorstellen könne, erzählt Kühnle rückblickend. 2011 stellte sie sich bei der ehrenamtlichen Truppe vor, doch damals hielt das neue Stück keine passende Rolle bereit. Eine Zeitlang übte sie sich in Geduld und hatte die Angelegenheit schon fast abgeschrieben, als im April 2014 überraschend der Vorstand anrief und eine Darstellerin für "Das Stewardessenkarussell" suchte.

In der Stadtbahn gepaukt

Man hatte sich entschieden, das allererste Stück des "Boulevärle" zum 25. Jubiläum in einer kompletten Neubesetzung auf die Bühne zu bringen.

Marion Kühnle überlegte nicht lange. In der Stadtbahn zur Arbeit paukte sie ihre Rolle, fuhr zu 44 Proben von Botnang nach Münster, legte dabei über 1200 Kilometer zurück und investierte viel Zeit.

Ab 14. Oktober wird sie erneut als Haushälterin "Berta" dem ehemaligen Flugkapitän Heinrich den Rücken freihalten, denn er unterhält amouröse Beziehungen zu drei verschiedenen Stewardessen, die freilich nichts voneinander wissen. Wie die Komödie nach dem Original "Boeing Boeing" von Marc Camoletti in schwäbischer Bearbeitung von Siegfried Offenwanger ausgeht, ist in der Spielstätte beim TSVgg Stuttgart-Münster in der Neckartalstraße 261 zu sehen.

Am 11. November findet eine Benefizvorstellung statt zugunsten von F.U.N.K. (Förderverein zur Unterstützung neurologisch erkrankter Kinder Stuttgart) unter der Schirmherrschaft von MdB Karin Maag. Saalöffnung ist um 18.30 Uhr, Beginn um 20 Uhr.  Termine, Tickets und Informationen unter www.boulevaerle.de oder Telefon 0711/ 5 49 81 05