Am Montag müssen Fluggäste am Flughafen Stuttgart wieder mit längeren Wartezeiten rechnen. Verdi hat das Sicherheitspersonal wieder zu einem Warnstreik aufgerufen. Foto: www.7aktuell.de | Florian Gerlach

Die Gewerkschaft Verdi hat das Sicherheitspersonal erneut aufgerufen, am Montag die Arbeit niederzulegen. Betroffen von dem ganztägigen Warnstreik ist auch der Flughafen Stuttgart. Fluggäste sollten mehr Zeit einplanen.

Stuttgart/Berlin - Flugreisende in Stuttgart müssen sich am Montag wieder auf längere Wartezeiten einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat das Sicherheitspersonal unter anderem in Stuttgart wieder zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Viele Reisende müssten wahrscheinlich länger warten als gewohnt. Hintergrund sind die zähen Tarifverhandlungen für die rund 19.000 Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe. Reisende sollten eine Stunde früher als geplant am Flughafen sein.

Zuletzt hatte das Sicherheitspersonal vor guten zwei Wochen den Stuttgarter Flughafen bestreikt. Die Verspätungen hielten sich allerdings in Grenzen. Auch die Stimmung unter den Reisenden war entspannt. Die Passagiere hatten sich im Vorfeld auf die längeren Wartezeiten eingestellt.

Scharfe Kritik von der Sicherheitswirtschaft

Auch an den Airports in Hamburg und Hannover sollen die Mitarbeiter am Montag die Arbeit niederlegen. Reisende müssen mit Verspätungen rechnen, wie Verdi am Sonntag mitteilte. Die Sicherheitswirtschaft reagierte mit scharfer Kritik auf den neuerlichen Ausstand. In Hamburg würden die Verhandlungen am Mittwoch (11.2.) fortgesetzt und auch in Hannover hätten die Arbeitgeber einen ersten Verhandlungstermin angeboten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes BDSW, Harald Olschok, am Sonntag laut Mitteilung.

Die Tatsache, dass Verdi-Vorstandsmitglied Petra Gerstenkorn die Streiks angekündigt habe, zeige, dass die Verdi-Zentrale in Berlin die Streikaktionen koordiniere, die seit mehr als zwei Monaten den Luftverkehr in vier Bundesländern nachhaltig belastet hätten. Olschok sprach von „ungerechtfertigten Warnstreiks“ und forderte ein verbindliches Schlichtungsverfahren, bevor Streiks an Flughäfen zulässig seien.

Auch der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, verurteilte die Aktionen: "Die Streiktiraden der Sicherheitswirtschaft auf dem Rücken tausender Passagiere sind inakzeptabel. Die Tarifparteien müssen endlich eine Lösung am Verhandlungstisch erreichen. Die Flughäfen sind hier weder Arbeitgeber noch Verhandlungspartner", sagte er.

Auch Beschäftigte im Objektschutz betroffen

Mit dem Ausstand will die Gewerkschaft in den festgefahrenen Tarifverhandlungen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Beschäftigen bräuchten Löhne, die zum Leben reichen, erklärte Petra Gerstenkorn vom Verdi-Bundesvorstand. In der Branche seien Stundenlöhne von neun Euro üblich. Die Gewerkschaft fordert bis zu 2,50 Euro mehr Lohn in der Stunde. Das private Sicherheitspersonal hatte schon im Januar die Arbeit an mehreren Flughäfen niedergelegt.

Die Tarifverhandlungen betreffen das gesamte Wach- und Sicherheitspersonal, also auch Beschäftigte im Objektschutz jenseits der Flughäfen, in militärischen oder kerntechnischen Anlagen. Die drei bestreikten Airports gehören zu den 10 größten deutschen Flughäfen und kommen zusammen auf durchschnittlich gut 80 000 Passagiere täglich.