Die Lembergschule Nagold unterstützt ihre geflüchteten Schüler aus der Ukraine direkt vor Ort. Unter anderem hat die Schulgemeinschaft eine eigene Kleiderkammer eingerichtet.
Nagold - Die Nachrichten und Bilder vom Kriegsgebiet in der Ukraine beschäftigen auch Eltern, Lehrer und Schüler der Lembergschule. "Sie machen uns sehr betroffen und gleichzeitig auch bewusst und dankbar darüber, wie gut es uns selbst geht", heißt es in einer Pressemitteilung der Grundschule. "Deshalb wollen wir helfen."
Integriert in der Vorbereitungsklasse
Seit drei Wochen sind fünf Kinder aus der Ukraine an der Lembergschule, weitere 13 kommen bald dazu. Sie sind in der Vorbereitungsklasse integriert und lernen fleißig die deutsche Sprache und natürlich den Schulalltag hier kennen. Diese Kinder und ihre Familien auch im Alltag zu unterstützen war der Schulgemeinschaft ein großes Anliegen.
"Deshalb haben wir uns mit den Fragen beschäftigt, wie wir als Schule den Kindern, denen wir jeden Tag versuchen ein Stück mehr Normalität zu geben, helfen können", erklärt die Schule. Wie könnte eine Hilfs- und Spendenaktion direkt vor Ort an der Grundschule aussehen? Welche Materialien für die Schule oder auch Dinge des Alltags fehlen den Kindern und ihren Familien? Wie kann die Schule zielgerichtet helfen? Kurzum: "Wie können wir das was wir haben teilen?"
Idee der Kleiderkammer
Aus diesen Fragen entstand die Idee der "Kleiderkammer", die nun im Eingangsbereich der Schule, unter der Federführung der Religionslehrerin Hauck-Hamann, eingerichtet wurde. Dort haben die neuen Schülerinnen und Schüler sowie ihre Familien die Möglichkeit, ihre konkreten Bedürfnisse mit Zettelchen an eine Pinnwand zu heften. Dies kann beispielsweise benötigte Kleidung, fehlende Schulmaterialien, die Suche nach einem Rucksack und vieles mehr sein. Alle anderen am Schulleben der Lembergschule Beteiligten, wie Eltern, Mitschüler und Mitschülerinnen sowie Lehrkräfte, können dort nachschauen, wo sie Lücken schließen können. Der entsprechende Zettel kann mitgenommen und die Sachen bei nächster Gelegenheit mitgebracht und in die Ablagestelle bei der Kleiderkammer gelegt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die gespendeten Dinge direkt mit Namen zu versehen.
Von der Ablagestelle werden die Sachen in die Kleiderkammer sortiert. Falls der eine oder andere darüber hinaus Sachen hat, die passend sein könnten, aber momentan nicht auf den Zetteln an der Pinnwand stehen, können diese ebenfalls an der Ablagestelle abgegeben werden. Auch diese werden in die Kleiderkammer sortiert und finden dadurch bald einen dankbaren neuen Besitzer.
Geldspenden über das Sekretariat
Wer gerne helfen möchte, aber nichts Passendes hat, kann auch Geld spenden. Dieses wird in einem verschlossenen Briefumschlag im Sekretariat abgegeben. Damit können dann beispielsweise benötigte Schulmaterialien besorgt werden.
Seit ungefähr einer Woche hat die Lembergschule diese Spendenaktion ins Leben gerufen und sie wird nach Angaben der Schule "von allen toll unterstützt!" Die Kleiderkammer füllt sich zunehmend und die Bereitschaft zu geben sei sehr groß.
Dadurch entsteht nun auch etwas Größeres als nur die materielle Hilfe. Die Organisatoren sind überzeugt: "So können wir an unserer Grundschule eine Kultur des Zusammenhalts, der Hilfsbereitschaft und Solidarität leben sowie das Bewusstsein stärken, wie wichtig Frieden und ein Füreinander-da-sein in unserer Gesellschaft ist."
Bunte Friedenstauben
Dies sollen auch die vielen bunten Friedenstauben, die im Kunstunterricht gestaltet wurden und den Eingangsbereich schmücken, jedem Besucher verdeutlichen. In der Pressemitteilung der Schule heißt es weiter: "Wir hoffen, dass der Krieg so schnell wie möglich ein Ende findet und möchten, dass mit dieser Hilfs- und Spendenaktion unsere neuen Schülerinnen und Schüler als auch ihre Familien sich bei uns willkommen und unterstützt fühlen."