Die Nächte in den 1. Mai sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Was wurde vor Corona nicht alles für Schabernack getrieben. Lustiger und auch grenzwertiger.
Rottweil - Ein Versuch, einen grenzwertigen unter Pandemie-Bedingungen ins Leben zu rufen, kündigt sich am Abend des 30. April an, als folgende Botschaft so manchen Adressaten findet: "Achtung: Heute Nacht Flashmob in Rottweil am Schwarzen Tor 22:00h. Weitersagen. Eine Gruppe aus Oberndorf hat das angezettelt. Seid dabei. Habe ich von einem guten Freund erfahren. Die haben wohl Banner und Schilder dabei und Megaphons...."
Da löckelt es, kurz vor und – psst – kurz nach der Sperrstunde als stiller Beobachter vor Ort zu sein. Klar, die Rahmenbedingungen lassen sich nicht als ideal bezeichnen. Statt frühsommerlichen Temperaturen und Jazzfest-Feeling pendelt sich das Thermometer bei 5 Grad Celsius ein. Es gab schon bessere Voraussetzungen für einen Tanz in den Mai. Immerhin hat der Dauerregen kurz vor 22 Uhr aufgehört.
21.50 Uhr
Oberhalb vom Schwarzen Tor beinahe Grabesruhe. Das eine oder andere Fenster erleuchtet. Sonst ist Ruhe die erste Bürgerpflicht.
21.55 Uhr
Motorengeräusch. Ein Auto kündigt sich an. Aus der Fußgängerzone! Die Spannung steigt. Der Lichtkegel nähert sich der Waldtorstraße. Es ist – die Polizei. Sie fährt Richtung Schlachthausstraße.
22 Uhr
Wieder Geräusche, nachdem zwischenzeitlich drei Autos Richtung Schramberger Straße gefahren sind. Glöckchen (Schwarzes Tor) und Glocken (Münster) schlagen. Bis alle Töne verklungen sind, vergeht mehr als eine Minute. Dann ist es wieder ruhig.
22.05 Uhr
Die Stille ist erstaunlich. Ein Auto mit VS-Kennzeichen braust in der 20er-Zone vorbei. Eines mit RW-Kennzeichen folgt.
22.10 Uhr
Kein Flashmob.
22.15 Uhr
Unterhalb des Schwarzen Tores sind einige Polizisten anzutreffen. Guter Dinge. Auch sie haben Kunde von dem angekündigten Happening erhalten. Während sich die Hexen auf dem Blocksberg auf die Walpurgisnacht einstimmen, ist in Rottweil weiterhin nichts davon zu merken. Der 1. Mai kann kommen.
