Gebhard Rebmann mit seinen neuesten Werken. Oben rechts das Kriegerdenkmal.   Foto: Schwind Foto: Schwarzwälder Bote

Hobby: Gebhard Rebmann schafft ein besonderes Werk / Akribische Arbeit mit Proportionen / Viele Ideen

Für den Fischinger Hobbyschnitzer Gebhard Rebmann schließt sich ein Kreis, wie es nur das Leben schreiben kann.

Sulz-Fischingen. Durch Zufall ist der Fischinger Rentner beim Erstellen eines Anbauplans an ein Haus auf seinen Großvater aufmerksam geworden. Denn der hatte damals das Haus geplant und die Baupläne erstellt. Neben dieser ersten Gemeinsamkeit vereint die beiden auch der selbe Name, nämlich Gebhard Rebmann. Als dann Gebhard Rebmann herausfand, dass sein Opa Steinbildhauer war, wurde sein Interesse an seinem Vorfahren geweckt.

Und da kam ihm dann der Zufall zur Hilfe, denn er entdeckte, dass sein Opa das Kriegerdenkmal in Fischingen entworfen und bearbeitet hatte. Da war für Rebmann Junior klar: Was in Stein geht, muss auch mit Holz machbar sein. Rebmann ist sich sicher, von seinem Opa das Talent geerbt zu haben. "Er war zwar Steinbildhauer, aber gewisse Techniken können durchaus auch in die Schnitztechnik übertragen werden", sagt er.

Beim Schnitzen des Kriegerdenkmals ging er ähnlich wie beim Schnitzen der Fischinger Kirche vor. Er machte einige Fotos, bis er die richtige Perspektive, welche beim späteren Schnitzen eine wichtige Rolle spielen sollte, abgelichtet hatte.

Seine Tochter Yvonne Lehmann druckte ihm dann verschiedene Maßstäbe aus, denn das fertige Werk sollte detailgetreu im verkleinerten Maßstab auf ein DIN A4 großes Brett passen.

Um die Proportionen für die Skulptur zu erhalten, hat er von dem Foto die Maße auf Pergamentpapier übertragen , anschließend auf das Holz gepaust und dann geschnitzt. "Bei der Übertragung der Maße kam mir natürlich mein jahrzehntelanger Beruf als Maschinenbau-Konstrukteur zu Gute", erklärt Rebmann.

Das Mahnmal ist im Original mehr als drei Meter hoch und zeigt einen knienden Soldaten mit Stahlhelm und Gewehr auf einem Steinsockel. Ursprünglich stand die Skulptur am Eingang zur St.-Margaretha-Kirche in Fischingen und fand der Überlieferung zufolge mit dem Bau der Aussegnungshalle einen neuen Standort auf dem Fischinger Friedhof. Zum Schutz wurde im Laufe der Zeit ein Dach über dem Denkmal gebaut.

Gebhard Rebmann begann mit der Schnitzerei schon im Jahr 1983. Bereits zum Start hat er sich nichts Einfaches ausgesucht – es sollte gleich das handgeschnitzte Familienwappen sein, erinnert sich der Fischinger. Nach diesem Erfolgserlebnis war die Neugierde geweckt, aber es sollte noch bis zum Rentenalter dauern, bis er so richtig in die Schnitzkunst einstieg.

Als heimatverbundener Ur-Fischinger hat er dann als erstes seinen schon lange gehegten Herzenswunsch, nämlich die Fischinger Pfarrkirche St. Margaretha, aufs Holz gebracht. Durch Ausprobieren, wie er selbst sagt, hat er sich zum Holzfachmann entwickelt. Rebmann kam in eine Art "Holzrausch": Die Musterung des Holzes, die Farben, alles interessierte ihn. Auch heute noch sprudeln die Ideen nur so aus ihm heraus, er arbeitet fast täglich in der Werkstatt.

In seinem Hausflur hängen ein paar seiner "Meisterstücke", wie er sie nennt. Zum einen ein geschnitzter Schwarzwaldhof und zum anderen die in Eintracht nebeneinander hängenden Fußballvereinswappen vom VFB Stuttgart und dem FC Bayern München. Daneben befindet sich der Holzstich von der Fischinger Pfarrkirche, welcher schon seit Jahren Rebmanns Besucher immer wieder in Bewunderung versetzt.

Die Schnitzkunst und vor allem die geschnitzte Fischinger Kirche blieb auch dem Fischinger Ortsvorsteher Jürgen Huber nicht verborgen. So entschied sich Huber mit seinem Ortschaftsrat dazu, fünf Exemplare bei Gebhard Rebmann zu bestellen und diese bei besonderen Anlässen zu verschenken. Das Geschenk soll aber etwas besonderes bleiben – und so wurde erst ein Exemplar an Ermenhilde Schneiderhan zu ihrem 100. Geburtstag verschenkt.