Uma-Gründer und Ehrenbürger Fritz Ullmann ist 95-jährig gestorben / Großer Förderer fürs Wohl der Allgemeinheit
Von Alexander Gehringer
Fischerbach. Die Gemeinde Fischerbach trauert um eine der größten Persönlichkeiten ihrer Geschichte: Fritz Ullmann, Gründer und Seniorchef der Firma Uma sowie Ehrenbürger von Fischerbach, ist am Samstag nach langer schwerer Krankheit verstorben – nur rund drei Wochen nach seinem 95. Geburtstag.
"Fischerbach verliert einen herausragenden Unternehmer, der mit Herz und Verstand, Fleiß und Disziplin gewirkt hat", würdigt Bürgermeister Armin Schwarz den Industriellen, dessen Fabrik für Werbekugelschreiber seit mehr als 40 Jahren das örtliche Gewerbe dominiert. Aus 40 Mitarbeitern wurden 120 im Betrieb plus 170 Heimarbeiter. "Die Gemeinde kann auf keinen zweiten so bedeutenden Firmeninhaber zurückblicken", sagt Schwarz.
Mit konstanten Gewerbesteuerzahlungen, so der Bürgermeister, hätten der Uma-Seniorchef und seine Firma den Weg für Projekte geebnet, die die Gemeinde sonst nie so schnell hätte schultern können. Aber nicht nur durch Steuern: Immer wieder bedachte Fritz Ullmann seinen Heimatort mit Großspenden – etwa für Kita, Dorfbus oder Bürgergemeinschaft.
"Was da in den vergangenen 15 Jahren floss, ist unglaublich", findet Schwarz. "Als er zum 85. Geburtstag die Ehrenbürgerwürde erhielt, waren rund eine halbe Million Mark an Spenden zusammengekommen – inzwischen ist mindestens diese Zahl in Euro erreicht, eher mehr." Noch gar nicht eingerechnet ist hier das Startkapital von einer Million Euro für die im Februar gegründete Fritz-Ullmann-Stiftung. Mit ihr hatte der Uma-Gründer die Förderung der Alten- und Jugendhilfe im Sinn.
Doch auch außerhalb Fischerbachs setzte sich der verdiente Unternehmer fürs Wohl der Allgemeinheit ein. So verdankte ihm der Förderverein des Ortenau-Klinikums Wolfach allein in diesem Jahr mehr als 100 000 Euro. Fritz Ullmanns Spenden ermöglichten dem Krankenhaus unter anderem einen Endoskopieturm, ein Ultraschallgerät für die Notaufnahme sowie Pflegestühle.
Das Lebensmotto seiner Mutter Martha, das er sich zu eigen machte, mag Fritz Ullmanns großes Engagement erklären: "Wenn es mir gut geht, soll es auch anderen gut gehen." Dabei meinte es das Schicksal mit ihm keineswegs immer gut: 1916 in Görlitz/Schlesien geboren, verlor er seinen Vater – einen Gutsbesitzer und Bataillonskommandeur – im Ersten Weltkrieg. Die Inflation raubte der Familie die gesamte Existenz. Nach einer Ausbildung bei Telefunken in Breslau erfassten ihn die Wirren des Zweiten Weltkriegs; für fünf Jahre geriet Fritz Ullmann in russische Gefangenschaft, die er nur durch viel Glück überstand.
100 Kugelschreiber als Startkapital für einen Global Player
Mit mühsam verdienten 80 Mark erwarb er nach dem Krieg 100 Kugelschreiber der Firma Schneider-Minen und verkaufte sie gewinnbringend weiter – das war die Geburtsstunde seines Unternehmens. Die heutige Firma gründete er 1949, nach Stationen in Baden-Baden und Wolfach ließ er sich mit ihr 1970 in Fischerbach nieder – zunächst in der Hansjakobstraße. 1988 gab er sein Lebenswerk an Sohn Peter weiter, der heute mit den Enkeln Jochen und Alexander die Geschicke leitet. Mittlerweile verschickt Uma jährlich 80 bis 85 Millionen Werbekulis in alle Welt.
Neben der Ehrenbürgerwürde nannte Fritz Ullmann die Wirtschaftsmedaille des Landes sein Eigen. Zu seinem 82. Geburtstag 1998 benannte Fischerbach die Straße "Hirschengrün", in der sich Uma 1990 ansiedelte, in Fritz-Ullmann-Weg um.
Charakterlich wird Rathauschef Armin Schwarz den Verstorbenen als angenehmen Mitbürger in Erinnerung behalten: "Bis zuletzt konnte man mit ihm über alles philosophieren, und sein reges Interesse an der Gemeindepolitik habe ich sehr geschätzt." Verschwendung und Faulheit, Dummheit und Arroganz habe Fritz Ullmann gehasst, aber sonst große Toleranz gelebt. "Sein Beruf war auch sein Hobby", blickt Schwarz zurück – dementsprechend gehörte Fritz Ullmann zwar keinem Verein aktiv an, förderte aber die Fischerbacher Vereinswelt als passives Mitglied großzügig; so auch den neuen Kunstrasenplatz des FC. Neben dem Fußballclub zählte er in der Trachtenkapelle und bei den Waldstein-Hexen zur Riege der Ehrenmitglieder.
Um Fritz Ullmann trauern Sohn Peter mit Ehefrau Traudel sowie die Enkel Jochen und Alexander mit Familien. Wenige Wochen vor seinem Tod wurde ihm noch eine besondere Freude zuteil: Im September kam Urenkelin Romy zur Welt – sie hingegen wird den rührigen Uropa nur aus Erzählungen kennenlernen.
Die Trauerfeier für Fritz Ullmann beginnt am Freitag, 28. Oktober, um 14.30 Uhr in der Kirche St. Michael.