Die 75 Kilo schwere Drohne verteilt Birken-, Douglasien- und Bergahornsamenin einem eigens entwickelten Granulat über die Steilhänge bei Gengenbach. Zu Fuß wären sie nur sehr schwer zu bearbeiten. Foto: Benedikt Spether

Schwer erreichbare Steilhänge im Wald sollen zukünftig per Drohne bepflanzt werden. Das Unternehmen „Green Again“ hat mit der Waldservice Ortenau und dem Arbeitskreis Klimapositive Waldwirtschaft ein Projekt in Gengenbach gestartet.

Die Bepflanzung steiler Waldstücke ist auch auf der Gemarkung Gengenbach-Strohbach eine echte Herausforderung.

Damit dort trotzdem neuer Wald entstehen kann, hat die genossenschaftliche Waldservice Ortenau gemeinsam mit dem Arbeitskreis Klimapositive Waldwirtschaft die Firma „Green Again“ beauftragt, per Drohne neue Bäume auf der Fläche zu pflanzen.

Bei einer Veranstaltung vor Ort waren alle Interessierten eingeladen, sich über das Projekt ein Bild zu machen. Nicht nur Mitglieder des Arbeitskreises Klimapositive Waldwirtschaft, sondern auch zahlreiche Vertreter der Landesforstverwaltung im Ortenaukreis sowie weitere Interessierte nahmen das Angebot an.

Fluggerät bringt 75 Kilo auf die Waage

Die beiden Gründer und Inhaber von „Green Again“ Jürgen Riedel aus Offenburg und Tobias Hobert aus Brilon erklärten den Gästen das von ihnen entwickelte Verfahren. Die sogenannte geschützte Direktsaat biete eine große Chance, den verlorenen Wald in Deutschland erfolgreich und kostengünstig wieder auf- beziehungsweise umzubauen, erklärten die Unternehmer. Dabei verteilt eine 75 Kilogramm schwere Drohne mit 3,5 Metern Spannweite das Saatgut. Auf der Gemarkung Gengenbach enthält dieses etwa Samen für Birken, Douglasien und Bergahorn.

Foto: Benedikt Spether

Die so gepflanzten Bäume sollen die Lücke zwischen den angrenzenden Bäumen schließen. Bei der Demonstration vor Ort wurde die Drohne mit einem der fünf Säcke Granulat, die für die 2,25 Hektar Schadfläche vorgesehen waren, befüllt. Es werden 25 Kilogramm je Hektar dieses speziell entwickelten Biogranulats genutzt, das die Baumsamen der jeweils gewünschten Arten beinhaltet, wurde den Zuhörern erklärt. Dafür hätten die Gründer ein Mischverfahren entwickelt, das den Richtlinien des Forstvermehrungsgesetzes entspreche und laut Unternehmen besonders schonend mit dem Saatgut umgehe. Das Verfahren stelle keine Konkurrenz zur herkömmlichen Bepflanzung dar, sondern sei als Ergänzung zu sehen, betonten die Inhaber von „Green Again“.

„Wir finden das Verfahren vielversprechend für die Zukunft und sind gespannt, wie die Anwuchserfolge aussehen“, war der Tenor der anwesenden Besucher am Ende der Veranstaltung.

„Es ist wichtig, kahle Flächen schnell wieder zu bewalden, bevor diese durch Konkurrenzbewuchs wie zum Beispiel die Brombeere unerwünscht zuwuchern“, erklärte Tobias Hobert. „Den Schwarzwald kann man noch als Paradies betrachten, trotz der unübersehbar steigenden Probleme beim Ausfall von Waldflächen“, betonte er weiter.

Firma wäre gerne öfter in der Region aktiv

Bis jetzt hat die noch junge Firma die meisten Projekte in den vergangenen zweieinhalb Jahren im Raum Nordrhein-Westfalen, dem Harz und dem Thüringer Wald umgesetzt, berichteten die Inhaber. „Wir können uns gut vorstellen, solch ein Verfahren auch in unserer Region häufiger einzusetzen, dort wo es Sinn macht“, so Kurt Weber, Geschäftsführer der Waldservice Ortenau mit deutlicher Zustimmung der Beteiligten an der Demonstrationsveranstaltung.

Auf der „Forst Live“ vertreten

Die Firma „Green Again“, die Genossenschaft Waldservice Ortenau und der Arbeitskreis Klimapositive Waldwirtschaft sind auch auf der Fachmesse „Forst Live“ in Offenburg vertreten. Diese findet von Freitag, 12. April, bis Sonntag, 14. April, täglich von 9 bis 17.30 Uhr statt. Online-Tickets sind im Vorverkauf erhältlich, es wird auch eine Tageskasse geben. Mehr Infos zum Programm und den Ausstellern gibt’s im Internet auf der Webseite unter forst-live.de.