In eine ganz eigene Welt nimmt Irmi Wette ihre jungen Zuschauer mit. Ihre Protagonisten sind kleine Katzen. Foto: Pia Ziegler

Irmi Wette war mit ihrem Figurentheater „Pfoten weg!“ im Kurhaus in Triberg zu Gast. Die Geschichte soll Kinder in ihrem Selbstwert und Selbstbewusstsein stärken.

Gespannt sitzen die Kindergartenkinder und Grundschüler im Kurhaus in Triberg, als Irmi Wette mit ihrem Figurentheater „Pfoten weg!“ beginnt, welches Kinder in ihrem Selbstwert und Selbstbewusstsein stärken soll. Sie nimmt die Zuschauer mit zu den Katzens, die Besuch von Tante Herzi und Onkel Burschi bekommen. Den Katzenkindern Salome, Tom und Lotte gefällt das gar nicht, denn von ihrer Tante und ihrem Onkel bekommen sie nur „krakenartige Umarmungen“ und „Schlabberküsse“.

Gemeinsam mit ihren Freunden und dem Lied der Katzenfee lernen die Katzenkinder, dass sie sich gegen die Umarmungen und Küsse wehren dürfen, sie nein sagen dürfen, wenn sie sich unwohl dabei fühlen und das Geheimnisse nur dann gut sind, wenn sie den Kindern ein gutes Gefühl geben. Die Zuhörer sind begeistert dabei und die Katzenkinder fordern diese immer wieder auf, aktiv mitzumachen.

Eltern, Lehrer und Pädagogen sensibilisieren

„Sexualisierte Gewalt ist immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft“, erklärt Wette unserer Redaktion. Sie selbst ist staatlich geprüfte Pädagogin. Mit dem Stück „Pfoten weg!“ will sie das Thema den Kindern auf Augenhöhe näher bringen und auch Eltern, Pädagogen und Lehrer stärker dafür sensibilisieren. So auch an diesem Tag im Triberger Kurhaus, wo Kindergartenkinder aus der Raumschaft Wettes Schauspiel lauschen. Möglich gemacht haben es SBS und die Volksbank, welche die Veranstaltung sponserten, so dass die Kinder sie kostenfrei besuchen konnten.

Für Wette sind Kinder das „Wertvollste, was wir haben“. Deshalb ist es für sie die Aufgabe der Gesellschaft, Kinder zu schützen. „Sexualisierte Gewalt passiert nicht aus Versehen“, erklärt Wette. Sie beschreibt die Täter als klug und sehr manipulativ. „Angst macht nicht nur Kinder gefügig. Erwachsene müssen die Kindern ernst nehmen und verstehen, dass die sich sowas nicht ausdenken“, betont Wette.

Licht ist stärker als Dunkelheit

Deshalb ist ihr die Aufklärung so wichtig. Seit 20 Jahren engagiert sie sich mit ihrem Stück „Pfoten weg!“ dafür, und vor zwei Jahren hat sie den dazugehörigen Verein gegründet. Dieser folgt dem Leitsatz: „Licht ist stärker als Dunkelheit.“ Zudem hat sie verschiedene Kooperationspartner, wie zum Beispiel den Weißen Ring, die ihr Infomaterial zur Verfügung stellen, welches sie dann weiter verteilen kann.

Wette setzt sich auch dafür ein, dass die Verjährungsfrist aufgehoben wird, da sich Betroffene oft erst Jahre später trauen, von ihren Erlebnissen zu erzählen. Auch an die Eltern hat Wette eine Bitte: Sie sollen keine Bilder von Kindern in den sozialen Netzwerken posten, da im Dark Net Dinge sehr unschöne Dinge zu finden sind. „Hier fängt Kinderschutz schon an“, ist sich Wette sicher.

Weitere Impulse für Eltern gab es zu dem Thema am Abend desselben Tages: Zu dem Pro-Familia-Angebot mit Maria Ludwigs und Sebastian Schoch fanden sich etwa 30 Teilnehmer ein.

Figurentheater wird International

„Pfoten weg!“
wird bald auch in Italien zu sehen sein, wie Wette erläutert. Sie habe eine italienische Puppenspielerin gefunden, die das Stück auf Italienisch übersetzt hat und es bald aufführen wird, denn Wette betont, dass sexualisierte Gewalt auf der ganzen Welt ein Problem ist.