Andreas Weiner im historischen Ambiente des Lima-Theaters. Foto: Max Kovalenko

Das Literarische Marionettentheater – Lima – in Esslingen ist nicht nur das kleinste Theater in der Region Stuttgart, sondern auch eines von ganz wenigen Figurentheatern. Jetzt feiert die Bühne um den Tausendsassa Andreas Weiner ihr 30-jähriges Bestehen und schlüpft in neue Rollen.

Das Literarische Marionettentheater – Lima – in Esslingen ist nicht nur das kleinste Theater in der Region Stuttgart, sondern auch eines von ganz wenigen Figurentheatern. Jetzt feiert die Bühne um den Tausendsassa Andreas Weiner ihr 30-jähriges Bestehen und schlüpft in neue Rollen.

Esslingen - Das Literarische Marionettentheater – Lima – in Esslingen ist nicht nur das kleinste Theater in der Region Stuttgart, sondern auch eines von ganz wenigen Figurentheatern. Jetzt feiert die Bühne um den Tausendsassa Andreas Weiner ihr 30-jähriges Bestehen und schlüpft in neue Rollen.

Wer bei Marionetten an Kinder denkt, liegt hier falsch: Die Aufführungen richten sich an Erwachsene. Meist ist es literarischer Stoff, den Andreas Weiner zu Produktionen verarbeitet. Goethes „Faust“ etwa hat er schon puppengerecht umgesetzt oder das Schauspiel „Taminos Traum“ – klassischen Theaterstoff in der Regel. Weiner hat das kleine Theater im historischen Esslingen 1991 von dessen Gründer Wilhelm Preetorius übernommen. Seither gab es sieben Produktionen, für die Weiner jeweils alles selbst gemacht hat. Die Puppen natürlich – insgesamt sind es inzwischen fast 60 –, die Bühnenbilder, die Geschichte. Und er steht bei Aufführungen als Marionettenführer allein hinter der Szenerie. Das Lima ist eine klassische Guckkastenbühne, bei der die Spieler nicht sichtbar sind. Neuerdings gehen viele Figurentheater dazu über, die Akteure für das Publikum nicht auszublenden.

Wenn sich die Tür zum Zuschauerraum in dem Eckgebäude Landolinsgasse 1 öffnet, halten die Erstbesucher unwillkürlich den Atem an: Niemand hätte über dem kaum 20 Quadratmeter großen abgedunkelten Theaterparkett mit nur 25 Plätzen ein gotisches Gewölbe erwartet. Der ganze Raum ist in Schwarz und Weiß gehalten, nur der Endstein im Gewölbe ist bunt bemalt. Wahrscheinlich war dieses Eckhaus irgendwann einmal Kapelle – der Bau stammt vom Ende des 14./Anfang des 15. Jahrhunderts. Später war es eines von insgesamt 13 Zunfthäusern in Esslingen. Elf davon fielen dem großen Stadtbrand 1701 zum Opfer. Nur zwei blieben erhalten, die Synagoge am Heppächer und eben jenes Zunfthaus der Schuhmacher, das jetzt das Lima-Theater beherbergt.

Das existiert seit 1984. Ihm voraus ging eine Marionettenbühne an der Württembergischen Landesbühne (WLB) in Esslingen. Dort war Wilhelm Preetorius lange Jahre Schauspieler. Im Ruhestand gliederte er die Abteilung aus und nutzte sie als Grundstein für das Lima-Theater. Bereits 1986 stieß Andreas Weiner zu ihm, der heute Manager ist, die Stücke konzipiert und selbst als Kartenabreißer fungiert. 2004 hat die Stadt Esslingen, die das Lima-Theater unterstützt, das Gebäude gekauft. Zuschüsse gibt es auch vom Land, vom Förderkreis Lima und von der Volksbank.

Weiners Publikum ist gut gemischt, er kann alle Altersgruppen mit seinen selbst geschnitzten und gebauten Figuren begeistern. Doch über die Jahre hat er immer wieder Neuland betreten, um aktuell zu bleiben. Die Magic Moments in Kooperation mit dem Magischen Zirkel gehören längt zum Programm. Jetzt nutzt Weiner die im 13 Quadratmeter großen Bühnenraum eingebaute neue Technik, um Filme zu zeigen. In sechs hochkarätigen Dokumentarfilmen (dok- views) soll das Leben aus der Gründerzeit des Lima – die 1980er Jahre des Auf- und Umbruchs – gezeigt werden. Partner ist das Haus des Dokumentarfilms in Stuttgart. So schlüpft das Lima noch in eine neue Rolle.

Andreas Weiner steckt derweil mitten in der Produktion für „Sound for Europe“, wie sein jüngstes Stück heißt, das im Februar Premiere feiert.

www.lima-theater.de